Multiples Sklerose: Bei meiner Mutter diagnostiziert
Zuerst einmal hallo alle zusamme,
Bei meiner Mutte wurde vor kurzem Multiples Sklerose diagnostiziert. Die Aerzte haben ihr gesagt, dass sie sich erst noch in der Anfangsphase befinde. Ihr wurde bereits eine bestimmte Flüssigkeit aus dem Rückenmark für die Untersuchung entnomme. Danach wurde sie mit Kortison behandelt, um eine Verschlimmerung ihrer momentalen Lage zu verhindern. Ich bin vollkommen verwirrt: Die Aerzte sagen, sie müssen mehr auf sich aufpassen, sich weniger bewegen und Stress vermeiden. Viele Patienten mit MS sind entweder abhängig von einem Rollstuhl oder vollkommen erblindet. Meiner Mutter geht es gut, wie gross ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage verschlimmert. Kann mich vielleicht jemand mal ein wenig aufklären?
Danke
AW: Multiples Sklerose: Bei meiner Mutter diagnostizier
Hallo Dominik
Eine typische MS gibt es nicht. Es ist alles möglich, bei jedem Menschen erscheint sie anders. Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, die aber nicht alle bei jedem erscheinen. Auch Anzahl und Schwere der Schübe ist nie bei Jedem gleich. Deshalb kann man kaum eine Prognose über den zukünftigen Verlauf treffen.
Grundsätzlich scheint Stress die Schübe zu begünstigen. Eine Umorganisation ihres Alltages ist deshalb evl erforderlich. Die Medikamente müssen evl auch immer wieder umgestellt werden, bis sie ihre optimale Einstellung hat. Ich kenne Leute, die ständig Medis nehmen, andere nehmen nur etwas während der Schübe. Das ist halt abhängig vom Verlauf der Erkrankung.
Zur Beruhigung kann ich euch sagen, dass es nicht zwingend zu schweren Behinderungen kommt. Weder landen alle Betroffenen automatisch im Rollstuhl, noch wird deine Mutter zwangsläufig erblinden. Das ist zwar möglich, aber es trifft nicht jeden. Ein Bekannter meiner Mutter lebt schon seit vielen Jahren mit MS - wer es nicht weiß, sieht es ihm nicht an!
Hat du konkrete Fragen, dann stell sie ruhig. Hier findest du immer ein offenes Ohr.
Gruß Christiane
AW: Multiples Sklerose: Bei meiner Mutter diagnostizier
Ich bedanke mich herzlich bei dir Christiane für die kurze aber ausreichende Antwort auf meine Frage.
Ich hätte da sonst noch eine weitere Frage, ich würde mich sehr freuen, wenn du auch dafür ein wenig Zeit nehmen könntest. Wie kommt es denn genau überhaupt zur MS-Erkrankung? Was kann man denn alles dagegen unternehmen?
Ich weiss, dass ich ein ziemlich unfangreiches Themengebiet anspreche, daher würde es mir auch genügen, wenn du mir diese Frage bloss oberfächlich beantworten würdest.
Mit freundlichen Grüssn Domi :rolleyes:
AW: Multiples Sklerose: Bei meiner Mutter diagnostizier
Hallo Dominik
Die MS gehört zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen. Jeder Mensch verfügt über ein Immunsystem. Es schützt den Körper vor schädigenden Umwelteinflüssen. So wird die Haut z. B. braun, um sich vor UV-Licht zu schützen, weiße Blutzellen zerstören Viren, Pilze und Bakterien. Bei manchen Menschen kann das Immunsystem aber nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden. Es vernichtet Teile des eigenen Körpers.
Bei der MS wird das Nervensystem zerstört. Nervenzellen und ihre Nervenbahnen sind von einer fetthaltigen Ummantelung umgeben. Stell dir die Nervenbahnen wie ein Stromkabel mit ihrer Isolierung vor. Bei der MS kommt es zu Entzündungsherden, die diese Isolierung zerstören. Zurück bleiben Vernarbungen. Weil jetzt die Leitfähigkeit der "Stromkabel" und auch deren Kommunikation untereinander gestört ist, kommt es immer wieder zu Kurzschlüssen. Das sind dann die berüchtigten Schübe. Je nach Verlaufsform der MS bilden sie sich komplett zurüch oder bleiben teilweise bestehen. Je nach Ort und Ausprägung der Entzündungen gibt es bei der MS eine Vielzahl an Ausfallerscheinungen. Sehr oft sind sie untypisch, d. h. man kann sie auch anderen Erkrankungen zuordnen. Das macht es so schwierig, diese Erkrankung zu diagnostizieren. Wenn jemand z. B. mit Schwindel und Doppelbildersehen zum Arzt geht, denkt der natürlich zuerst an eine Kreislaufschwäche, aber nicht an ein neurologisches Problem.
Man kann nur begrenzt vorbeugen. Versucht, den Alltag deiner Mutter so stressarm wie möglich zugestalten. Stress in jeder Form fördert Schübe. Warum das so ist, kann keiner sagen. Zusätzlich benötigt sie Medikamente, die Teile des Immunsystems dämpfen. Die muss sie regelmäßig spritzen. Medikamente gegen Entzündungen sind auch notwendig. Ich kenne Frauen, die das Kortison täglich schlucken, weil sie sonst häufig Schübe bekommen. Andere nehmen es nur während der Schübe (bei der milderen Verlaufsform). So kann man die Zeit zwischen den Schüben verlängern.
Gruß Christiane