Meine Mutter ist Alkoholkrank
Hallo,
ich bin neu hier und dachte mir vielleicht weis hier ja jemand was ich machen kann und kann mir weiter helfen.
Jetzt weis ich gar nicht so recht wo ich anfangen soll zu erzählen.
Ich hab seit mehreren Wochen das starke Gefühl das meine Mutter trinkt. Sie war jetzt nie jemand gewesen der bei Feierlichkeiten auf Alkohol verzichtet hat sie hat schon immer gerne einen getrunken. Aber wie ich schon geschrieben habe mal einen getrunken. Doch in den letzten Wochen ist es mir besonders stark aufgefallen weil sie nur noch trinkt den ganzen Tag. Früher war es Bier heute ist es Cola Cognac und das den ganzen Tag über. Das fängt eigentlich schon morgens an. Sie macht es meistens nicht heimlich ( klar warum sollte sie auch es hat ja bis jetzt auch niemand etwas dazu gesagt ) und wenn man das Thema gekommen ist dann wurde es runter gespielt von wegen schlechter Tag oder Probleme also es war immer irgend eine Ausrede die sie gefunden hat. Ich selbst bin 28 und wohne nicht mehr zu Hause bin aber öfter dort und bekomme es auch mit. Auch wenn sie mich besuchen kommt sie hat immer Cognac dabei. Und diese extremen Stimmungsschwankungen finde ich sind nicht normal. Ich merke richtig wenn sie ihren Pegel hat dann schlägt die Stimmung innerhalb von Minuten um wegen nichts und wieder nichts. Sie wird dann richtig aggressiv und auch handgreiflich. Vor ein Paar Tagen ist sie so ausgetickt das ich meine eigene Mutter nicht mehr erkannt habe. Ich könnte hier noch seitenweise Sachen aufschreiben die mir die letzten Wochen aufgefallen sind aber ich glaube das würde den Rahmen sprengen.
Ich bin mit meinem Latein wirklich am ende vor allem weil das unsere ganze Familie kaputt macht und ich weis einfach nicht was ich dagegen machen soll. Wenn ich Sie darauf ansprechen würde dann würde sie es sowieso nur abstreiten und wieder eine ausrede finden und dann würde sie es heimlich machen. Das schlimme daran ist ja auch mein Bruder der ist 17 der wohnt noch bei ihr und da gibt es immer Stress der brauch nur Piep zu machen und dann ist das geschrei schon wieder groß. Er redet da auch nicht viel drüber nur das er sagt das er nicht mehr ertragen kann das sie so trinkt und ich finde er hat auch Angst vor ihr. Klar er würde das nie zugeben aber es ist so. Er hat vor ein paar Tagen noch zu mir gesagt was denkst du was los ist wenn ich ihr das sage das ich nicht möchte das sie so trinkt und ich denke das sie ein Problem damit hat dann könnte ich ausziehen und ich hätte nichts mehr zu lachen zu Hause. Und das war so der Ausschlag gebende Punkt wo ich gedacht habe so kann es nicht weiter gehen. Aber ich weis mir einfach keinen Rat und ich hoffe das mir irgendwer helfen kann oder Tips geben kann was ich machen soll.
Gruß Nadine
AW: Meine Mutter ist Alkoholkrank
Hallo Nadine!
Das ist eine schwierige Situation für euch Kinder, vorallem für deinen Bruder.
Da deine Mutter momentan eher nicht einsichtig ist, daß sie ein ausgeprägtes Problem mit Alkohol hat, bleiben nicht viele Möglichkeiten.
Für eine erfolgreiche Therapie, die deine Mutter sicher braucht, gehört eben der Wille dazu, an dem Alkoholproblem etwas zu ändern.
Ich kann nur den Rat geben, so schwer es euch fallen wird, eure Mutter muß dann alleine klar kommen. Solange sie noch immer Hilfe hat, egal in welcher Form, ob es um Haushalt oder um finanzielle Dinge geht, wird sie nie einen Grund sehen, etwas an ihrem Leben zu ändern.
Das allerwichtigste ist m.M. nach, daß dein Bruder aus dem HH der Mutter herauskommt. Wie lange dauert es noch, bis er 18 J alt ist?
Notfalls, braucht ihr die Hilfe vom Jugendamt, damit man für ihn eine Möglichkeit findet, z.B. in einem betreuten Wohnen unterzukommen, oder evt könnte er bis zur Volljährigkeit bei dir wohnen?
Das ganz große Risiko ist, daß dein Bruder sonst in eine Co-Abhängigkeit kommt, das kommt sehr häufig bei Familienmitgliedern vor, die mit einem Alkoholkranken zusammenleben.
Deine Mutter wird erst zur Einsicht kommen, wenn sie keine Hilfe von außen bekommt. Für euch Kinder sollte der Selbstschutz an oberster Stelle stehen.
Ihr beiden Kinder könntet euch an die Suchtberatung vor Ort wenden, damit ihr dort entsprechende Hilfe bekommt
LG Josie
AW: Meine Mutter ist Alkoholkrank
Hallo Josie,
erst einmal danke schön für deine schnelle Antwort.
Das mit dem Willen das ist so eine Sache sie sieht es ja nicht ein. Ihrer Meinung nach hat sie ja kein Problem.
Mein Bruder wird im Oktober 18 ich habe auch schon überlegt das er für diese Zeit oder von mir aus auch länger zu mir und meiner Familie ziehen kann. Das Problem daran ist er will ihr damit auch nicht weh tun in dem er ihr sagt er zieht zu mir.
Nur wie du auch schon gesagt hast diese Co-Abhängigkeit die macht mir auch Angst, vor allem weil ich auch merke das sich sein Verhalten in der letzten Zeit sehr geändert hat. Er zieht sich immer mehr zurück und wird aggressiv wenn man mit ihm darüber reden will.
Manchmal bin ich echt total überfordert mit dieser ganzen Situation man will helfen aber man kann nicht weil derjenige sich nicht helfen lassen will.
Und wenn ich so darüber nachdenke wie lange das schon so geht mit dem Alkohol dann glaube ich das das schon vor sehr langer Zeit angefangen hat, man hat es nur nicht so wahrgenommen und es war auch noch nicht so viel wie heute.
Was ich auch beobachtet habe sie hat in den letzten Monaten sehr oft Magenschleimhaut Entzündungen und liegt dann wirklich zwei drei tage komplett flach wo sie gar nichts machen kann.
Und sie hat auch mal im Krankenhaus Blut abgenommen bekommen da war einer der Leberwerte ich weis jetzt nicht welcher genau bei 500 oder so also extrem hoch und da muss ich sagen da hat sie dann auch eine zeitlang langsamer gemacht mit dem Alkohol aber wie gesagt nur eine zeitlang mitlerweile ist es wieder alles beim alten.
Aber mit dieser Suchtberatung das werde ich mal in Angriff nehmen und mich da einmal erkundigen.
LG Nadine
AW: Meine Mutter ist Alkoholkrank
Hallo Nadine!
Zitat:
Manchmal bin ich echt total überfordert mit dieser ganzen Situation man will helfen aber man kann nicht weil derjenige sich nicht helfen lassen will.
Ich denke, da kann euch die Suchtberatung weiterhelfen, im Moment leider nur euch Kindern, deine Mutter ist noch nicht soweit.
Zitat:
Das Problem daran ist er will ihr damit auch nicht weh tun in dem er ihr sagt er zieht zu mir.
Das verstehe ich zwar, im Grunde genommen haben sich bei deiner Mutter und deinem Bruder die Familienrollen verschoben, dein Bruder hat jetzt die Verantwortung für deine Mutter übernommen und das ist nicht gut.
Da dein Bruder auch Anzeichen der Überforderung zeigt, in dem er sich
Zitat:
zieht sich immer mehr zurück und wird aggressiv wenn man mit ihm darüber reden will.
wird es höchste Zeit, daß professionelle Hilfe kommt.
Dort wird deinem Bruder und dir klar werden, daß man deiner Mutter nur helfen kann, indem man ihr erstmal völlig die Hilfe entzieht, damit ihr klar wird, daß sie ein Alkoholproblem hat.
Wenn dein Bruder auszieht, wird sich deine Mutter gezwungener maßen Gedanken machen müßen, was schief läuft.
Das kann zwar eine Weile dauern, zuerst wird sie natürlich damit hadern, daß sich alle zurückziehen, aber leider ist das absolut notwendig, das kann lebensrettend für sie sein im Hinblick auf ihre Leberprobleme.
Es ist vermutlich besser, wenn das Fachleute deinem Bruder erklären, er wird es dann eher annehmen, als von dir.
LG Josie
AW: Meine Mutter ist Alkoholkrank
ich werde mich mal mit meinem Bruder zusammen setzen und mal mit ihm reden wie er das sieht und ob er überhaupt mit gehen würde wenn ich ihm das vorschlage.
Und noch mal danke für die schnelle Antwort.
LG Nadine
AW: Meine Mutter ist Alkoholkrank
Hallo Nadine,
ich habe eine alkoholkranke Mutter und kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, ebenso die deines Bruders.
Zu behaupten es gäbe ein Risiko für eine Co-Abhängigkeit ist schlicht weg falsch - du und dein Bruder ihr seid bereits co-abhängig. Jedes Kind, jeder Partner einer alkoholkranken Person ist co-abhängig!
Und genau darin liegt das Problem.
Du machst dir ungeheuer viele Sorgen um deine Mutter, deine Famile und das eben alles kaputt geht - letztendlich wird es dich kaputt machen bzw. deinen Bruder, der mit seinen 17 Jahren die Situation sicherlich erfassen kann.
Es ist nicht die Aufgabe der Kinder die Familie zu retten, deine Mutter zur Genesung zu bewegen - dieses Rollenbild ist gestört und gerade wenn man sowas in jungen Jahren erlebt, dann wird genau das für einen Folgen haben.
Für deinen Bruder ist es ausgesprochen wichtig, dass er dort raus kommt, eine Distanz zum Alkoholismus bekommt und dabei therapeutisch begleitet wird.
Suche dir eine Beratungsstelle, aber achte penibel darauf wer die Gespräche führt - viel zu häufig findest du dort trockene Alkoholiker und genau sie sind die ungeeignetesten Ansprechpartner für Co-Abhängige.
Geeignte Beratungsstellen können dir erste Tipps geben, welcher Therapeut geeignet ist, wie man die Situation mit deinem minderjährigen Bruder lösen kann.
Deine Mutter ist ja nun nicht erst seid kurzem abhängig - verabschiede dich von dem Gedanken, dieses Problem besteht länger. "Mal einen Trinken"...das ist sehr dehnbar. Meine Mutter hat auch nicht täglich getrunken sondern bevorzugt am Wochenende, aber dann heftigst. Sie hat eigentlich nie harten Alkohol konsumiert, sondern zig Flaschen Wein.
Ich kann dir wirklich nur ans Herz legen, dir schnellst möglich professionelle Hilfe zu suchen, denn du MUSST lernen (ebenso dein Bruder), dass du deiner Mutter nicht mit gut gemeinter Hilfe helfen kannst, sondern nur indem du dich von ihr und der Sucht distanzierst. Das ist unglaublich schwer, weil man i.d.R. seine Mutter sehr lieb hat und natürlich möchte, dass es allen gut geht. Ein Alkoholiker gelangt meistens dann zur Einsicht, wenn er ganz unten ist und alles verloren hat.
Ich wünsche dir und deinem Bruder alle erdenkliche Kraft und Mut!
