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Thema: Neurologische Schäden

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In dieser Diskussion geht es um "Neurologische Schäden" im "Krankheiten" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
...

  1. #1
    Ganz neu hier
    Geschlecht
    weiblich
    Alter
    39 Jahre
    Mitglied seit
    29.10.2011
    Beiträge
    1

    Standard Neurologische Schäden

    GutenTag liebe Community,


    ersteinmal möchte ich mich entschuldigen, falls ich meine Frage falschzugeordnet habe, denn dieser Fall ist glaube ich recht kompliziert.Es herrscht bei Ärzten und bei uns Angehörigen große Ratlosigkeitund ich erhoffe mir hier ein paar weitere Ideen, Einblicke undnatürlich Hilfe. Am besten erzähle ich, was was passiert ist... DerText wird wohl ein bisschen länger werden und ich hoffe von ganzenHerzen, dass er trotzdem gelesen wird.


    MeinVater ist 59 Jahre alt und ein kerngesunder Mensch. Er ist sportlich(Läufer), hat stets auf gesunde Ernährung geachtet, wenig Alkohol,Nichtraucher, Idealgewicht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag(also vor einer Woche jetzt) kam es zu einem komplettenHerz-Kreis-Lauf versagen. Die Reanimation durch die Notärzteerfolgte nach ca. 12-15 Minuten. Auf der Intensivstation wurde erdann in ein künstliches Koma versetzt.


    AlleBefunde blieben ergebnislos: kein Blutgerinnsel im Kopf, keinHirnschlag, kein epileptischer Anfall, kein Herzinfarkt, etc. Auchbildlich ist nichts zu erkennen. Alle Organe (Nieren, Leber, Herz,oder auch Kopf und Aterien) sind in einem gesunden (ja sogar idealen)Zustand. Die Ärzte wissen nicht, was den Kollaps ausgelöst habenkönnte.


    DieSedierung wurde nun zurückgenommen. Leider zeigt mein Vaterkeinerlei Reaktionen außer Zuckungen/Krämpfe, die auf neurologischeSchäden (auf Grund des Sauerstoffmangels vor der Reanimation)zurückzuführen sind. Sein Kreislauf ist allerdings stabil, was wohlauf einen unverletzten Hirnstamm zurückzuführen ist. Er wirdlediglich beatmet, weil er "schutzlos" ist, atmet abersporadisch selbst.


    Ichhabe den Eindruck, dass die Ärzte meinen Vater nun zum größtenTeil aufgegeben haben. Eine Ärztin spricht schon davon, dass meinVater "eine Pflanze" bleiben könnte. Andere Ärzte auf derStation sagen, dass die Sedierung noch nicht vollends aus dem Körpergespült wurde. Der Oberarzt der Station hat meinen Vater jetzt aufdie Warteliste für eine neurologische Reha gesetzt, obwohl sie ihmkeine sonderlich gute Prognose geben.


    Jetztgeistern mir unendliche viele Fragen durch den Kopf, von denen icheinige gerne stellen möchte, auch wenn ich weiß, dass Ferndiagnosenunmöglich sind. Aber hier und da ein paar Erzählungen überähnliche Fälle könnten schon helfen meine Gedanken zusortieren.

    - Ist nach 6 Tagen Intensivstation und 4 Tagen„Absetzung der Sedierung“ schon jede Hoffnung auf Reaktionenvergebens?

    - Wie lange dauert so ein „Aufwach-Prozess“überhaupt? Gibt es da Unterschiede?

    - Ist es möglich, dasser schon „wach“ ist und das jetzt sein dauerhafter Zustandbleiben könnte?

    - Kann die Tatsache, dass mein Vater nochnie Medikamente (nichtmal Aspirin oder Paracetamol) genommen hat, dasWachwerden bzw. Reaktionen zeigen beeinträchtigen?

    - Waspassiert in der neurologischen Reha mit jemanden, der keineReaktionen (noch nicht mal auf Schmerzen) zeigt?



    -Was können überhaupt Gründe für diesen Kollaps sein? Ein rundumgesunder Mensch, der niemals krank war!

    -Wie könnte es weitergehen? Was kann noch getan werden, um irgendeineBesserung zu erzielen?

    Ich kann mich einfach nach 6 Tagennicht damit anfinden, dass das schon alles gewesen sein soll. Dasmüsste doch alles viel länger dauern! Mit 59 Jahren und seinerkörperlichen Verfassung zählt mein Papa anscheinend zu den„jüngeren“ bei denen noch vieles im Kopf reaktiviert werdenkönnte, sagte ein Pfleger. Aber dafür braucht es eben Reaktionendurch ihn. Wir sind alle mehr als gewillt zu warten, allerdingshalten die Ärzte das für zwecklos, was ich nicht verstehen kann.

    Für Antworten und Erfahrungsaustausch bin ich hier jedem vonganzem Herzen dankbar!

    Freundliche Grüße,
    Julia






  2. #2
    Krankenschwester
    Geschlecht
    weiblich
    Wohnort
    Neukirchen-Vluyn
    Mitglied seit
    27.08.2009
    Beiträge
    450
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Neurologische Schäden

    Liebe Julia!

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld für die schwere und nervenzerrende Situation, in der Du dich im Moment befindest.

    Diese Zuckungen oder Reflexe, die Du schilderst sind für die Ärzte ein Anzeichen, daß es Hirnschädigungen gegeben hat. Das sind Reflexe die gestestet werden, die nicht auftreten sollten und die sich erfahrungsgemäß in den nächsten Tagen verstärken werden.
    Bei meinem Vater war es damals so, daß man diese Reflexe zunächst an der Fußsohlenseite auslösen konnte, und späterhin dann an der Schienbeinkante und höher.

    Zusätzlich werden bei den Beurteilungen des Zustandes neurologische Untersuchungen und verschiedene EEG´s hinzugezogen, die man als Besucher der Intensivstation nicht unbedingt sieht, weil man dabei nicht anwesend ist.

    Wir hatten die Beatmung unseres Vaters nach der Reanimation damals nach dem 3. Reiz-EEG ohne Ergebnis abstellen lassen.
    Es dauerte dann noch über 24 Stunden, bis seine Atmung und sein Herz aussetzte.
    Es hätte auch sein können, daß der Zustand sich noch über Jahre so hingezogen hätte für ihn.


    Seitdem die Medizin Herz-und Hirntod trennt, ist das für die Verwandten nicht immer einfach zu beurteilen und zu verstehen.

    Wenn die Beatmung und Intensivmedikamentation abgestellt wird, dann könnte man Deinen Papa durchaus auf eine Normalstation legen. Der Vorteil hier ist, das man seinen Verwandten dann begleiten kann und daß Ihr nicht an Besuchszeiten gebunden seid.
    Die Maßnahmen die medizinisch und pflegerisch getroffen werden sind dann dieselben.


    Wenn Dein Papa dann ohne die Unterstützung der Medikamente die den Kreislauf in Gang halten weiteratmet, dann muß man weiter überlegen, was passiert.

    In der Regel muß man sich eine Einrichtung suchen, die mit Wachkomapatienten arbeiten kann, oder die diese versorgen kann, was kein einfaches Unterfangen ist und daß auch nicht zu einem positiven Ergebnis führen muß,
    daß man sich erhofft.
    Der Zustand kann auch jahrzehnte lang so bestehen bleiben, ohne daß es eine Verbesserung gibt und ohne daß ein Herztod eintritt, oder jemals eine Reaktion seitens des Gehirns Deines Vaters gibt.

    Sicherlich hat es schon Berichte von Menschen gegeben die nach Jahrzehnten aus dem Koma erwacht sind. Das sind aber leider Einzelfälle, auf die zu hoffen eine lange Qual für den Patienten und für die Angehörigen bedeutet und die bei 99 % ausbleibt.
    Das zu Akzeptieren und damit umzugehen ist sehr schwer, vor allem weil man das Gefühl hat, die Verantwortung für das Abstellen der Geräte zu tragen.
    Insbesondere wenn dann irgendjemand etwas sagt, daß nur einen Funken Hoffnung bedeutet, wie zb. von dem Pfleger ausgesprochen, dann hält man sich daran fest, weil es soetwas schließlich schon gegeben hat.

    Du kannst jetzt nichts machen, außer abzuwarten und da zu sein und die Entscheidung ob die Geräte abgeschaltet werden mitzutragen, damit Du kein Sterben oder Leiden verlängerst.

    Wenn die EEG´s so ausfallen, daß keine Besserung zu erwarten ist, dann nimm Deinen Papa an die Hand und begleite ihn,bis Du ihn nicht mehr weiter begleiten kannst und laß ihn dann in Frieden gehen, ohne weitere angebliche lebensverlängernde Maßnahmen, die auch ein Sterben verlängern können.


    Das wird sonst für beide Seiten eine unerträgliche Qual.

    Niemand von uns ist der Herr über Leben und Tod, auch kein Arzt oder ein Verwandter.

    Wenn es Deinem Papa bestimmt ist, wieder aufzuwachen, dann wird er das nach dem Abstellen der Geräte irgendwann tun, oder er wird dann die Augen für immer schließen, weil er so krank ist, daß er nur noch leiden würde.

    Mit einem Glauben an eine höhere Macht ist das einfacher. Man legt seinen lieben Menschen in Gottes Hand und vertraut darauf, daß diese Entscheidung zwar weh tun könnte,aber die richtige gewesen ist, die wir nicht mehr zu treffen haben.

    Es wird auch einfacher, wenn man den Wunsch des Vaters kennt, weil es zb. eine Patientenverfügung gibt.
    Wenn die nicht vorliegt, dann überlege, was Du oder Dein Vater in eine Patientenverfügung hineingeschrieben hätte, wenn Ihr die gemeinsam verfaßt hättet.
    Was wäre der Wunsch Deines Vaters gewesen, wenn er diese Situation für sich hätte vorbereiten können?

    Manche Geschichten die das Leben schreibt, die haben in unseren Augen kein HappyEnd.
    Wir wissen aber nicht, was nach dem Tod wirklich passiert.
    Vielleicht ist es ja ein HappyEnd, daß wir nur nicht kennen und erfassen können.

    Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit und daß Du die Möglichkeit bekommst Deinen
    Vater zu begleiten, wohin das jetzt auch führen mag. Setz Dich ruhig neben ihn und rede mit ihm, auch wenn er nicht antworten kann. Es ist egal ob er Dich nun wirklich hören kann oder nicht.
    Das ist für Dich selbst vielleicht viel wichtiger und kraftgebender als Du denkst.



    Allerliebste Grüße Feli

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