Mein Pseudonym preisgeben??

Mein Pseudonym preisgeben?

Liebe Mitglieder,

lange Zeit habe ich überlegt, ob ich Euch zu meiner Person etwas mehr sage. Ich denke, wenn ich das mache, kann ich einfach mit Euch hier konkreter diskutieren. Mein Name Judith Dagota ist natürlich auch ein Pseudonym. Aber das war nötig, weil ich ein Missbrauchsopfer bin und über meinen acht Jahre währenden Missbrauch ein Buch, meine Lebensgeschichte geschrieben habe. Ich denke, das könnt Ihr verstehen. Zusätzlich leide ich ja auch an Fibromyalgie, wie Ihr bereits wisst. Leider gibt es über diese Krankheit noch völlig ungenügendes Wissen, besonders was das Krankheitsbild und den Verlauf der Krankheit angeht. Da kann man sich als Betroffene schließlich nur noch selber helfen. Das habe ich, nachdem bei mir so gut wie gar nichts mehr ging, auch gemacht. Mittlerweile nehme ich bereits 3 ½ Jahre das Guaifenesin ein. Und welch ein Glück, so wie bei vielen anderen, die dies Mittel über längerem Zeitraum einsetzen, geht es mir jetzt schon viel, viel besser als zu Beginn und vor der Therapie. Ich habe nicht vor, für das Guaifenesin zu werben, denn die Therapie ist sehr hart. Ich denke, viel wichtiger ist es, all das Wissen, was wir Fibro - Patienten über das Beschwerdebild und den Verlauf der Krankheit wissen, öffentlich zu machen. Denn wer kann bei bis zu 250 möglichen Beschwerden mehr darüber aussagen, als die Betroffenen selbst. Natürlich machen wir das nicht nur uneigennützig, um zu informieren. Vielmehr hoffen wir, dass endlich auch die Wissenschaftler erfahren, was es heißt Fibromyalgie zu haben und eine Forschungsrichtung einschlagen, die nicht nur Schmerzen lindert, sondern auch Spätschäden verhindern hilft. Aus diesem Grund bin ich dabei, ein zweites Buch zu schreiben, von welchem zumindest teilweise im Magazin „Mosaik" vom Lumen Verlag vermutlich ab Oktober berichtet wird. Eine Online-Ausgabe meines Textes ist ebenfalls geplant.
Dass Ihr mich also nicht falsch versteht, ich will nicht klüger sein als Ärzte, doch ich möchte gemeinsam mit anderen Fibromyalgiekranken von unseren Erfahrungen über die Krankheit und wie man mit dieser lebt, berichten. Und ich sehe gerade hier, bei vielen angehenden Ärzten als Leser die Chance, dass solche zusammengefassten Erfahrungen beiden Seiten, also Behandelnden und Behandelten von Nutzem sein können.
Natürlich spiegelt auch das Forum auf meiner Homepage: www.contra-dem-schmerz.de schon Wesentliches wider. Besucher werden aber gleich festellen, dass es mir nicht nur um die Krankheit Fibromyalgie geht, sondern auch besonders um die Betroffenen von sexuellem Geschwistermissbrauch, eine Missbrauchsform, die noch immer in der Öffentlichkeit tabu ist.
Vielleicht finden sich ja auch gerade über Euer Forum ( zu dem ich auch sehr gerne gehöre:zl_good_luck_cut: )
Betroffene, die von Geschwistern missbraucht wurden und die in anderen Missbrauchsforen keine direkten Ansprechpartner finden, zu unserem Missbrauchsforum „Geschwistermissbrauch" Unbetroffene finden dort wichtige Informationen über Unterschiede zu anderen Missbrauchsformen, wie Vater/Tochter Missbrauch zusammengefasst. Übrigens, mein erstes Buch hat den Titel „ Fluch der Kindheit". Auch darüber steht einiges auf meiner Homepage.
Liebe Grüße
Eure JudithD

Hmmmmmmmm, wie soll ich das nun verstehen, dass niemand auf meinen obigen Text antwortet?
Seid Ihr darüber total geschockt ? Oder gehts Euch am ....Wertesten vorbei, was ich da sage????
Das muss ich dann allerdings auch erst einmal verdauen, trauer.

Aber dennoch allen Lesern ( und Nichtlesern )

ein schönes Wochenende

Eure JudithD

hallo judith,

ob du dein pseudonym preisgibst oder nicht, ist deine sache. ich finde es mutig.

du erwartest, zumindestens wie ich es verstanden hab, antworten von leuten, die ebenfalls fibromyalgie haben und/oder missbraucht worden.

dass du noch keine antworten hast, heißt nicht, dass es uns am ... vorbeigeht. aber bedenke bitte,dass nicht jeder user jeden tag on ist und vielleicht gibt es auch nur sehr wenige oder gar keine fibrobetroffenen bist jetzt hier im forum.

außerdem glaube ich kaum, dass andere, die auch missbrauchsopfer sind, das hier so öffentlich posten würden.

es tut mir leid, was dir widerfahren ist, ich kann da aber (zum glück) nicht mitreden.

auch wenn du keine antworten bekommst, vielleicht macht es anderen mut und sie schicken dir eine pn...

Hallo lucy,

herzlichen Dank für Deine Antwort. Ja es ist schon mutig, dass ich mich bemühe, die Öffentlichkeit auf Kindesmissbrauch aufmerksam zu machen. Aber an Eure Reaktionen hier merkt man auch, dass die meisten Unbetroffenen annehmen, diese Thematik gehe sie nichts an und gegen den Missbrauch können sie eh nichts machen. Doch leider ist das eine falsche Annahme. Denn letztendlich wird man Kindesmissbrauch nur dann verhindern, wenn Betroffene gemeinsam mit Unbetroffenen auf mögliche Auffälligkeiten achten und dann eben auch den Mut haben, den Opfern zu helfen. Leider ist dies meistens der Grund, weshalb Kindesmissbrauch über viele Jahre unbestraft vonstatten gehen kann, dass sowohl die eigenen Familienmitglieder, als auch Nachbarn lieber wegsehen. Und die einzige Chance, dass Kindesmissbrauch geringer wird, sehen wir Überlebenden darin, dass wir die Menschen animieren und aufklären, wo, wann und unter welchen Voraussetzungen die häufigsten sexuellen Missbräuche an Kindern ausgeübt werden.
Es dauert lange, bis ein Missbrauchsopfer diesen Weg, den ich nun gehe, bewältigen kann. Bei mir dauerte es über 50 Jahre. Und in all den Jahren habe ich dieses kindliche Trauma nicht überwinden, geschweige denn vergessen können. Es geht also hier um Zweierlei:
- Dass die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist - und da Kinder noch nicht die Kraft haben, sich zu schützen, ist es unsere Pflicht als Erwachsene für sie da zu sein ( Denn es könnte ja auch Dein Kind treffen).
- Die Folgen und Spätfolgen sind häufig psychischer, aber späterhin auch körperlicher
Natur. Und spätestens ab dann geht es nicht mehr ohne Ärzte, die Betroffenen brauchen dringendst Hilfe. Doch man muss das Kind nicht erst in den Brunnen fallen lassen, oder spätestens dann muss man reagieren. Durch frühzeitige Therapien kann noch viel Leid abgebogen werden.

Wer von Euch weiß beispielsweise, dass laut Dunkelziffer Geschwistermissbrauch 5 mal häufiger vorkommt, als Vater / Tochter Missbrauch?
Und noch immer ist insbesondere diese Missbrauchsform in unserem Land tabu. Es gibt auch sehr wenig Literatur darüber. Nur mit viel Mühe konnte ich all die Fakten über Geschwistermissbrauch, die ich zur Information auf meiner Homepage www.contra-dem-schmerz.de eingestellt habe, zusammentragen.
Wer also kaum etwas über Geschwistermissbrauch weiß, sollte diese Seite zur Information nutzen. Denn der Satz: Wer nichts tut, unterstützt den Täter ist leider nur zu wahr.

Ich hoffe, Ihr versteht mich und mein Anliegen.

JudithD

hallo judith,

natürlich verstehn wir dein anliegen.
wenn es hier unter den usern weitere betroffene gibt, werden sie sich sicherlich auch an deine homepage wenden.

ich denke nicht, dass alle die augen davor verschließen, aber es ist eine wirklich schlimme sache und viele wollen vielleicht gar nicht darüber nachdenken, wenn sie nicht selber betroffen sind.

und ich denke auch nicht, dass man so etwas vermeiden kann. tml leid. was dir passiert ist, aber ich kann dir da im mom nicht weiterhelfen, außer dir mein mitgefühl auszudrücken.

Hallo Judith,

darüber in der Öffentlichkeit schreiben ist das eine, sich dazu zu bekennen das andere!

Nicht jeder der Betroffenen legt solch einen missionarischen Eifer an den Tag wie Du und nicht jeder, egal ob Betroffener oder Nichtbetroffener, möchte sich in welcher Form auch immer dazu äußern.
Meiner Meinung nach solltest Du dies akzeptieren und hier nicht die Grundgesetze zitieren.

Und nur weil z.B. ich als Nichtbetroffene mich nicht durch alle von Dir angegebenen Links wühle und lese, heißt es nicht, daß ich die Augen verschließe und so tue, als ob mich das alles nichts angeht.

Dein Satz "Wer nichts tut, unterstützt den Täter", klingt etwas abgedroschen, genauso wie vieles anderes auch was man zum Thema Mißbrauch lesen kann und hört.

Außerdem lesen sich Deine Beiträge hier für mich sehr missionarisch, was ich schon mal gar nicht mag.

Nicht jede Krankheit mit Schmerzen oder anderen Symptomen/Beschwerden ist eine Fibromyalgie und nicht jede psychische Störung im Leben eines Menschen kann man mit Mißbrauch erklären!

Grüße, Teetante

@ Judith,

also ich kann dein Anliegen gut verstehen.

Aber willst du die Leute hier und draussen dazu zwingen das sie sich dafür interessieren haben?

Nichts für ungut aber das geht mir wirklich ein bisschen zu weit.

Meine Frau und ich haben 3 gemeinsame Kinder, diese werden von uns so erzogen das sie sich immer gegen das wehren, was sie nicht wollen!
Unsere Kinder lernen zu argumentieren und zu diskutieren und das Sie, wenn nichts mehr hilft oder wenn ihnen jemand an die Wäsche will, schreien, treten, kratzen ,beißen... sollen.
Dafür gibt es extra Kurse für Kinder!

Im übrigen gibt es ausreichend Infomaterial zum Kindesmissbrauch, frag mal bei der Polizei, Psychiatern, Psychologen, Ärzten, Jugenämtern..... nach!


gruß Schubser

Hallo Teetante und abwesender Schubser,

Dir liebe Teetante vielen Dank für Deine Meinung.
Zählst Du zu meinen angegebenen Links auch die, welche ich unter dem Fibromyalgiethema mit angab? Dann stimme ich Dir natürlich zu, Du kannst Dich nicht durch alle angegebenen Links wühlen. Doch zum Thema Missbrauch habe ich nur einen Link eingestellt. Das ist doch zu schaffen oder? Und ich verspreche Dir, dieser Text ist auch nicht missionarisch, sondern fachspezifisch.
Du findest meine Texte abgedroschen und missionarisch, das steht Dir natürlich zu. Doch es gibt auch andere Leser, denen es nicht so geht. Und viele Betroffene, die ihre Erfahrung aus Scham noch verbergen, sind möglicherweise froh über diese Hinweise. Weißt Du, ohne solche Texte würden sich natürlich auch keine Betroffenen bei mir über PN mitteilen. Und diese Chance wollen wir doch niemand vorenthalten oder wie siehst Du das ? In öffentlichen Foren schauen nicht nur Unbetroffene rein. Also müssen auch die Texte hier vielseitig sein, bzw. unterschiedliche Meinungen vertreten. Ganz sicher wird nicht immer Allen alles Geschriebene gefallen.
Doch was hat mein Bericht mit der Fibromyalgie dabei zu tun? Meinst Du, weil nicht jedes Symptom/ Beschwerde eine Fibromyalgie ist und nicht jede psychische Störung eines Menschen mit Missbrauch erklärt werden kann, sollte man nun generell nicht mehr über diese Themen diskutieren?
Aber auch wenn Du gegen mein Diskussionsthema und gegen die Art meines Diskutierens bist, danke ich Dir ganz herzlich für Deine Antwort. Denn wie soll man ohne Antworten über Sachverhalte diskutieren können. Aber dafür sind ja schließlich Foren da.


Schubser,

Zitat: Hier Deine Worte Schubser ( an denen ich kleine Rechtschreibkorrektur vornahm, ich hoffe, Du hast nichts dagegen?): Aber willst Du die Leute hier und draußen dazu zwingen, dass sie sich dafür (zu) interessieren (haben) ?

Wie kommst Du darauf, dass ich die Leute zwingen will? Wo habe ich das geschrieben? Wie soll ich das online machen?
Ich glaube Dir, dass Du bemüht bist, Deinen Kindern dass Beste zu übermitteln. Aber meinst Du, das geht im späteren Leben gut , wenn sie sich gegen alles wehren, was sie nicht wollen? Argumentieren und diskutieren lernen ist auch meines Erachtens sehr wichtig. Das wurde leider in früheren Jahren zumindest in der DDR zu sehr vernachlässigt. Nichts anderes machen wir ja hier letztendlich auch. Und ich bin mir sicher, dass auch in diesem Forum sehr viele Mit - Leser davon, was wir hier schreiben, profitieren. Egal, ob sie sich nun für Deine oder meine Meinung entscheiden.
Dass es ausreichend Informationsmaterial zum Thema Kindesmissbrauch gibt, stimmt nur teilweise. Hat man Dir schon irgendwo Info- Material über Geschwistermissbrauch ausgehändigt? Die Dunkelziffer von - Geschwistermissbrauch ist 5 mal häufiger als Vater / Tochter Missbrauch - wird leider auch darin bestätigt, dass es nur sehr wenig wissenschaftliche Literatur darüber gibt.

Einen Hinweis möchte ich Dir aber dennoch gern geben, nämlich, dass sexueller Missbrauch an Kindern aus dem näheren Umfeld der Kinder meistens nicht mit körperlicher Gewalt erreicht wird, sondern dadurch, dass die Kinder z. B. erpresst werden. Dem körperlichen Missbrauch geht dann meistens ein psychischer Missbrauch voraus. Welches Kind ist dagegen gewappnet?
Also hilft in diesem Fall auch kein Schreien ect., das würde nur Sinn machen, wenn der Täter ein Fremder wäre. Doch von 5 Missbrauchsfällen sind vier Täter aus dem Bekanntenkreis des Kindes oder aus der eigenen Familie und nur ein Täter ist ein Fremder. Dies sagen derzeit die Statistiken aus. Aber was, - das passiert leider auch - wenn Kinder bei der fremden Person schreien? Ihnen wird der Mund zugehalten. Kann man da sicher sein, dass der Täter darauf achtet, dass Dein Kind beispielsweise auch genügend Luft bekommt? Ich möchte hier keine Horrorgeschichten erfinden, doch damit sagen, dass diese Thematik leider doch nicht ganz so einfach abzuhaken ist.

Auch Dir und das besonders auch wegen Deiner unterschiedlichen Meinungen einen herzlichen Dank für Deine Antwort auf meinen Bericht.

Ich wünsche Euch Beiden eine schöne neue Woche.

JudithD

Hallo liebe Brava,

ja natürlich. Aber leider kann ich Dir ja zur Zeit nur von hier aus antworten.

Tschüssi

JudithD

Hallo Judith,

Zitat:

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von JudithD

Surfer,

Zitat: Hier Deine Worte Surfer ( an denen ich kleine Rechtschreibkorrektur vornahm, ich hoffe, Du hast nichts dagegen?): Aber willst Du die Leute hier und draußen dazu zwingen, dass sie sich dafür (zu) interessieren (haben) ?

JudithD

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Deine Rechtschreibfähigkeiten in allen Ehren (oder wohl eher Grammatikfähigkeiten), aber ich glaube du verwechselst da jemanden. Wird dir sicher noch auffallen. Ich habe mich selbst auch über den Satz von Patientenschubser gewundert, aber da vollkommen klar war was er damit aussagen wollte, denke ich nicht, dass man darüber ein Wort verlieren muss. Denn ich gehe einmal davon aus, dass uns allen schon solche Fehler unterlaufen sind.

Was dein Thema anbelangt, so finde ich es wirklich gut, dass du mit deiner Geschichte so offensiv umgehst. Die etwas negativeren Aussagen von anderen hier sind allerdings durchaus nicht unberechtigt. Ich verstehe nicht, warum du so erbost reagierst, wenn nicht sofort auf dein Thema geantwortet wird. Du kannst nicht von jedem erwarten, dass er mit dir über das Thema Missbrauch diskutiert. Und nur weil jemand hier nichts dazu schreibt bedeutet es nicht, dass er wegschauen würde.

Jetzt will ich aber deinen Thread nicht länger stören. Vielleicht ergibt sich hier ja doch noch eine für dich zufrieden stellende Diskussion.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend,
Surfer

Hallo SurferRosa,

ja stimmt, das warst nicht Du, entschuldige. Habe es auch bereits korrigiert. Es ging mir dabei besonders um das Wort draussen. Aber durch die Rechtschreibänderung sind natürlich auch viele Leute durcheinander. Es hatte anfänglich auch mich irritiert.
Surfer, da siehst Du mal, wie sehr ich an Dich denke, sonst wäre wohl diese Namensverwechslung nicht passiert, grins.

Natürlich erwarte ich nicht, dass sofort jemand auf Berichte von mir antwortet. Doch ohne diesen Hinweis, der natürlich dann auch meinen Frust ausdrückte, hätte möglicherweise keiner weiter darauf reagiert. Die dann erfolgte Diskussion fand ich voll in Ordnung. Denn hier herrscht ja Meinungsfreiheit. Und mit Pro und Contra sind Diskussionen sicher für die übrigen Leser auch viel interessanter bzw. regen mehr zum Nachdenken an. Und genau das war mein Wunsch beim Einstellen dieses durchaus heiklen Themas.

Dir noch einen schönen Tag

JudithD:)