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Schmerz-Therapie
:cry: Bin alt und insofern körperlich verschlissen ..., klar. Also kein Wunder, daß jetzt viele somatische Beschwerden auftauchen.
Zur Zeit belästigen mich Nacken- und Rückenschmerzen mit Parästhesien im Trapezius ziemlich heftig. Ich mache Gymnastik -, doch diese ist ja nicht sofort von Erfolg.
Kürzlich las ich, daß man Schmerz-Therapien mittels Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern behandelt.
Ich bin zwar nicht frei von einer gewissen neurotischen Dysthymie, fürchte mich aber dennoch vor Nebenwirkungen einer solchen medikamentösen Behandlung. :zd_help_4_movebig_c
Hat jemand aus seinem Erfahrungsschatz einen Tipp für mich, was ich tun könnte?
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AW: Schmerz-Therapie
Hat dein Arzt dir denn diese Behandlung vorgeschlagen oder hast du nur darüber gelesen?
SSRI (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern) sind sicher bei Rückenschmerzen nicht die erste Wahl.
Gruß
Michael
ps: Bist du Ärztin oder eine Diplompatientin? (wegen der ganzen Fachausdrücke?) ;)
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AW: Schmerz-Therapie
Ist es nicht so, daß Du erstmal zum Doc ( Schmerztherapeut)mußt, damit der die Schmerztherapie mit Dir bespricht?
Wie ich das von meiner Behandlung aus kenne, wird erstmal die richtige Dosierung, das Medikament und Therapie besprochen und diese wird dann individuell auf den Patienten abgestimmt. Es war nicht so, daß einfach eine Medikamentenkombination ausprobiert wurde.
Liebe Grüße feli
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AW: Schmerz-Therapie
Bei der Schmerztherapie unterscheidet man die Schmerzmittel, welche in 3 Stufen unterteilt werden und Medikamente, die die Wirkung verstärken können. Wichtig ist auch zu wissen,welche Art von Schmerzen besteht.
Ein Medikament aus dem Kreise der Antidepressiva, welches bei der Schmerztherapie eingesetzt wird, ist Amitriptylin (ein trizyklisches Antidepresivum). Es gibt jedoch noch eine Menge anderer Medikamente, welche eingesetzt werden können.
Besprich das doch mit deinem Hausarzt oder Schmerztherapeuten.
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AW: Schmerz-Therapie
Nun ja, mit Amitryptilin (Saroten) könnte ich mich schon eher anfreunden.
Was das schmerztherapeutische Angehen jener Klinik angeht, habe ich mich - SSRI betreffend - wohl verlesen: sie behandeln damit Patienten mit Fibromyalgie. <- Hierfür interessierte ich mich, weil ich so viele positiv befindliche Trigger-Punkte habe.
Aber dies hier bestätigt wohl Euere Meinung zu den trizyklischen Antidepressiva -->
www.szbo.de/dieterle_psychopharmaka_in_der_schmerztherapie.pdf
Natürlich müßte ich überhaupt erst einmal einen Schmerz-Therapeuten aufsuchen. Aber Fragen in Foren werden häufig netter beantwortet, als wenn man sie einem überlasteten Mediziner stellt. Es geht in diesem Rahmen ja auch um Erfahrungen anderer kranker Menschen und nicht um teilnahmslose Beschwichtigungen eines Mediziners, dessen bundesdeutsche Behandlungszeit pro Patient von 8 min. bereits überschritten ist.
Danke für Euere Antworten :zd_bye_3_cut:
Zum Schluß noch: was ist eine "Diplompatientin"?
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AW: Schmerz-Therapie
Der Knackpunkt ist: Daß was mir hilft oder was ich vertrage muß bei Dir nicht helfen. Wenn ich keine Nebenwirkungen habe, heißt das nicht daß Du keine Nebenwirkungen haben mußt. Wenn ich also hier meine Medikamentenkombi nennen würde,dann erfährst Du von dem nächsten vielleicht: "Boah,- laß bloß die Finger davon!" Oder aber: "Ich brauche aber 3g davon, bis es wirkt." Das wird auch gerne als Maßeinheit bei Patienten genommen um wieviel mehr sie doch zu leiden hatten.( Quatsch mit Soße).
Bei einer individuellen Schmerztherapie halte ich das nicht für günstig und deshalb würde ich auch vermeiden die Kombination und Dosierung zu diskutieren. Wichtig ist: So eine Schmerztherapie wirkt und es bedeutet Lebensqualität, wenn man sich dann ohne Schmerzen bewegen kann.Bei mir war sicherlich die Ursache eine andere als bei Dir. Was Du feststellen wirst, wenn Du mit Deinem Arzt eine passende Medikamentation und Dosierung gefunden hast, ist daß man wieder viel aktiver wird. Dinge tut, die man vorher vermieden hat und mit denen man sich schon abgefunden hatte. Auch ist es so, daß die Wirkung der einzelnen Medikamente in der Kombination nicht so sein muß, daß man zb. einschläft oder so. Ich habe gemerkt als ich die Medikamente bekommen sollte, daß meine Kollegin mir sehr davon abriet. Sie sagte, sie hätte nach 1 dieser Tablette 3 Stunden einen Bläckout gehabt, als sie diese bei einer Trigeminusneuralgie bekommen hatte. ( Bei ihr war das mal eben von einem fachfremden Arzt benutzt worden, und nicht als Kombimedikament).Das hatte zur Folge, daß ich die Medikamente erst einmal 4 Wochen weggelegt habe, statt sie zu versuchen. Geh wirklich am besten zu einem echten Schmerztherapeuten damit die Chance am größten ist, daß Dir wirklich und effizient geholfen wird. Ein Medikament aus einer Palette herauszugreifen, daß ein anderer in Kombination zu seiner Schmerztherapie bekommt ist nicht der Sinn und ob das zum Ziel führt? Ich bekomme zum Opiat ein Medikament, daß sonst bei Epilepsie eingesetzt wird, die ich von meinem Hausarzt SO niemals bekommen hätte. Bei Dir sieht das warscheinlich ganz anders aus. Unter dem Strich ist es wirklich positiv. Auch hier ist das eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Wenn der Leidensdruck mit chronischen Schmerzen so hoch ist, daß er Dein Leben behindert, dann lohnt es sich auch Nebenwirkungen inkauf zu nehmen, falls man die dann hat. Ich könnte Dir keine Nebenwirkungen nennen, die bei mir aufgetreten wären, außer daß ich mich sehr frei bewegen kann und wieder wie früher fröhlich durch die Gegend renne. Letztlich wäre es so gewesen, wenn der Schmerztherapeut nicht nocheinmal einen Brief an den Hausarzt geschrieben hätte, dann wäre das Medikament bei mir sehr unterdosiert gewesen. Dieser hatte mir von sich aus 100 bis 200 mg verschrieben, als er die Erstgabe des Scherztherapeuten sah. Ich sollte aber mindestens 900 mg einnehmen. Darunter war die Medikamentation unterdosiert.-Ich mußte die ersten Monate wirklich öfters das Rezept reklamieren. Das liegt wirklich daran, daß diese Medikamente in der Dosierung vielleicht etwas utopisch aussahen und wohl einzeln üblicherweise so nicht verschrieben wurden.Vielleicht sollte auch nur ein Placeboeffekt ausgeschlossen werden. Ich denke, daß aus diesem Grund wirklich ein richtiger Schmerztherapeut günstig ist und vor allem, daß Du Dich eben in dem Fall nicht von anderen Erfahrungen, Kombinationen und Dosierungen beeinflussen läßt. Grüße Feli
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AW: Schmerz-Therapie
Gespräche mit Freunden und Bekannten über die Schmerztherapie laufen in der Regel folgendermaßen ab.
-"Was Du bekommst nur Opiate? Ich hatte aber viel größere Schmerzen, bekomme Morphine."
-" Nur ... mg, da brauche ich aber mehr,meine Schmerzen..... "- alternativ: " Um Gottes Willen, da kommst Du doch mit viel weniger aus, du stellst Dich aber an."
-" Mußt Du die wirklich einnehmen, ich halte ALLE Schmerzen ohne aus."
-"Schmerztherapie? So ein Psychokram brauchst Du?"
- Um Gottes Willen! Dieses Medikament,- Das verschreiben die dir nur weil es billiger ist, als.... Dieses oder jenes teure Medikament ist besser. Das wirkt doch gar nicht."
Ich tu mir diese Gespräche nicht an. Sie sind müßig. Wer nicht direkt damit arbeiten muß, daß ich diese Medikamente einnehmen muß, den geht es auch nichts an. Ich würde mir die an Deiner Stelle auf keinen Fall antun, sondern einfach unbedarft mit dem Doktor absprechen, wie es DIR persönlich damit geht. Du hörst Dir nur Geschichten darüber an wie mutig andere alle ihre Schmerzen die sie akut hatten ausgehalten haben. Wir reden aber nicht von akuten Schmerzen, sondern von chronischen Schmerzen, die länger als 3 bis 6 Monate ununterbrochen anhalten und die im Schmerzgedächtnis bleiben würden. Bei Schmerzen kann jedoch fast jeder mitreden und da werden auch Beispiele der letzten Gallen- oder Nierenkolik gebracht, die nach der Behandlung nicht mehr bestehen.
Letztendlich wird man von einigen auf die Schiene geschoben, man würde medikamentenabhängig durch die Einnahme von Opiaten oder Morphinen als wäre man ein "Junkie",- Ob die überhaupt jemals abgesetzt werden können,steht ja auf einem ganz anderen Blatt.
Du wirst sicherlich auch hier dann Treads lesen, daß jemand einen Entzug für so ein Medikament machen muß, daß er aber nur in Ausnahmefällen für chronische Schmerzzustände verschrieben bekam, sondern die wurden oftmals nicht für Schmerzen eingenommen. Natürlich verunsichert soetwas zusätzlich. Das alles müßtest DU wirklich mit Deinem Schmerztherapeuten besprechen, möglichst nicht mit unbetroffenen Menschen, das ist eine ganz undankbare Angelegenheit.
Die Schmerztherapie wirkt natürlich auch auf andere Schmerzen. Ich hab zb. nicht bemerkt, daß ich eine entzündete Gebährmutter und entzündete Eierstöcke hatte, auf jedenfall merkte ich nicht daß da etwas weh getan hätte.
Nach der Op, wurde ich ständig richtiggehend genervt auch von Mitpatienten:" Was? Du hast keine Schmerzen? Was bin ICH doch arm dran. Ich muß alle paar Stunden Paracetamol einnehmen und Dir geht es bestens. jammer, jammer,jammer. Ich bin viel kränker. Puh, das nervt!"
Nicht einmal das Personal blätterte die Kurve um um zu schauen, daß da schon Opiate drinstanden und die meinten tatsächlich:" Das versteh ich nicht, daß Sie nichts brauchen." ( wenn es wirklich weh tat, reichte es aus, meine Medikamente 1-2 Stunden vorzuziehen. Ich brauchte tatsächlich zustätzlich keine Medikamente nach der Op, warum auch? Es ist aber nicht richtig, daß ich OHNE Analgetica auskam. Die Schmerztherapie hatte ich angegeben, das muß ausreichen!Die Medies brauchten nicht gestellt zu werden, die hatte ich dabei,- Die Therapie wirkt nicht nur für die Symptome für die ich sie bekommen, sondern zusätzlich kann ich zb. mit dem Fersensporn auch seitdem laufen wie ein Döpken, obwohl die dafür nicht gedacht waren. Das ist natürlich fein für mich. Dh. aber nicht, daß man nicht einmal trotzdem Kopfweh haben kann. Es wird aber schnell bei anderen Erkrankungen vergessen, daß ich diese Therapie erhalte und es kann passieren, daß man etwas anderes sehr spät bemerkt oder eben daß dann keiner auf die Idee kommt,- daß ich das nicht unbedingt merken muß. Dann hat man eine akute andere Sache, die aber nicht unbedingt so ernst genommen wird, als würde ich jammernd da sitzen. Man wird dann leicht überschätzt.
Andererseits ist das " Dauerschmerz haben" natürlich damit behaftet, daß es nach Jammerei aussieht und "schmeckt".-
Man würde die Mitmenschen damit nerven und es geht denen "zu recht" auf den Keks, wenn die sich dauernd anhören sollten, was einem weh tut. Ich mag sowas für mich nicht und andere damit nerven fände ich ganz schlimm. Ich bin zu dem Thema lieber so still wie möglich.
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AW: Schmerz-Therapie
Morphine sind Opiate und man kann die Milligramm-Zahlen nicht vergleichen ohne eine Umrechnung auf die entsprechende Darreichungsform (z.B. entsprechen 48 mg Jurnista mehr als 100 mg Morphin, für Palladon wäre die Dosis wieder anders - kein Vergleich möglich, für sowas gibt es Umrechnungsformeln).
Wichtig ist eine gute Kombination zu finden und die einzelnen Medikamente auf jemand einzustellen. Und natürlich muss man sehen, welche Form von Schmerzen vorliegt (Tumorschmerzen brauchen eben Opiattherapie und Hilfsmedikamente, bei Fibromyalgie ist eine unterstützende Psychotherapie zur medikamentösen Schmerztherapie dringend zu empfehlen, bei Nervenschmerzen (Gürtelrose, Polyneuropathie) gibt es wieder spezielle Medikamenten, die vorrangig verwendet werden). Es gibt auch spezielle Kliniken für Schmerzpatienten, in denen je nach Krankheitsbild eine Kombination aus Medikamenten, Krankengymnastik und ggf. Psychotherapie behandelt wird.
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AW: Schmerz-Therapie
Zitat: "... in denen je nach Krankheitsbild eine Kombination aus Medikamenten, Krankengymnastik und ggf. Psychotherapie behandelt wird." :bigeyes_2_blue5:
Und wie wird der Patient behandelt?
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AW: Schmerz-Therapie
Wenn Du direkt zu einem Schmerztherapeuten gehst wirst Du auf jeden Fall gezielter behandelt, als wenn Du mit den Schmerzen von einem Doc zum anderen laufen mußt und "mürbe" wirst, weil die Therapien, sofern überhaupt welche gemacht werden nicht anschlagen. Oftmals fühlt man sich schon wie ein Hypochonder oder hält sich für einen " Waschlappen."
Was meinst Du damit: " wie du behandelt wirst?
Bei mir wird die Schmerztherapie wegen einer Neuropathie nach einer Operation am Nerven durchgeführt, die in Richtung M. Sudeck gehen soll. Ich habe an dem entsprechenden Gelenk Muskelatrophien und Kontrakturen. Bei vielen sind die jedoch viel ausgeprägter, denke ich. Aber auch beim M. Sudeck hört man immer wieder, daß man eine" Macke " hat und an der Erkrankung.
Komischerweise dauerte die Diagnosestellung relativ lange, wobei man das schon deutlich sieht. Mein Hausarzt hat aber gar nicht hingeschaut, wenn ich den darauf ansprach. Ich war 3 oder 4 mal da und wurde einfach weggeschickt mit den Worten: " Denken Sie mal nicht so viel daran und unternehmen etwas Schönes." Als ich beim 5. mal sagte:" Schluß, Sie schauen sich das jetzt mal an." Da war der recht schockiert, und reagierte sofort:" Boah, was ist das denn? Da ist ja gar kaum noch Muskel vorhanden. Um Gottes Willen!" Vielleicht müssen die Ärzte sich den ganzen Tag soviel Jammereien anhören, daß sie im Laufe der Jahre ein bißchen abstumpfen. Ich kann das eigentlich sehr gut verstehen. Es ist sicherlich sehr anstrengend zu differenzieren. Die Docs sind auch nur Menschen. Leider nutzt einem das nicht viel und man fühlt sich dabei nicht sehr wohl. Daß man so penetrant sein muß, ist mir eher peinlich gewesen und ich habe mich dafür sehr geschämt und mich wirklich ungern in der Praxis sehen lassen, weil ich befürchtete die dort zu nerven und für "verrückt" gehalten zu werden.
Es macht soviel Freude, wenn man sich wieder halbwegs wie früher bewegen kann und seine Arbeiten wieder gerne verrichtet, daß es wirklich wert ist, etwas penetrant zu wirken. Zwischendurch schäme ich mich schon, daß ich so eine Schmerztherapie brauche. Ich weiß nicht wie es anderen damit geht, und kann nur schildern wie es mir damit geht.
Ich bekam zb. Streckmassagen und Krankengymnastik zusätzlich.
Die Einnahme der Opiate machte mir in den ersten Wochen etwas Probleme. Mir war nach der Einnahme speihübel. Das hat so 4 bis 6 Wochen angehalten. Der Doc versprach mir, daß das nach einer gewissen Zeit aufhören würde. Ich mußte mich wirklich manchmal überwinden die brav zu schlucken, weil ich mich davor ekelte die einzunehmen. Die Übelkeit hat tatsächlich aufgehört. Ich muß das Opiat aber bis 16 Uhr eingenommen haben, weil ich sonst kein Auge nachts zumache.Dh. ich kann es nicht morgens und abends einnehmen, sondern ich muß es um 8 Uhr und 16 Uhr einnehmen. Bei Deiner Therapie kann es ganz anders laufen.
Liebe Grüße Feli