Thema: Seit Jahren juckende Hautsellen, wie bei Windpocken!

Hallo, liebe Beratungs-Doktores!

Ich bin 65 Jahre alt und seit etwa meinem 30. Lebesjahr leide ich in größeren und kürzeren Abständen - aber jetzt wieder seit langem chronisch- unter wiederkehrenden, extrem stark juckenden Hautstellen, insbesondere an den Oberarmen, aber auch an ganz bestimmten Stellen am Rücken und manchmal auch anderswo.

Als Kind hatte ich Windpocken von denen mir einige Narben verblieben sind. Vor 15 Jahren hatte ich auch einmal Gürtelrose. Auch wurde ein Windpocken-Narben im Gesicht vor langen Jahren wieder aktiv und bildete eine großen, offenen Krakter.

Angefangenen hatte es mit einer juckenden Stelle vor ca. 35 Jahren über der rechten Augenbraue, die jetzt auch immer wieder mal auftritt.

Der Juckreitz ist so stark, daß ich nicht umhin kann, die Stelle mit dem Fingernagel aufzudrücken. Wenn ich fest darauf drücke merke ich richtig, wie in der Tiefe eine kleine Blase aufplatzt, sich die Hautstelle öffnet und Lymphe und Blut austreten, so daß es einen blutigen Fleck am Unterhemd gibt. Aber wenigestens läßt dann der extrem Juckreitz nach.

Aber auch wenn besagte Hautstellen gerade nicht jucken, ist sie oft von Lymphe feucht, die minimal heraus sickert.

Meine diesbezügliche Frage bei einem Hautarzt wurde mit einem lateinischen Wort "puritis simplex" und mit einer beschwichtigenden Bemerkung abgetan.

Die aufgekratzen Stellen heilen wieder zu, aber treten an der gleichen Stelle und in der Nähe wieder auf, so daß ich teilweise mehrere blutige Stellen am Oberarm und an anderen Körperstellen habe und es bleiben zum Teil auch Narben zurück. Zwischendrinn gab es auch länger symptomfreie Zeiten.

Zur Zeit ist es vor allem eine Stelle am linken Oberarm, die fast täglich, besonders dann aktiv wird, wenn ich im Bette auf dem Arm liege und er warm wird. Manchmal bildeten die Juckstellen richtige kleine Straßen am Oberarm, also es war eine Stelle an der Anderen, vielleicht einem Nervenstrang folgende?

Ich verbinde das ganze mit einer chronischen Vireninfektion in Richtung mit Windpocken und Herpes.

Ich versuche gesund zu leben, bewege mich viel, esse viel Salate und dusche mich täglich kalt ab, aber für dieses chronische Hautleiden habe ich bis jetzt weder einen fachkundigen Rat erhalten noch je über so etwas lesen können.

Vielleich wissen Sie ja mehr und ich wäre Ihnen jedenfalls sehr dankbar für Rat und Hilfe! - Rainerjg

Vielen herzlichen Dank, lieber Stefan,

für Deine so eingehenden und überzeugenen Erläuterungen zu meinem Hautproblem.

Was ich nicht verstehe, warum dieser und auch ein anderer Hautarzt die Sache als einfachen Juckreitz abtat, obwohl er die Sache wohl gut verstanden hatte, denn er beschrieb genau solche Bläschen, die beim Aufkratzen Lymphe abgeben und damit war für ihn die Sache erledigt.

Ich habe aber noch von niemandem gehört oder gelesen, der eine ähnliche umfangreich und langwierige Problematik nach so vielen Jahren hat, zumal ja Windpocken zu den üblichen Kinderkrankheiten gehören.

Außerdem leide ich auch unter chronischer Boreliose aufgrund mehrer Ansteckungs-Ereignisse, wo ich auch schon mal 3 Monate lang Fieber hatte und mit hochpotenen Antibiotika behandelt wurde.

Als ich anläßlich meiner Gürtelrose ein antivirales Mittel bekam, hatte ich das Gefühl, daß es mich umbringen würde, wenn ich es nicht absetze, zumal ich keine Verbesserung spürte.

Gibt es neuere Forschungen zu dieser Frage, z.B. wie man gezielt sein Immunsystem gegen Viren stärken könnte?

Bin ich ein Einzelfall, oder wird die Sache nur deshalb nicht ventiliert, weil man nichts dagegen tun kann?

Bist Du Arzt, oder sonst ein Fachmann im Gesundheitswesen?

Danke nochmals für diesen Wertvollen Austausch!

Herzlich Rainer