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Thromboseprophylaxe
Hallo,
ich habe eine Patientin, die an der Creutzfeldt Jakob Krankheit erkrankt ist. Die Diagnose wurde vor 6 Monaten gestellt, da war sie noch relativ fit. Im Moment ist sie in ihrer Beweglichkeit sehr eingeschränkt. Zeigt Spastiken und Myoklonien. Wir setzen sie tagsüber in den Rollstuhl und laufen mit Hilfe von 2 Personen ca. 4 mal am Tag einige Meter ins Badezimmer. Der Hausarzt hat sie seit ca. 4 Monaten nicht besucht und zeigt leider auch kein Interesse. Der Ehemann hat den Hausarzt gefragt ob eine Thromboseprophylaxe sinnvoll wäre mit Heparinspritzen. Der Hausarzt hat diese verschrieben und sich geäußert, dass er es spritzen kann oder auch nicht im Grunde ist es ihm egal. Der Ehemann ist sehr verunsichert und ich weiß auch nicht recht, was ich ihm raten soll.
Wie ist eure Meinung dazu?
Heparinspritzen bei diesem Krankheitsbild sinnvoll oder nicht?
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AW: Thromboseprophylaxe
Ich denke, daß der Ehemann recht hilflos ist und seiner Ehefrau irgendwie helfen möchte.
Wenn der Ehemann über die Erkrankung aufgeklärt ist, dann wird der im Grunde genommen
wissen, daß die Antwort auf seine Frage an den Arzt nebensächlich ist.
Was könnte denn schlimmstenfalls ohne Thromboseprophylaxe passieren?
Das wendet doch das Ergebnis nicht ins Positive.
Ob die Patientin noch Heparinspritzen erhält oder nicht, scheint allenfalls eine
ethische Frage zu sein.
Wie ist die Familie denn betreut in dieser Situation.
Der Arzt könnte evtl. in dieser Phase nicht mehr der richtige Ansprechpartner
sein, sofern er sich mit Palliativmedizin nicht eingehend befaßt hat.
Ist es nicht eher so, daß beim Ehemann Rede-bzw. Handlungsbedarf besteht.
Die Thromboseprophylaxe dürfte das kleinste Problem der Familie sein.
Das Ganze hört sich etwas hilflos an, sodaß man eher eine Betreuung der
Familie in Richtung Sterbebegleitung einsetzen müßte.
Sollte die Frage des Ehemanns wirklich ausschließlich die Thromboseprophylaxe
betreffen, so ist die Frage : Dürfte die Patientin auch an etwas anderem als CFJ
sterben?
Gibt es bei Euch evtl. ein Hospiz, bei dem man Hilfesstellungen und Beratung
erhalten könnte?
Der Hausarzt scheint etwas überfordert zu sein mit dem Thema.
Es nutzt ja nichts die Thrombosespritzen zu verabreichen nur um der Patientin
zustätzliche Eingriffe zuzumuten, und daß diese nachher von blauen Flecken
durch die Injektionen und durch die Blutverdünnung zu übersähen, zumal
die Krampfzustände sicherlich noch zunehmen könnten, wenn das Thema ein
ganz anderes ist.
Der Ehemann braucht vielleicht nur das Gefühl, daß er das Beste für seine Frau
getan hat und nichts versäumt hat, und er sucht nach Antworten, ob er das
Richtige tut und wie er sich verhalten soll.
Hast Du ihn schon mal gefragt: Warum er diese Prophylaxe für seine Frau wichtig
findet? Evtl. könntet ihr ihm andere Maßnahmen aus der basalen Stimmulation
zeigen, damit er etwas aktiv tun kann.
Mir ging es damals als mein Vater starb, besser als den anderen Familienmitgliedern,
weil mein Vater auf der Intensivstation " mein " Patient war. Während die anderen Familienmitglieder
hilflos zuschauen mußten, war ich aktiv beschäftigt mit den Maßnahmen die durchgeführt
werden mußten.
Der Ehemann könnte zb. lernen die Gliedmaßen sanft auszustreichen.
Das beruhigt beide. Der Körperkontakt wird beiden sicherlich gut tun.
Liebe Grüße Feli