Bedeutung MRT-Befund & Ableitung Behandslungsempfehlung

Guten Abend!

Vor mehr als drei Wochen wachte ich mitten in der Nacht mit starken Schmerzen im linken Knie auf. Ohne mir weitere Gedanken darüber zu machen, konnte ich relativ einfach bis zum darauffolgenden Morgen durchschlafen. Am Morgen fiel es mir jedoch schwer, das Bein komplett durchzustrecken oder anzuziehen. Auch konnte ich nicht schmerzfrei auftreten. Am Abend übermannten mich die Schmerzen schließlich, so dass ich mich in die Notaufnahme eines hiesigen Krankenhauses begab, nachdem ich den ganzen Tag auf den Beinen war.

Nach einigen Röntgenaufnahmen und dem Abtasten des betroffenen Knies schickte man mich schließlich mit Verdacht auf Innenmeniskusläsion und der Aufforderung, ich solle mir einen MRT-Befund einholen, wieder nach Hause. Nach mehr als zwei Wochen hatte ich endlich mehrere MRT-Aufnahmen machen lassen können, deren Befunde ich heute - also eine weitere Woche später - endlich erhalten habe. Nun ist es um meine medizinischen Kenntnisse nicht sonderlich gut bestellt.

Ich wollte daher diese Möglichkeit nutzen, um mich über den genauen Inhalt der Befunde zu informieren. Außerdem interessiert mich sehr, wie die diagnostizierten Sachverhalte zu behandeln sind.

Befund und Beurteilung:

1. Breite bandförmige Signalanhebung vom Hinterhorn bis zum Corpus des Innenmeniskus ohne Gelenkflächenkontakt DD Grad 2/5- Läsion/Rissbildung, DD Mazeration ebenfalls nicht auszuschließen.
   Kleine, wie ganglionartige Ausziehung der Gelenkkapsel popliteal am Hinterhorn des Innenmeniskusparamedian. Zusätzlich Reizzustand im Verlauf des M. semimembranosus / Pes anserinus bis zur Ansatzregion mit geringem Ödem im Muskelsehnenübergang des Musculus semimembranosus.
2. Flüssigkeitsgefüllte Bakerzyste medial popliteal, sowie zusätzliche Bursitis semimembranosa.
3. Kein Hinweis auf Kreuzbandläsion. Kniegelenkserguss intermediär, sowie subkapsulär popliteal.
4. Unauffällige Darstellung des Außenmeniskus, sowie der lateralen Kapsel-Bandstrukturen.
5. Reizerguss retropatellar, sowie der Bursa suprapatellaris. Kein Hinweis auf Chondropathia patellae.

Das betroffene Knie ist weder geschwollen noch sonderlich warm. Das vollständige Strecken (mechanisch blockiert) und Beugen (sehr schmerzhaft) sind noch immer nicht möglich.

Was heißt das jetzt genau für mich? Mit welchen Behandlungsmethoden muss ich rechnen?

Vorab vielen Dank für die Mühe!

Beste Grüße

Hallo lemarc

zu 1.)
Beim Innenmeniscus besteht in seinem hinteren Anteil der Verdacht auf eine Rissbildung. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er insgesamt im Gewebe aufgeweicht ist. Im hinteren Anteil des Meniscus ist die Gelenkfläche etwas unregelmäßig geformt (wellige Oberfläche/Zackenbildung). Einer der Kniebeuger weist Anzeichen einer Reizung auf, an seinem Ansatz unterhalb des Kniegelenkes befindet sich eine leichte Schwellung.

zu 2.)
In der Kniekehle sitzt eine Zyste. Unter dem Kniebeuger (s. o.) erkennt man eine Schleimbeutelentzündung.

zu 3.)
Die Kreuzbänder erscheinen intakt. Allerdings findet sich ein Kniegelenkerguss im Bereich der Meniscen und der Kniekehle.

zu 4.)
Der Außenmeniscus sowie die Seitenbänder des Kniegelenkes sind intakt.

zu 5.)
Schleimbeutelentzündung unter der Kniescheibe mit daraus folgendem Erguss in die Umgebung. Der Knorpel der Kniescheibe ist intakt.

Beurteilung:
Eine größere Entzündung und eine Infektion ist wohl nicht vorhanden. Zumindest liest sich der Befund nicht so.
Wegen der schmerzhaften Bewegungseinschränkung musst du mit dem Arzt klären, ob Physiotherapie oder Rehasport überhaupt Sinn macht. Evl müssen weitere Untersuchungen bzw eine Gelenkspiegelung vorausgehen, bei der man auch einige kleinere Reparaturen vornehmen kann. Ich kann das aus der Ferne schlecht einschätzen, weil ich dich nicht sehen kann. Besprich das am besten mit dem Arzt.

Gruß Christiane

Hallo!

Vielen Dank für deine Einschätzung! Ich habe am Dienstag glücklicherweise einen Termin in der Knie-Sprechstunde eines Chirurgen. Ich wollte mich vorab an dieser Stelle nur gerne informieren, da die Befunde in den Ohren Laien extrem unverständlich und sogar ein wenig besorgniserregend klingen.

Grüße

Hallo!

Ich bin am Dienstag in der angesprochenen Knie-Sprechstunde vorstellig geworden. Der behandelnde Arzt empfahl mir nach Blick auf den Befund und einigen Beuge- und Streckbewegungen eine Kniegelenkspiegelung. Wie oft kommt es denn erfahrungsgemäß dabei zu Komplikationen? Das Verfahren scheint ja durchaus zur Routinebehandlung zu gehören.

Grüße

Kniegelenkspiegelungen werden in der Tat recht häufig durchgeführt. Größere Komplikationen habe ich bei meinen Patienten bisher nicht beobachtet. Es kann sein, dass das Knie etwas anschwillt. Die Beugung und vollständige Streckung des Kniegelenkes wird dadurch erschwert. Das wird aber keine Ewigkeiten so bleiben. Du wirst danach auch nur für einige Tage Schmerzmittel brauchen. Wie bei jeder OP besteht auch bei Gelenkspiegelungen ein Infektionsrisiko. Ist das operierende Haus sauber, dürfte dieses Risiko aber gering sein.

Viel Erfolg,
Gruß Christiane

Hallo!

Nach erfolgtem arthroskopischen Eingriff befinde ich mich jetzt auf dem Weg der Besserung. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, lediglich die Nachwirkungen der Narkose haben mir zu schaffen gemacht.

Im Rahmen des Eingriffs wurde der in das ventrale Gelenkkompartiment medialseitig luxierte Innenmeniskushinterhornkorbhenkel rezesiert. Laut behandelndem Arzt war der Innenmeniskus auf einem Drittel seiner kompletten Länge gerissen.

Kannst du mir eventuell einige Übungen empfehlen, mit denen ich die völlige Beugung und Streckung des Beins unterstützend zu der empfohlenen Physiotherapie wiederherstellen kann?

Beste Grüße