Thema: Habe ich Morbus Bechterew?

Guten Abend,

ich war in der letzten Woche im MRT, Fragestellung "Verdacht auf Sakroiliitis bei Colitis ulcerosa. DD Sakroiliiakalarthrose?"

Zur Vorgeschichte:

Colitis ulcerosa bekannt seit 1996, zur Zeit Remission
HLAB 27 negativ
Vater seit 30 Jahren Morbus Bechterew
Mutter Rheumatoide Arthritis
Seit einem Jahr dumpfe Schmerzen im unteren Rücken, LWS-Bereich. Wärme macht die Schmerzen schlimmer, Voltaren hilft, ebenso Bewegung. Nachts wache ich häufig auf, weil ich Schmerzen habe.

Mir liegt der MRT-Befund vor, aber meine Ärztin ist im Urlaub. Ich mache mir Gedanken und hätte gern eine Übersetzung des folgenden Textes:

"In der STIR-Sequenz regelrechte Suppression des Fettmarksignals entlang der ISG und übrigen Anteile des Beckens und der überschaubaren Anteile von LWS und BWS. Die koronare T1-gewichtete Fastspinechosequenz zeigt deutliche Inkongruenzen in den kaudalen Anteilen der ISG mit diskreter subchondraler Sklerosierung. Keine signifikanten osteophytären Ausziehungen.

Der kernspintomografische Befund ist am ehesten vereinbar mit älteren abgelaufenen Sakroiliitiden betont in kaudalen Anteilen der ISG. Kein Hinweis auf eine frische Sakroiliitis. Kein Nachweis einer Sakroiliakalgelenksarthrose. Flache Protrusion L I/II und L II/III ohne Wurzelbeengung. Eher weit angelegter Spinalkanal."


Meine Frage: Habe ich Morbus Bechterew?

Hallo GrimmsSchwester!
Ich gehe mal direkt zur Beurteilung über:
Der kernspintomographische Befund ist am ehesten vereinbar mit älteren, abgelaufenen Entzündungen im Ileosakralgelenk (Kreuzbein-Darmbeingelenk). Kein Hinweis auf eine frische Entzündung des ISG. Kein Nachweis für eine Arthrose im ISG.
Flache Bandscheibenvorwölbungen im Bereich L1/2 und L2/3 ohne Wurzelbeengung, eher weit angelegter Spinalkanal.

Habe ich Morbus Bechterew ?

Das mußt natürlich mit deinem beh. Arzt besprechen, ich würde dir auf alle Fälle raten, einen internistischen Rheumatologen aufzusuchen.
Solche Entzündungen im ISG kommen vor bei:
Morbus Bechterew
Psoriasis Arthritis
Morbus Reiter.

LG Josie

Hallo zusammen,

ich war bei meiner betreuenden Ärztin, die internistische Rheumatologin ist. Sie hat sich meine Befürchtungen angehört und mich dann zur Skelettszintigrafie überwiesen. Den Befundbericht habe ich mit ihr besprochen, und sie hat die Diagnose "Arthritis" gestellt, allerdings ohne auf den Befundbericht einzugehen. Hier die Beurteilung aus dem Befundbericht (ärztlicher Kauderwelsch, den ich überhaupt nicht verstehe):

" Verdacht auf aktivierte Femoropatellararthrose beidseits, rechtsbetont aktivierte Arthrose der Großzehengrundgelenke, erosive Osteochondrose LWK 2/3, Arthrose in der rechten Handwurzel zwischen Skaphoid und Trapezium.

Möglicherweise Osteonekrose des linken Os naviculare und Osteochondrosis dissecans des rechten oberen Sprunggelenks, Insertionstendinose der rechten Rotatorenmanschette und linksseitige Spondylarthrose eines unteren cervicalen Segments.
Vor allem die Synovitis in beiden Handwurzeln lässt auch an eine Polyarthritis denken.

Zur weiteren Abklärung ergänzende Röntgenuntersuchung der Handwurzeln, der linken Fußwurzel, gegebenenfalls auch der Vorfüße und der LWS empfohlen."

Die Röntgenuntersuchung wurde vergangenen Freitag gemacht, die Bilder und den Bericht soll die Ärztin kommende Woche erhalten.

Kann mir einer übersetzen, was genau in dem Bericht steht und mir sagen, was nun Fakt ist? MB ja-nein? Welche Art von Arthritis? Und was soll das mit meinen Sprunggelenken sein?!

Wenigstens habe ich eine Medikation für die Entzündungsprozesse erhalten, und zwar 20 mg Prednisolon für eine Woche, danach 10, dann 5. Nach 4 Tagen fühle ich mich deutlich schmerzfreier. Die Ärztin erklärte mir, dass ich - wenn klar ist, welche Art der Arthritis ich habe - eine Basismedikation mit einm Immunsuppressivum bekomme. Wie wird das festgestellt - doch nicht mit den Röntgenbildern, oder?

hallo Grimmsschwester!
-V.a eine entzündete Kniegelenksarthrose bds.
-entzündete Arthrose des Großzehengrundgelenkes rechtsbetont
-degenerative Veränderungen im Bereich LWS 2/3
-Arthrose in den Handwurzelknochen
-Möglicherweise abgestorbenes Knochenmaterial (Nekrose) im Kahnbein li und eine Knochennekrose (Osteochondrosis dissecans) im re oberen Sprunggelenk
-Nicht entzündliche Sehnenansatzerkrankung der Rotatorenmanschette und linksseitige deg. Veränderung des Wirbelkörpers der unteren HWS
-Entzündung der Gelenkinnenhaut der beiden Handwurzeln, diese Entzündung läßt an eine Polyarthritis denken

Kann mir einer übersetzen, was genau in dem Bericht steht und mir sagen, was nun Fakt ist? MB ja-nein? Welche Art von Arthritis? Und was soll das mit meinen Sprunggelenken sein?!

Ich befürchte, daß Du da noch etwas Geduld brauchst, bis die entgültige Diagnose steht. Es ist auch so, daß der Rheumatolge das Szinti ganz anderst auswertet, als der Radiolog, zumindest war das bei mir der Fall.
Überall wo der Radiologe von aktiviert sprach, war für den Rheumatologen ein Zeichen für Rheuma.

Es ist eben auch so, die Symptomatik und der Befund zusammen ergeben ein Bild, man kann das nicht isoliert sehen, der Radiologe schaut sich meist "nur" die Bilder an.
Wenn sich die Arthritis im Handwurzelbereich bestätigt, und davon kann man auf Grund des Befundes ausgehen, dann kann es kein M. Bechterew sein, weil dieser auf die Wirbelsäule beschränkt ist.

Du wirst erstmal die Diagnose undifferenzierte Spondylarthritis mit peripherer Gelenkbeteiligung erhalten, was übersetzt heißt Entzündung der Wirbelsäule/Gelenke und Entzundung von diverese anderen Gelenken, außerhalb der WS.
Welche Arthritis es genau ist, das kann sich noch hinziehen, bis man das genau weiß.
Tatsache ist, daß eine Entzündung da ist, die auf Cortison gut anspricht und die Therapie mit Immunsuppressiva ist die gleiche, ob es eine Polyarthitis oder eine Psoriasis Arthritis o.ä ist.

Schäden im Röntgenbild sieht man am ehesten im Bereich der Füße und Hände, deshalb wurden diese Aufnahmen jetzt noch gemacht.
LG Josie

Hallo Josie und alle anderen Mitleser,


erst einmal "Danke schön" für die bisherigen Übersetzungen. Ärztelatein ist für den Patienten wirklich schwer zu verstehen. Als gute Nachricht empfinde ich, dass MB wahrscheinlich nicht in Frage kommt und es Medikamente gibt, die mir helfen können. Insofern bin ich also erleichtert!

Inzwischen geht die Befundgeschichte weiter! Heute habe ich den Röntgenbericht mit den Bildern auf CD bekommen. Ich verstehe weiterhin nur Bahnhof, hier der Bericht:

"Rö. LWS in 2 Ebenen:

Normale Strhalentransparenz der Lendenwirbelkörper. Frontalseitig betonte Osteochondrosis intervertrebralis in Höhe L II/III hier auch spondylotische Randzacken ventrokaudal an L II bzw. ventrokranial an L III. Normal weiter Spinalkanal. Unauffällige Iliosakralfugen. NB: Partiell offener Hiatus sacralis.

Rö. rechtes Handskelett in 2 Ebenen:
Normale Strahlentransparenz des Handskelettes. Verschmälerung der Gelenksspalten in den DIP-Gelenken von Digitus IV und V, kontaktierenden Gelenkflächen sind glatt. Geringe Gelenkspaltverschmälerung auch in den Metacarpophalangealgelenken von Digitus III und IV.
Verschmälerung des Gelenkspaltes zwischen Os scaphoideum und Os trapezium bzw Os trapezoideum, an diesen auch etwas vermehrte subchondrale Sklerosierung. Verschmälerung des Handgelenkspaltes und vermehrte subchondrale Sklerosierung der carporadialen Gelenkfläche.

Rö linkes Handskelett in 2 Ebenen:
Geringfügig vermehrte Strahlentransparenz des Handskelettes im Sinne einer geringgradigen Osteopenie. Verschmälerung der Gelenkspalten in den DIP-Gelenken von Digitus IV und V, auch die PIP-Gelenke der von Digitus IV und V zeigen eine geringe Gelenkspaltverschmälerung. Darüber aus ist auch der Gelenkspalt im Metacarpophalangealgelenk von Digitus III verschmälert.
Osteosynthetisch versorgte Radiusfraktur. Verschmälerung des Handgelenkspaltes.

Beurteilung:
Am Handskelett beidseits Zeichen einer noch geringgradigen Polyarthrose, rechts auch partielle Intercarpalarthrose. Kein Nachweis von destruktiven Gelenkalterationen im Sinne einer arthritischen Komponente.

Rö. linker Vorfuß in 2 Ebenen:
Normale Strahlentransparenz des Vorfußes. Gering verschmälerter Gelenkspalt im Großzehengrundgelenk. Solitäre Resoprtionszyste im Metatarsalköpfchen von Digitus I.

Rö. linkes Fußskelett in 2 Ebenen:
Auch hier geringgradige Gelenkspaltverschmälerung im Großzehengrundgelenk und Nachweis von 3 kleineren subchondralen Resorptionszysten im Os metatarsale. Etwas inhomogene Struktur des Os naviculare.

Beurteilung:
Bilateral Zeichen einer initialen Großzehengrundgelenksarthrose. Bilateral im Metatarsalköpfchen Strahl I Resorptionszysten. Die inhomogene Struktur des linken Os naviculare lässt eine destruktive Alteration möglich erscheinen. Bei entsprechender Beschwerdesymptomatik empfehlen wir die Diagnostik mittels eines MRT zu komplettieren."

Den "NB partiell offener Hiatus sacralis" nehme ich mal ganz gelassen, weil der Begriff in der Beurteilung nicht mehr auftaucht. Könnt Ihr mich darin unterstützen?

Was genau wird zu den Handgelenken gesagt? Und besonders beunruhigt beunruhigt mich der Zustand des linken Sprunggelenks.