Krebsvorsorge und -früherkennung ist im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig. Doch warum nutzen viele Männer die Angebote nicht? Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Die größten Verbesserungen bei den Überlebenschancen von Krebs gab es in den vergangenen 25 Jahren bei Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs. Hauptgrund: die entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen, die in dieser Zeit immer weiter fortentwickelt wurden. Früherkennung ist und bleibt die beste Möglichkeit, um Krebs zu heilen. Darum werden viele Vorsorgeuntersuchungen inzwischen auch regelmäßig von den Krankenkassen gezahlt.Männer sind Vorsorge-Muffel

Dennoch, so hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ermittelt, nehmen nur rund 40 Prozent aller Männer in Deutschland regelmäßig diese Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch. Gleiches gilt übrigens auch für den regelmäßigen Gesundheits-Check-up zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes mellitus.

Zu den Gründen gibt es bereits zahlreiche Studien und noch mehr Vermutungen. Als eine der häufigsten Ursachen wird immer wieder genannt: Männer haben schlicht und einfach Angst vor einer schweren Diagnose und vermeiden deshalb den Arztbesuch. Das ist falsch, denn früh erkannt sind – wie gesagt – viele Krankheiten (besser) heilbar, verschleppt dagegen sogar manchmal unheilbar.Fakten

Vielleicht helfen folgende Fakten, meine Herren, dass Sie die Angebote zur Vorsorge und dem Gesundheits-Check in Anspruch nehmen: In den letzten zehn Jahren ist die Diagnose-Häufigkeit von Krebserkrankungen in Deutschland signifikant gestiegen. Von 4,1 Prozent im Jahr 2010 auf 5,2 Prozent im Jahr 2019. Dabei waren Männer von den meisten geschlechtsunabhängigen Krebsarten deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Einhergehend mit der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft und der Tatsache, dass mit zunehmendem Alter auch das Krebsrisiko steigt, werden in Zukunft also immer mehr Menschen in Deutschland mit der Diagnose Krebs leben müssen. Schon heute erhalten bei uns jedes Jahr rund 500.000 Menschen diese Diagnose.

Gleichzeitig – und auch hier möchte ich Sie, meine Herren, wieder ganz gezielt ansprechen – hat fast die Hälfte der Weltbevölkerung nur einen sehr begrenzten oder sogar gar keinen Zugang zu wichtigen Tests und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich. Weder in Bezug auf Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck, und schon gar nicht zur Krebsvorsorge. Das hat erst jüngst wieder eine Untersuchung ergeben, die im angesehenen Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurde.

Bedenken Sie also, wie privilegiert Sie sind, hier in Deutschland Zugriff auf all diese Leistungen zu haben. Und dass auch noch, ohne dass Ihnen dafür Kosten entstehen. Darum abschließend nur vier Worte: Nutzen Sie die Angebote!

Zur PersonProf. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.





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