Sinusitis, die Nasennebenhöhlenentzündung, ist inzwischen Volkskrankheit geworden. HNO-Ärztin und Biologin Prof. Dr. Dr. Julia Vent informiert, wie Sie die Nasennebenhöhlenentzündung schonend wieder in den Griff bnekommen.
Ein Druckgefühl in Stirn- und Nasennebenhöhlen, Schmerzen und das Gefühl, der Kopf ist wie in Watte gepackt. Sinusitis ist mittlerweile zur Volkskrankheit geworden, im Jahr leiden etwa 6,3 Millionen Deutsche an einer akuten Sinusitis. Die Ursache ist oft ein verschleppter Schnupfen. Der sehnliche Wunsch der Betroffenen: Nase und Nebenhöhlen befreien, wieder einen „klaren Kopf“ bekommen.Verstopfte Nase - die Ursache: Stau

Ist die Nasenschleimhaut entzündet, kann sich das auf die umliegenden Schleimhäute in Stirn- und Nasennebenhöhlen ausweiten. Das hat wiederum zur Folge, dass die Schleimhaut anschwillt und vermehrt Sekret bildet. Die Verbindung zwischen Nase und Nebenhöhlen (Ostien) ist jetzt derart verengt, dass das Sekret nicht mehr abfließen kann und die Nebenhöhlen „verstopfen“. Das führt zu dem typischen Druckgefühl und die Nase kann ihre natürliche Reinigungsfunktion nicht mehr erfüllen, sodass ein Teufelskreis entsteht.
Die Qual der Wahl

Wie löst man diesen Sekret-Stau nun möglichst wirksam und auf natürliche Weise auf? Gern wird ein Antibiotikum verschrieben. Da in akuten Fällen zu etwa 90% Viren und keine Bakterien involviert sind, ist das jedoch nicht immer sinnvoll und sollte vermieden werden, wann immer es geht. Denn der Eingriff in das natürliche Bakterien-Gleichgewicht im Körper ist enorm und kann auf Dauer das Immunsystem schwächen. Anstelle von Antibiotika können jedoch Nasensprays oft wirksam gegen Sinusitis eingesetzt werden. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Chemische Produkte, z.B. mit Xylometazolin, haben einen so starken abschwellenden Effekt auf die Nasenschleimhäute, dass diese nach dem Gebrauch des Sprays automatisch wieder anschwellen (Rebound-Phänomen). Das kann zu einer Abhängigkeit führen und trocknet die Schleimhäute auf Dauer aus. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Teile der Schleimhaut absterben und anfangen, unangenehm zu riechen – viele fürchten daher die sogenannte „Stinknase“.Lieber natürlich wirksame Produkte verwenden

Schonend für die Schleimhaut und trotzdem wirksam: Nasensprays mit natürlichen Wirkstoffen sollten das Mittel der Wahl sein. Sie machen nicht abhängig und können daher auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden. So genannte osmotisch wirksame Sinusitis Sprays gibt es in der Apotheke. Sie setzen an der Ursache an, verflüssigen das Sekret und mindern so den Druck in den Nebenhöhlen. Mit dem Sekret werden auch Viren und Bakterien herausgespült, sodass die Nase gereinigt wird. Enthaltene Pflanzenextrakte aus Grüntee können pflegen und die Nasenschleimhaut zusätzlich befeuchten. Ein dickes Plus für Sinusitis-Geplagte: Der Wirkbeginn ist in der Regel bereits nach 20 Minuten spürbar.

Über die Expertin: Prof. Dr. Dr. Julia Vent

Julia Vent ist Hals-Nasen-Ohren-Ärztin und Biologin an der Universitätsklinik Köln. Sie studierte in Köln. Italien und den USA und absolvierte ihre Facharztausbildung bis 2010 in Köln, wo 2011 die Habilitation erfolgte. 2013 erfolgte die Umhabilitation an die Universität Heidelberg (UMM), wo sie bis heute eine APL-Professur innehat.

Neben den Zusatzbezeichnungen Schlafmedizin, Tauchmedizin und medikamentöse Tumortherapie ist sie auf plastische Kopf-Hals-Operationen und die minimal-invasive Therapie von Gesichts-Asymmetrien und Alterungsprozessen spezialisiert. Sie gewann für ihre Untersuchungen zur Fillerinjektion internationale Preise. Die Nase und ihre Funktion sind ihr Hauptforschungsgebiet.


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