Mich würde mal interessieren, wie Psychotherapie bei einem angeblichen Hypochonder überhaupt ansetzt. Ich denke, es ist von vornherein aussichtslos, den Betroffenen davon "überzeugen" zu wollen, daß er eigentlich kerngesund ist. Die Zeit und das Geld dafür kann man sich sparen. Das gilt auch für manche andere Störungen, bei denen es darum gehen müßte, "Einsicht" mit entsprechender Änderung der Verhaltensweisen zu erreichen. Die (temporäre) "Einsicht" wird rein verbal vielleicht manchmal erreicht, aber mit der sich daraus ergebenden dauerhaften Konsequenz sieht es schlecht aus.
Die hypochondrische Störung (F45.2) nur als Arbeitshypothese anzusehen, sie aber doch schon mal mit irgendwelchen Mitteln zu behandeln, finde ich bedenklich. Demnach wäre jede Diagnose - zumindest bei bestimmten psychischen Störungen - nur eine Arbeitshypothese. Ganz falsch ist das vielleicht gar nicht, aber falsch finde ich, der hypochondrischen Störung eine Sonderrolle zuzuweisen. Das ist eine Müllhypothese, wenn man nicht mehr weiterweiß.