du musst immer dran denken, unsere Geschichte ist extreme Gewalt. Gewalt, die stärkere Menschen auf meist kleine Kinder ausgeübt haben. Das nimmt jeden Menschen mit.
Die Erinnerungen kommen wieder. Stück für Stück, immer in ihrem Tempo. Mal ganz viele, mal Monate lang nicht, mal nur einzelne Bruchstücke. Jeder Innie hat seine eigene Erinnerung, die du als Host nicht kennst. Auch nach fast 2,5 Jahren ganz intensiver Traumatherapie kommen mir immer noch neue Erinnerungen, böse, normale und gute. Meine Thera sagt mir immer wieder: Das wird immer wieder passieren.
ich mache verschiedenes:
ich schreibe Erinnerungen seperat auf.
Tagebuch: wo ich halt das alltägliche rein schreibe, wie es mir/uns geht
Buch für alle: wo die Innies rein schreiben
Zeichenbuch: wo die Sachen rein kommen, die nicht in Worte gefasst werden können.
alle drei Bücher nehme ich mit zur Thera, bzw. das Tagebuch maile ich ihr am Abend vorher.
Es ist ganz wichtig, dass du alle Innies annimmst, wie sie sind, auch wenn sie anfangs böse zu dir sind.
Sie brauchen Zeit, sie werden zum ersten mal in ihrem leben anerkannt. Sie müssen lernen, das sie nicht mehr in 19xx sind, sondern in 2011. Du musst dir das mal bildlich vorstellen (gehen wir mal auf die Metaebene):
da ist eine einzelne Person, die tut sich schwer, andere kennen zu lernen
es kommt ein kleines Kind dazu. Das Kind hat seine Bedürfnisse, du deine Bedürfnisse. Du musst dich nun zusätzlich darum kümmern. Jetzt kommt plötzlich was vollpubertäres dazu. Auch eigene Wünsche und Bedürfnisse. Zu deinen und der Kurzen. Dann noch mehr Personen, kein Wunder, dass dann Chaos ausbricht. Stell dir mal so eine illustre Truppe in einem Kaufhaus vor und es soll sich auf ein Tshirt geeinigt werden.![]()