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Hallo Miba,
eine Manie wäre eigentlich das Gegenteil einer Depression, nämlich ein heiteres Hochgefühl, das mehr oder weniger unbegründet ist. Aber man versteht natürlich, was Du meinst.
Ich denke, eine Sommerdepression mit der Angst, ihn nicht richtig auszuschöpfen, deutet darauf hin, daß mit dem Leben generell etwas nicht in Ordnung ist. Was man im Sommer gerne täte, könnte man zumindest teilweise auch zu anderen Jahreszeiten tun. Wer im restlichen Jahr ein zufriedenes Leben führt, wird wohl auch im Sommer nichts vermissen. Dennoch ist es eine besondere Zeit, wenn überall das Leben neu erwacht - eher schon im Frühling -, und man spürt auch in sich einen gesteigerten Tatendrang. Es ist frustrierend, wenn man den Drang nicht richtig ausleben kann.
Ich selbst kann die Frühlings- und Sommerdepression nachvollziehen (die in Herbst- und Winterdepression übergehen kann). Aber im nunmehr fortgeschrittenen Alter fühle ich mich jenseits davon. Ich erwarte nichts mehr von Frühling und Sommer, außer besseres Wetter. Ich erwarte nichts mehr vom Leben, kann man daraus schließen, hoffe höchstens auf ausreichend gute Gesundheit. Das klingt nicht erfreulich, aber ich kann damit besser leben als mit großen Erwartungen, die sich doch nicht erfüllen.
Als Vorbild will ich das aber nicht hinstellen. Anderen Menschen, vor allem jüngeren, muß man raten, das ganze Jahr mit möglichst viel Leben zu füllen. (Leichter gesagt als getan.) Dann braucht man sich nicht zu sorgen, gerade im Sommer etwas zu verpassen.
Gruß
Charles