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starke Zahnarztphobie, was tun?
Holla,
ich weiß bzgl. von Zahnarztbesuchen echt nicht mehr weiter.
ich bekomme es mittlerweile fast nicht mehr hin. Seit Mitte Oktober reiht sich da ein Mist an den nächsten. Es war ja schon vorher nicht einfach. Viel Druck nach Selbstverletzung, teilweise auch Ausführen, viel dissoziieren und Schlafstörungen, ein bis zwei Tage danach bin ich nur noch am schlafen vor Erschöpfung und von den vermehrten Verspannungen brauche ich kaum zu erwähnen. Es ist ein Dauerthema bei uns in der Thera (mache eine Therapie wegen einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung, außerdem habe ich eine dissoziative Identitätsstörung [=multiple Persönlichkeit]). Haben schon herausgefunden, das vor allem die jüngeren Anteile panische Angst haben.
Von vorne, was passiert ist.
Bei der ZÄ, wo ich im Frühjahr schon ein paar Sachen hab machen lassen, gab mir durch die Blume zu verstehen, nachdem ich beim Zahnstein entfernen komplett dissoziiert war, das ich die weitere Behandlung (Wurzelspitzenresektion und an 3 Stellen Karies) wo machen sollte, wo ich das unter Narkose machen kann. Insbesondere die Wurzelsache. Sie gab mir das alte Röntgenbild mit und meinte, ich solle es in der Uniklinik mal versuchen. Ich dachte, das wäre ein guter Tipp gewesen, vertraute ich ihr doch ein wenig.
In der Uniklinik nahm das Dilemma seinen Anfang. Das lange Warten war ja noch nicht das schlimmste. Nein, die Diagnose, was gemacht werden sollte, wurde anhand eines 8 Monate alten Röntgenbild erstellt, es wurde nicht einmal in den Mund geschaut. Und unter Narkose wollten sie dann alle Zähne ziehen, die nicht mehr gut ausschauten. Ich wurde behandelt wie ein Nummer. Ganz toll, wenn man auf dem Anmeldebogen schon angegeben hat, das man Angstpatient ist. Ich bin mehr oder weniger Rückwärts geflüchtet. Ich will mein Fragmente doch bitte noch ein paar Jährchen behalten und die Zähne sind auch noch alle Erhaltungswürdig. Alles, was ich bis jetzt gegen meine Angst getan hatte, war zerstört.
Da Karies weg und die Wurzelsache gemacht werden muss, musste ich ja handeln. Thera sagte zu mir, gehen Sie mal da und da hin, gegen meine ZA Phobie waren die gut. Seufz, ok.
Da also einen Termin gemacht. Mit einer Freundin dahin. Waren ja Ferien. Im Anmeldebogen die ganzen Diagnosen, Unverträglichkeiten und natürlich meine ZA Angst angegeben.
Kaum war ich im Raum, kam eine Helferin an und machte ohne großen Aufhebens etwas Zahnstein weg. Häää, ohne einen Doc gesehen zu haben? ohne mich vorher zu fragen, ob das für mich ok ist? ich war schon tierisch angespannt. Dann ging es zum röntgen. Ich wurde immer ängstlicher. dass die Röntgenbilder überhaupt was vor zittern was geworden sind, ist erstaunlich. Die ZÄ machte dann einmal im Mund einen Rundumblick, war dabei total vorsichtig, als sie meine Angst merkte. Besprochen, was gemacht werden muss. Also Folgetermin ausgemacht.
Am Folgetermin (Dienstag) kam das endgültige Desaster für mich. Lange Wartezeiten im Behandlungsraum (alleine), die Panik nahm Anlauf, dann wurde die Stelle betäubt (kein Thema) und der Abdruck für die Knirscherschiene gefertigt. Das hat mich so ausgehebelt, das ich vollkommen in der Panik erstarrt bin, hätte zwischendurch am liebsten die Abdruckschiene so aus dem Mund gerissen, der untere Abdruck musste 2mal gemacht werden. Die Helferin (Azubi) konnte oder wollte es nicht erkennen und hat mich da drin gelassen. Nachdem dann irgendwann die ZÄ kam, hab ich ihr nur noch gesagt, dass das Bohren nicht geht, sie hat nur minimal mir geholfen, aus meinem Zustand zu kommen. Also einen Termin unter Sedierung gemacht. Sie war sich aber nicht sicher, ob das mit Sedierung mit mir klappen wird. Während der 45min da bin ich unzählige male zwischen den Anteilen gewechselt, keine Übersicht mehr gehabt, keine Handlungsmöglichkeiten. Ich bin mehr oder weniger voll dissoziiert da wieder raus und irgendwie mit S-Bahn und Auto nach Hause gekommen. Das aller notwendigste erledigt, mir war speiübel und Kopfschmerzen durch die Wand gehen, essen, trinken war komplett egal und fiel aus und hab dann geschlafen (um 18h zu Hause gewesen, ab 19:30 geschlafen). Gestern bestand der Tag nur aus Arbeiten, essen, trinken, schlafen, so fertig war ich. Heute ging es wieder, stelle aber eine schmerzhafte Entzündung im Bereich rechten Oberkiefer (Bereich: Zahnfleisch/Oberkieferknochen/Wange) fest.
Nächsten Freitag habe ich den Termin, wo die Knirscherschiene angepasst wird. ich habe jetzt schon wieder Angst davor. Rational weiß ich, das ich keine Angst haben muss, das nicht gebohrt wird, dass die Schiene nicht schlimm ist (hatte schon mal eine), das mir das gut tun wird. Vor allem viel Angst davor, das wieder so Stümper am Stuhl helfen.
Den Termin mit der Sedierung ist ja schon gemacht, sonst tät ich das wohl alles canceln.
Ich frag mich, wie das mit ZÄ weiter gehen soll. Das stellt mich vor fast unüberwindliche Aufgaben.
Mich begleiten macht mich komisch, kann es nicht zulassen, das Freunde sehen, wie ich da leide, die dürfe die Schwäche nicht sehen und womöglich bemitleidet werde. Das geht mal alles gar nicht.
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lg
spokes
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Hallo Spokes,
zu deinen Panikattacken bei den Zahnbehandlungen kann ich leider nichts sagen, aber eines hat mich irritiert:
Du sagst, du magst nicht, dass Freunde dich begleiten, weil sie deine Schwäche nicht sehen sollen und dich womöglich bemitleiden könnten.
Hast du eine Ahnung, wie sehr das eine Freundschaft vertieft, wenn man sich gegenseitig beisteht, wenn man sprichwörtlich nackt mit allen seinen Fehlern und Schwächen vor dem anderen steht? Wenn dich da einer belächeln oder bemitleiden würde, dann wäre es kein Freund. Ein richtiger Freund sieht deine geschundene Seele und hat keinen größeren Wunsch, als dir irgendwie beizustehen. Das kann ich dir versichern. Bei den Familienangehörigen ist es genauso. Wenn man den anderen wirklich liebt, dann steht man alles mit ihm durch, und wenn's noch so schwer ist. Das tut der Beziehung wahnsinnig gut.
Hast du schon mit deinen besten Freunden darüber gesprochen, ob sie das tun würden?
Pack die Gelegenheit beim Schopf. Es tut so gut, eine liebe Hand zu spüren, wenn man Schlimmes durchmacht.
Alles Liebe!
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Hallo Nachtigall,
im rationalen weiß ich das alles. Es ist mein Unvermögen, diese Hilfe zuzulassen :(.
spokes
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Hallo Spokes,
wenn Du nicht möchtest, dass dich Freunde so sehen, dann ist das ok. Aber irgendwie mußt Du da durch. Jetzt kommt `ne absolute Laienfrage von einem , der keine Ahnung hat, bitte nicht böse sein: "Wenn in Dir mehrere Personen sind, ist da keine bei, die nicht so viel Angst hat? Laß die doch hingehen."
Ich glaub, ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass es spezielle Angstkliniken gibt, die meist ziemlich erfolgreich solche Ängste behandeln. Bist Du schon einmal in einer solchen gewesen?
Gruß
katzograph
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Hallo katzograph,
es ist kein möchten, es ist ein nicht können mit der Begleitung, ich glaub das kann man sich so einfach nicht vorstellen. Es ist mir schlichtweg verboten.
Leider habe ich bei meinen Anteilen bis jetzt keinen gefunden, der dauerhaft vorne bleibt. Ich regel das vorher alles, sorge dafür, dass die ängstlichen Anteile an sicheren Orten sind, schaue, das wer starkes vorne ist, dass die inneren Helfer parat sind. Das klappt für den Weg dahin. So leidlich geht es noch, wenn ich an der Anmeldung und Wartezimmer bin und wenn es in den Behandlungsraum geht, ist alles vorbei.
Ich habe der ZÄ jetzt eine Rückmeldung geschickt, weswegen ich jetzt beim letzten Mal so tierisch abgeschmiert bin (das lag am Verhalten des Personals, da wurde vom Azubi überhaupt nicht auf die Angst geachtet). vielleicht klappt es dann am nächsten Freitag mit dem Anpassen der Schiene. Irgendwie wird das klappen, das ich den Raum da betrete.
Angstkliniken bei ZA Phobie? ??? das ist halt gerade nicht einfach, da es mit den beiden Grunderkrankungen zusammen hängt.
Gruß
spokes
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Hallo spokes,
tja, tut mir leid, war wohl nix mit dem Patentrezept. Dann bleibt wohl doch nur noch der Vorschlag von Nachtigal: nimm jemanden mit, der Dir die Hand hält im Behandlungszimmer. Die Hand gehalten bekommen beruhigt.
In Angstkliniken beschäftigt man sich mit jeder Art von Angst, also möglicherweise auch mit Deinen Grundängsten u n d mit der Zahnarztangst. Einfach mal ausprobieren, schlimmer wird es davon jedenfalls nicht.
Viel Glück mit dem nächsten ZA Termin
wünscht
katzograph
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
hatte der ZÄ eine Rückmeldung zu dem Termin gegeben und sie hat geschrieben, das es ihr leid tut, wie es an dem Tag abgelaufen ist. Sie hat nun gesagt, das man bei meinem Zustand direkt die Sedierung hätte wählen sollen um die Angstsituation so gering wie möglich zu halten.
Wieso glauben mir die Leute so selten, wenn ich sage, es ist so und so. Wieso wollen die immer erst sehen, wie sch**** es mir dabei geht? *seuffffzz*
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Was mir mal bei einem Zahnarztbesuch gut getan hat:
Als ich mir die Weisheitszähne ziehen lassen musste, hat ich auch viel Angst, hab mich aber durchgerungen, weil es mehr als notwendig war. Da ist dann die Zahnarzthelferin hinter mir gesessen, während der ZA rumgemacht hat, und hat mir mit beiden Händen sanft meinen Kopf gehalten. Das tat mir unheimlich gut. Als wenn sie es gespürt hätte. Ich hab mich hernach immer wieder bei ihr bedankt, weil sie das intuitiv gemacht hatte und weil mich das sehr beruhigt hatte.
Viel Glück! Irgendwie geht es immer!
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
heute ging es ganz locker...
rein, 2min warten, ins Behandlungszimmer, Knirscherschiene anprobiert, passte perfekt, ok vom Doc geholt und wieder raus. 10 min oder so Gesamtzeit. Die Fragen, die ich wegen dem nächsten Termin habe (Sedierung), werden per Mail beantwortet.
Fatal sind nur der Bastelladen und Saturn direkt neben dem Zahnarzt.
Mit Knirscherschiene ist für mich besser, nur gestern Abend wollte die von mir keiner und hat die immer raus getan>:( bis die dauerhaft drin war, hat es was gedauert dann war es aber ok.
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Hallo spokes,
ist ja diesmal super gelaufen! Gratuliere! An die Knirscherschiene wirst du dich schon gewöhnen, das dauert ein bisschen. Ich hab auch so eine, hab sie wegen Kiefergelenksentzündung bekommen, da haben keine Schmerzmittel geholfen, nur diese Schiene. Momentan war sie halt ein Fremdkörper im Mund, aber dann ging es schon.
Warum sind der Bastelladen und Saturn fatal, wenn du dran vorbeikommst? Kaufst du immer gleich den halben Laden leer? :c_laugh: Da heißt es standhaft bleiben! :zd_help_4_movebig_c Außer es gibt eine kleine Belohnung, weil du tapfer warst.
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
ich denke auch mal, dass sich das recht schnell erledigen wird, weil wir gemerkt haben, dass die uns gut tut.
Zeitverteilung gestern:
30min spazierengehen (war zu früh, ua zum ersten mal kurz im Saturn gewesen)
10min ZA
20min Bastelladen (unsagbarer Krutschkram, ok, dieses mal nur eine Geburtstagskarte und was für den Adventskalender)
30min Saturn (2CD, eine Konzert DVD)
:D immer dieses Kompensieren :D
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Das ist doch Schwachsinn, dass deine Freunde deine Schwäche nicht sehen dürfen, denn dafür brauchst du dich bestimmt nicht schämen! Sogar sehr viele leiden unter der Angst vom Zahnarzt. Bei mir zB war sie schon immer da und bei dir hat sie sich wohl eher entwickelt und vor allem dein letzter Zahnarztbesuch hat dich sehr geprägt. Soweit ich das verstanden habe, hat sie dich nicht so behandelt wie du es dir von einer Zahnarztherlferin gewünscht hättest. Ich konnte jahrelang keinen Schritt in eine Zahnarztpraxis setzten, zum Glück bin ich noch relativ jung und benötige nicht ganz so dringend einen Zahnarzt, also ich kam immer irgendwie drumherum. Dann sagte ich irgendwann zu mir: das kann nicht mehr so weitergehen!
Ich machte von mir aus einen Termin bei einem Zahnarzt aus und ging voller Angst und Panik dahin. Ich sollte eine Wurzelbehandlung bekommen, machte dann einen nächsten Termin, wusste aber schon insgeheim, dass ich dort nie erscheinen werde. Kurze Zeit danach dachte ich nur, dass ich ein absoluter Feigling bin und wollte ernsthaft etwas unternehmen. Ich eignete mir das Buch "Entspannt zum Zahnarzt. So überwinden Sie ihre Angst" von Albrecht Schmierer und erhard Schütz und die "Hypnose bei Zahnarztphobie" von Dieter Eisfeld an. Das Buch habe ich interessiert gelesen, aber so wirklich hilfreich war es nicht und mit meiner Angst stand ich vorher genauso in Verbindung. Danach probierte ich einige Wochen die cd und sehe darin viel mehr Fachwissen. Das Buch klang zum Teil sehr oberflächlich. Gehe jetzt sehr zuversichtlich zu meiner Wurzelbehandlung am Donnerstag.
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
endlich, nach langem Suchen habe ich einen Zahnarzt gefunden, der mich sehr ernst mit meiner Angst nimmt und gut und einfühlsam behandelt. Und wo war er? 400m von der Haustür entfernt... Manchmal liegen die Dinge so nah...
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Herzlichen Glückwunsch, ich probier es mit einen Zahnarzt der Lachgas benutzt. Am Dienstag hab ich die erste Behandlung kann dir dann da auch Bescheid geben.
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
ich habe direkt mit einer Wurzelbehandlung gestartet, ohne Lachgas oder Narkose oder Hypnose, 2mal war ich schon da. Beim 2. Mal mit schon weniger Angst.
Was ist anders?
Er hat meine Angst gesehen und ernst genommen (alle anderen hatten das ziemlich abgetan).
Er macht eine sehr gute und großzügige Betäubung (er hasst es, wenn die Patienten Schmerzen haben, O-Ton)
Es riecht da nicht nach Zahnarzt.
Man hört im Nebenraum kaum den Bohrer, weil die Musik ausreichend laut ist.
Es ist eine kleine Praxis, nicht diese superduperhyperichbinhip Hochglanzpraxen.
Im Wartezimmer sieht es eher aus wie in einem Wohnzimmer.
Er erklärt umfassend was gemacht werden muss, wenn man dafür aufnahmefähig ist.
Bin auf deine Erfahrung gespannt.
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Ich auch wenn ich ehrlich bin, hab trotz allem Angst ^^
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Was hatte ich Schweißausbrüche da heute morgen auf dem Stuhl. Der ZA hatte richtig gehend Mitleid mit mir und nahm den Luftpuster, wo so sonst im Mund mit trocken gepustet wird und hat mir erst mal mal die Stirn getrocknet. Das sind diese kleinen Details, die es aus machen.
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Ich bin heute um 2:35 schweissgebadet aufgewacht, schweissnass.
Heute Abend bin ich dran...
Ich hoffe das Lachgas lässt mich auch in den siebten Himmel schweben wie es in soviel Berichten steht :rolleyes:
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AW: starke Zahnarztphobie, was tun?
Sodala, ich hätte das mal gestern ausprobiert.
War ein bisschen interessant.
Also der Puls ging runter, aber ich hab dann doch noch abgebrochen, weil meine Arme und Beine sich so angefühlt haben als ob Sie gar nicht zu mir gehören.
War sehr komisch und darauf war ich nicht vorbereitet.
Habe noch einen Termin und werde das nochmal machen, diesmal ein wenig länger damit ich auch wirklich die ganze Wirkung mitbekomme, das war halt na ja, unerwartet und das hat mir dann Angst gemacht, wobei mein Körper auf meine Angst im Kopf gar nicht reagiert hat :D
Puls war bei 75 und selbst heute bin ich eigentlich noch relaxt.
Ich bin der Meinung das ausprobieren lohnt sich schon.
LG