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Thema: Tochter einer psychisch kranken Mutter

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In dieser Diskussion geht es um "Tochter einer psychisch kranken Mutter" im "Psychische Erkrankungen" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #1
    Rettungssanitäterin
    Geschlecht
    weiblich
    Mitglied seit
    24.01.2010
    Beiträge
    9
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard Tochter einer psychisch kranken Mutter

    Hallo
    Zu meiner Geschichte:
    Mit ca 8 Jahren viel mir immer wieder auf das meine Mutter grundlos ausrastete. Sie beschuldigte meinen Vater und sie stritten sich immer mehr. Ich verstand viele Jahre nicht was los war und meine Eltern ließen mich mehr oder weniger allein. Ich habe noch eine große Schwester, die in dieser Zeit als Mutterersatz herhielt. Als meine Schwester von daheim auszog, kam für mich die schwerste Zeit. Ich war oft mit meiner Mutter alleine. Mein Vater arbeitet Schicht und war selten daheim. Wir wussten alle das es Mutter nicht gut ging und ich bekam immer wieder gesagt ich solle auf sie aufpassen. ICH! Ich war doch selbst noch ein Kind, aber ich fühlte mich verantwortlich. Immer wieder griff sie zum Alkohol bis sich irgendwann herausstellte, dass sie 5 Persönlichkeiten in sich hat. Ich habe das so beileufig mitbekommen. Meine Pubertät war ja auch noch da, in der ich, von daheim nicht wirklich was wissen wollte. Meine Eltern habe ich gehasst, dafür das sie als nur mit sich beschäftigt waren. Meine Mutter hat in dieser Zeit oft Dinge getan, die alles hätten von heut auf morgen in unserem Leben ändern können. Sie ist betrunken Auto gefahren und hat dabei jemanden angefahren, hat unseren Ofen so aufgeheizt, dass das Haus fast abefakelt wäre und Bilder die mir immer in Erinnerung bleiben werden.... als ich eines Tages aus der Schule kam, kam Mutter gerade die Treppe runter und ihr Arm war voller Blut. Sie hatte sich mit etlichen Schnitten den Arm aufgeritzt und ich fragte sie: Mama was hast du da gemacht? Und da sagte sie nur, das war sie nicht, dass war jemand anderes. Mein Vater erzählte mir, dass sie das nicht mehr weiß, dass sie es selbst war! Sie hat mich auch oft nicht wiedererkannt. Ich bin heute 25 Jahre, habe diese Krankheit bis jetzt nicht verstanden, hab es aufgegeben es zu verstehen,habe meinen Eltern verziehen und sie wieder gehasst. Es geht immer weiter so....und mein Leben....mein Leben zieht sich mit schweren Schritten fort. Mich holt es immer wieder ein, es wird zwar weniger um so mehr ich mich distanziere, aber Menschen die ich eigentlich liebe, werden immer wieder zu Hass und auf Kosten meiner Kraft. Ich habe bald keine mehr.
    Ich habe viele Therapiestunden hinter mir und 2 Kliniken. Es hat mir auch sehr geholfen, weil ich mich schon mehrere Male umbringen wollte. Es sind in dieser Zeit so viele Dinge passiert, die ich zwar bearbeitet und zwar "richtig bearbeitet" habe,aber ich glaube mein Fokus steht immer noch schief.
    Bitte schreibt mir.
    Liebe Grüße
    Nadine

  2. #2
    Mag Menschen Avatar von katzograph
    Geschlecht
    maennlich
    Alter
    75 Jahre
    Wohnort
    Lübeck
    Mitglied seit
    20.02.2008
    Beiträge
    680

    Standard AW: Tochter einer psychisch kranken Mutter

    Liebe Nadine,

    Du hast das Pech gehabt, in einer Familie aufzuwachsen, die Dir leider nicht die Geborgenheit u n d die Anregung gegeben hat, die ein Kind zum Aufwachsen braucht. Darunter scheinst Du noch immer zu leiden. Wenn Deine Mutter dies wegen ihrer eigenen Krankheit nicht vermitteln konnte, kann man ihr das schlecht vorwerfen, aber das hilft Dir auch nicht weiter.
    Hass ist ein schlechter Ratgeber und macht meistens einem selbst mehr zu schffen, als der Person, die man hasst. Wahrscheinlich wissen Deine Eltern nicht, ob und wie sehr Du sie zumindesten zeitweilig hasst. Wenn Du es schaffst, solltest Du Dich davon frei machen, dann würde es Dir schon ein wenig besser gehen. Und die wichtigste Person für Dich bist Du jetzt selbst. Du mußt nicht nur über Deine Kindheit hinwegkommen, sondern auch lernen, Dich selbst zu mögen. In der Kindheit hat es Dir wohl keiner vermitteln können, dass Du ein wertvoller Mensch bist. Das mußt Du jetzt selbst nachholen. Deine Verzweifelung muß sehr groß sein, wenn Du schon zweimal versucht hast, Dir selbst das Leben zu nehmen. Das würde, so blöd sich das anhört, kein Problem lösen und ist die Sache nicht wert. Alledings, so fürchte ich, wird das ein langwieriger Prozess. Ich empfehle Dir neben einer Therapie den Besuch einer Selbsthilfegruppe. Die Adresse kann Dir der Therapeut geben oder einfach mal googeln.
    Ich wünsche Dir die Kraft, Dich selbst zu mögen und zu begreifen, dass Deine schlechte Kindheit nicht Dein Fehler war. Und natürlich gute Besserung.

    Gruß
    katzograph
    Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist eine andere Wahrheit.

    Niels Bohr

  3. #3
    Rettungssanitäterin
    Geschlecht
    weiblich
    Mitglied seit
    24.01.2010
    Beiträge
    9
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Tochter einer psychisch kranken Mutter

    Hallo katzograph!

    Ich danke dir für dein Feedback. Es tut gut zu spüren, dass ich nicht alleine gelassen werde. Das es Menschen gibt, die nicht gleich zurückschrecken, wenn es heißt "psychische Probleme". Ich denke du hast sehr recht, dass es noch ein anstrengender Weg für mich wird. Mittlerweile bin ich - nach so vielen Therapien - an einem Punkt angelangt, wo ich sagen kann: Jetzt habe ich schon so viel Zeit und Energie in meine persönliche Weiterentwicklung hineingesteckt, jetzt werde ich diese Durststrecke durchziehen. Deine Worte haben mir Mut gemacht, dass es gut werden (kann) wird. Danke! Ich habe nämlich schon oft daran gezweifelt, ob aus so einem Menschen wie mir, nochmal ein Mensch werden kann, der mit beiden Beinen fest im Leben steht. Immer wieder - in meinem ganzen Alltag - werde ich mit meiner Vergangenheit konfrontiert. Ich meine jetzt nicht, dass ich jeden Tag daran denke, wie es in meinem Elternhaus ablief und mich davon runterziehen lasse sondern, dass die sich aus meiner Entwicklung Schwierigkeiten ergeben haben. Die Hilfe von anderen Menschen anzunehmen, für sich selbst einstehen, gut auf sich selbst aufzupassen u.s.w., das konnte ich alles nicht. Jeder Tag war mit Angst geprägt, alles was ich in meinem Leben anging, so viel Unsicherheit und so viele Selbstzweifel, machten meinen Alltag zu einem harten Kampf. Heute knicke ich immer wieder mal ein, so wie auch bei meinem letzten Bericht. Aber wie du schon geschrieben hast, ist - so glaube ich auch - die Liebe zu sich selbst, die Grundvorraussetzung sich selbst helfen zu können und auch Hilfe annehmen zu können.

    Liebe Grüße und Danke nochmal

    Nadine :-)

  4. #4
    Heilpraktikerin
    Geschlecht
    weiblich
    Alter
    87 Jahre
    Mitglied seit
    19.01.2010
    Beiträge
    24
    Diese Person übt einen alternativmedizinischen Beruf aus

    Standard AW: Tochter einer psychisch kranken Mutter

    Hallo liebe Nadine,
    bekannterweise ist die Selbstliebe eine der schwierigsten Dinge im Leben. Zu allem, was Katzograph wunderbar und richtig geschrieben hat kann ich Dir noch einen Tipp geben: ein hilfreicher Schritt zur Selbstliebe ist das tägliche Danken! Danken für alles was in Deinem Leben gut ist, für die positiven Lebensumstände im Alltag, für alle Hilfen, die Du schon erhalten hast, für Deine Fortschritte usw., usw. Du wirst erstaunt sein wie viele Dinge wir in unserem Leben als selbstverständlich hinnehmen für die wir aber bewusst danken dürfen. Besonders auch was Deine eigne Person und Deinen Körper betrifft!
    Guten Erfolg wünscht Dir
    GILO

  5. #5
    Mag Menschen Avatar von katzograph
    Geschlecht
    maennlich
    Alter
    75 Jahre
    Wohnort
    Lübeck
    Mitglied seit
    20.02.2008
    Beiträge
    680

    Standard AW: Tochter einer psychisch kranken Mutter

    Hallo Meer,

    hier noch eine Allerweltsweisheit, die aber auf fast alles passt : Hinfallen ist nicht schlimm, Liegenbleiben schon.
    Also immer wieder schön aufstehen.

    Gruß
    kkatzograph

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