<Stern.de>
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Hallo Ulrike,
sehr interessanter Link, vielen Dank dafür. :)
Ich merke aber auch immer wieder, das besonders die Ärzte, die schon einige Jahre im Dienst sind, einen Gesprächskurs nötig haben oder Kurse, die unter den Themen
"Wie gehe ich richtig mit Patienten und Angehörigen um?"
"Wie teile ich meinem Patienten eine Diagnose mit?"
stehen.
Denn bei manchen hapert es besonders bei diesen Themen und sie gehen so unsensibel damit um, wie manche Bauern mit ihren Tieren.
Das war schon immer ein Punkt, den ich massiv in meiner Ausbildung bemängelt habe. Gesprächsführung kann man sich mit der Zeit ja noch aneignen, aber umgang mit Schwierigen Diagnosen und Hilfestellung bei Trauer sind einfach Punkte, die man so nur schwer lernt, aber jeder Fehler tragische Konsequenzen haben kann.
Aber wir sind auf dem richtigen Weg.
In ein paar Jahren wird es diese Kurse hoffentlich an allen Unis geben.
Gruß
Micha
Gibt es sie an deiner Uni schon?
Hallo @all,
ich würde es zudem begrüßen, wenn man sich auf die Ehrlichkeit eines Arztes verlassen könnte. Mir ist es 10.000x lieber, wenn ein Arzt mir sagt, dass er von etwas keine Ahnung hat (kein Mensch kann alles wissen), als dass er "darumherumfranselt" und anfängt, herumzuexperimentieren, weil er sich die Blöße nicht geben will. Schön ist es zudem, wenn ein Doc so auf seine Patienten eingehen kann, dass er in der Lage ist, ihre Sprache zu benutzen.
Ich denke auch, dass das Problem im Grundsatz nicht heißt "Wie sage ich es dem Patienten?", sondern eher "Wie gehe ich mit den Reaktionen um, die kommen könnten?" und evtl. noch "Wie kann ich für mich persönlich trotzdem Abstand wahren, damit ich in meiner Arbeit nicht beeinträchtigt werde?".
Frage: Hat schon Mal einer Supervisionsrunden für Mediziner angedacht?
:) LG chaosbarthi
Ich finde auch, dass man Gesprächsführung viel mehr üben sollte.
Oder allgemeiner "Umgang bei schwierigen Situationen"
Ich hatte zwar einen Anamnese-Kurs, was echt gut ist. Aber da lernt man eben nur die Anamnese, unter ziemlich entspannten Bedingungen.
Aber wie ich einem Patienten eine (miese) Diagnose übermittele, Wie ich ihm erklär, dass ich nen Fehler gemacht habe, Wie ich damit umgehe, wenn er anfängt XYZ zu tun, etc etc... darüber wird nie wirklich geredet.
@Nick:
Der Doc, der mir im Februar in Folge einer versuchten Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) gesagt hat, dass er den Uterus (Gebärmutter) nicht einmal gesehen hat, aber dafür meine Blase verletzte... dass er nach Übernähen der Läsion nur noch auf dichtigkeit geprüft hat und dann die OP abgebrochen, weil das Risiko in keinem Verhältnis zum Nutzen stand... Dieser Doc bestach durch seine ehrliche Betroffenheit. Er nahm sich zudem die Zeit, mir zu erklären, wie es in meinem Bauch aussieht und wodurch das voraussichtlich zustande gekommen ist. Alles, was er mir erzählte, stand genauso in seinem OP-Bericht. Nichts wurde beschönigt oder verschleiert. Ob seiner Ehrlichkeit schenke ich ihm mein volles Vertrauen, was viele andere Ärzte von mir mit Sicherheit nicht behaupten können.
Dieser Mensch genießt als Arzt meine Wertschätzung und meine Hochachtung!
Denkt nicht so kompliziert und habt keine Angst, etwas anzusprechen. Sagt doch einfach, wie es ist. Die meisten Patienten merken sowieso, wenn etwas nicht ok ist. Schön, wenn ihr dann ihr Vertrauen noch habt.
:) LG chaosbarthi