Hallo...
Dies ist ein sehr unschönes Thema, das ist mir klar.
Aber mir ist es sehr sehr wichtig, dass ich - um die Begebenheit, die ich gleich schildern werde, verstehen, logisch nachvollziehen kann einfach mehr erfahre...
Vor nunmehr fast drei Jahren erlitt meine Mutter einen plötzlichen Herztod.
Sie arbeitete in einer Arztpraxis, wo es auch geschah, sodass sofort fachärztliche Reanimationsmaßnahmen durchgeführt werden konnten.
Nach 72 Minuten Reanimation setzte der Herzschlag wieder ein, die Thrombose, die ihr Herz zum Stillstand brachte wurde entfernt aber ihr Hirn war natürlich schwerst geschädigt.
Ich sah sie (absolut unvorbereitet) sofort nach dieser Operation zum ersten mal. Sie wurde künstlich beatmet, wirkte vom Hautbild, vom Ausdruck, vom Geruch eindeutig tot, ihr Gesicht war ganz entstellt.... obwohl sie keinerlei Verletzungen hatte, ganz komisch...
Wahrscheinlich sei sie hirntot hiess es noch am gleichen Tag, logisch nach solch einer langen Reanimationszeit.
Am nächsten morgen besuchte ich sie auf der Intensivstation.
Sie war kein bisschen tot, im Gegenteil, sehr lebendig:
Sie bekam nichts von der Aussenwelt mit, aber es schien, als erlebte sie einen "inneren Kampf" im Wechsel mit "entspannten, glücklichen Phasen":
Sie zeigte eindeutig ängstliche Mimik, öffnete die Augen, riss sie sogar weit auf, drückte sich ins Kissen, fing an zu weinen (Mimik, Tränen, Weinlaute, erhöhter Speichel- und Nasenausfluss), griff panisch um sich, wälzte sich regelrecht im Bett, hob die Hände zum Mund, machte Abwehrbewegungen mit den Händen, drehte den Kopf schnell hin und her.
Dann irgendwann beruhigte sie sich wieder. Die Körperspannung nahm ab, der Herzschlag wurde ruhiger, sie schloss die Augen, ein Lächeln trat auf ihre Lippen und machte einen "gelösten" Eindruck.
In unregelmässigen Abständen "wachte" sie dann aber wieder auf und wirkte "panisch". Die Bewegungen waren anfangs ganz minimal, wiederholten sich aber mehrmals und wurden immer und immer deutlicher bis sogar das Bett wackelte.
Wir sprachen natürlich die Schwestern drauf an - sie meinten die Ärzte hätten alle nicht überlebenswichtigen Medikamente abgesetzt um später ein EEG zur Hirntodfeststellung schreiben zu können und schickten uns sofort weg.
Bei diesem EEG wurde dann auch der Hirntod definitiv festgestellt.
Der Arzt, mit dem wir am nächsten Tag sprachen (meine Mutter war da wieder ganz ruhig - ich habe mich aber nicht mehr zu ihr getraut) und der uns auch die Situation erklären sollte meinte, sie hätten unter anderem die Sedierung und die Epileptika abgesetzt und dies wären epileptische Anfälle gewesen.
Er versicherte uns, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits hirntot gewesen sei.
Was ich nicht verstehe ist, wie ein hirntoter Mensch epileptische Anfälle haben kann? Und kann ein epileptischer Anfall denn auch wie eine "normale" Panikattacke" aussehen?
In der Akte, die mein Bruder einsehen durfte nach einigem Hin und Her fiel dann der Begriff Lazarus-Syndrom (kein Wort von Epilepsie).
Soweit ich weiss werden damit unkontrollierte Muskelbewegungen vor allem der Extremitäten durch das Rückenmark ausgelöst bezeichnet.
Aber werden denn auch die Produktion von Tränen und ausgestossene Laute vom Rückenmark ausgelöst - und wie kann sowas denn überhaupt passieren - also das das Rückenmark "eigenständig" Bewegungen auslöst?
Meine Mutter ist in der Nacht, als wir uns für das uns nahegelegte Herunterfahren der Intensivmaßnahmen (Beatmung nur noch mit Raumluft) entschieden hatten von allein an multiplem Organversagen gestorben.
Mir ist klar, dass man von Anfang an nichts machen konnte, ich möchte der Klinik auch sicher absolut nichts vorwerfen ausser vielleicht die zu lange Reanitmation, aber ich muss einfach verstehen was da passiert ist?
Kann mir vielleicht wer mit - wenn auch nur teilweise passenden Informationen aushelfen - oder mir sagen, wo ich welche finden kann?
Liebe Grüsse
Joelina