Kann sein, dass das inzwischen bei uns auch so ist. Ich war lange nicht mehr beim Arzt oder in der Apotheke.
Ja! Und ich habe meinen Organspendeausweis immer bei mir.
Ja, aber ich trage den Ausweis eigentlich nicht immer bei mir.
Ja, aber ich hab mir noch keinen Ausweis besorgt.
Ich weiß nicht, das sollen meine Angehörigen nach meinem Tod entscheiden
Ich überlege noch.
Nein! Ich will defintiv keine Organe spenden!
Kann sein, dass das inzwischen bei uns auch so ist. Ich war lange nicht mehr beim Arzt oder in der Apotheke.
Ich halte es für problematisch, einfach festzulegen, dass der, der sich nicht erklärt, zum Organspender wird. Dies ist in meinen Augen ein zu großer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte eines jeden einzelnen.
Es gibt Menschen, die wollen aus religiösen Überzeugungen keine Spender sein, da sie befürchten nicht vollständig im Paradies anzukommen (z.B. Judentum). Weiterhin gibt es Menschen, die würden es einfach aus dem Blick verlieren, sich öffentlich zu erklären, genau so wie es jetzt Spendenwillige aus dem Blick verlieren, sich positiv zu erklären. Mit bedacht sind hier noch nicht einmal ansteckende Krankheiten, u.a.m..
Ich bin dagegen, einfach per Gesetz eine Spendenbereitschaft per se festzulegen.
So und nun haut mich.
Im übrigen darf ich nicht spenden und es könnte sein, dass ich selbst einmal auf ein Spenderorgan angewiesen wäre. Das beeinflusst meine Meinung aber nicht.
Niemand wird Dich hauen... Und ich stimme Dir zu, dass es problematisch ist, davon auszugehen, dass jeder, der nicht ausdrücklich widerspricht, automatisch zum Organspender wird.
Dazu kommt, dass viele Menschen vermeiden möchten, sich zu Lebzeiten mit einem Thema zu beschäftigen, dass mit Tod und Sterben zu tun hat. Wir erleben das auch oft im Zusammenhang mit fehlenden Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten.
Aber zurück zur Organspende: Wenn ein naher Angehöriger verstorben ist, oder nur noch durch Maschinen am Leben erhalten wird, zu entscheiden, dass Organe entnommen werden dürfen, ist wirklich schwer.
Die Meisten stehen schon durch den Tod des Angehörigen unter Schock. Viele befürchten, dass sie sich bei Zustimmung evtl. gegenüber anderen rechtfertigen müssen. Und die Vorstellung, dass an dem eigentlich "toten" Körper "herumgeschnippelt" wird, ist für viele Menschen nicht zu ertragen.
Das sind zumindest die häufigsten Gründe, die ich in dem Zusammenhang zu hören bekommen habe.
Das von kaya Gesagte heißt also im Umkehrschluss, dass nicht das Gesetz geändert werden muss. Das ist gut, so wie es ist.
Vielmehr müsste dieses Problem intensiv und offensiv thematisiert werden. Bei uns in der Region hat sich ein privater Radiosender bereits 2 mal mit dem Thema auseinander gesetzt. Dabei sind sowohl Ärzte, als auch Betroffene (vor oder nach erfolgter Transplantation) zu Wort gekommen.
Das müsste viel mehr geschehen. Auch andere Medien müssten da viel mehr aufklären. Dieses Forum z.B. könnte auch ein Unterforum hierzu unterhalten und das nicht einfach in die Chat-Ecke drücken. Ich denke, da würden sich viele Betroffene und Interessierte zusammenfinden.
Deine Idee finde ich richtig gut.
Vor allem fände ich es interessant, wenn wir Betroffene (evtl. auch Dich selbst?) dazu bringen könnten, hier zu schreiben, wie es ist, wenn man auf ein Spenderorgan warten muss.
Oder wie es ist, mit einem Spenderorgan zu leben.
Aber Du hast auch recht, wenn Du schreibst, dass ein eigenes Unterforum hierfür sicher besser geeignet wäre.
Besteht die Möglichkeit das zu regeln?
Hallo,
so, jetzt will ich auch mal "meinen Senf" dazugeben. das Thema finde ich sehr wichtig, mit dem sich jeder Mensch wenigstens einmal beschäftigt haben muß.
Ich habe auch einen Spenderausweis aus mehreren Gründen.
1. Möchte ich meinen Angehörigen diese Wahlentscheidung nicht überlassen, sondern selbst entscheiden. Angehörige haben schon genug damit zu tun, die Trauer zu bewältigen.
2. Gehe ich seit Sommer 2011 Blut spenden und habe mich im DKMS-Register eintragen lassen. Und weil aller guten Dinge 3 sind, habe ich mir beim letzten Blutspendetermin auch so einen Organspendeausweis mitgenommen. Wenn ich nicht mehr bin, nützen mir meine Organe auch nichts mehr - aber dafür einem anderen.
und 3....? fällt mir grad nix mehr ein.
Die gesetzliche Festlegung wie Eingangs geschrieben, gefällt mir überhaupt nicht. Besser ist es, das Thema überall so präsent zu machen, dass derjenige sich wenigstens einmal (ab der Volljährigkeit) in seinem Leben damit beschäftigt. Ob derjenige sich dann dafür oder dagegen entscheidet muss jedem selbst überlassen bleiben. Eine Organentnahme sollte nur dann stattfinden, wenn ein ausdrückliches Ja angegeben wurde, solange kein Widerspruch dagegen eingelegt wird.
Ich habe mir mal gerade §§ 3 und 4 TPG (Transplantationsgesetz) durchgelesen. Die Normen sind für einen Juristen ja schon schwierig zu verstehen und sehr kompliziert ausgedrückt. Vor allem die Regelung zur Einholung der Genehmigung von einem Angehörigen. Was mir dort aber besonders auffällt, ist, dass der Angehörige seine Entscheidung von dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen abhängig zu machen hat. Darauf muss der Arzt eigentlich hinweisen. Ob das in jedem Fall so gemacht wird ... ? Ich denke, dass da viel verkehrt läuft.
Außerdem gibt es einen gesetzlichen Auftrag zur Aufklärung über die Möglichkeit der Organspende (§ 2 TPG). Meines Erachten wird dem aber nicht vollumfänglich nachgekommen. Einfach nur Broschüren zu drucken reicht eben nicht aus. Auch die Krankenkassen sollten hier vielmehr mit in die Pflicht genommen werden.
Eine Frage an die Rettungsassistenten:
Wird bei jedem Unfallopfer und jedem, der schwerkrank ins KH transportiert wird, nach einem Spenderausweis gesucht bzw. gefragt? Oder ist das prinzipiell Aufgabe der behandelnden Ärzte?
die haben bei solchen Schwerstverletzten wohl deutlich besseres zu tun als nach irgendwelchen Papieren zu suchen...
Man muß sich halt darüber im Klaren sein, daß über den Willen zu einer Organspende mit den engsten Angehörigen gesprochen werden sollte.
a) müssen diese wissen, daß man so eine Willenserklärung besitzt und daß dieser Wunsch besteht.
b) müssen die Angehörigen mit der Situation klar kommen, damit diese mit den Abläufen einer
Organentnahme klar kommen und nicht traumatisiert aus der Geschichte hervorgehen.
Es ist dann nicht so, daß die nächsten Angehörigen bis zum letzten Atemzug bei dem Patienten sitzen
und ihn sterben sehen, sondern der endgültige Tod findet auf dem OP Tisch statt.
Der Begriff "Hirntod" wird selbst von Ärzten diskutiert, was sicherlich weiter verunsichert.
Zudem sehen die Verwandten unter Umständen Reflexe des geliebten Menschen, die sie daran
zweifeln lassen, daß der Angehörige nicht mehr "lebt."
Ich halte es gerade wenn es um junge Organspender geht für sehr wichtig, daß das Thema
der Menschen, die eine Organspende wünschen in der Familie besprochen wird.
UND genau das ist das große Defizit, daß es bei einem Gesetz gibt, daß jeden Menschen
zu einer Organspende verpflichten soll, der er nicht ausdrücklich wiedersprochen hat.
Sonst erhalten wir Massen von traumatisierten Angehörigen, die mit der Situation
weiterleben müssen.
Es ist etwas ganz anderes wenn man fremde Menschen hirntod erlebt, als
wenn man plötzlich einen gelilebten Menschen zu dem eine besondere Beziehung
besteht so liegen sieht.
Man kann 20 Jahre auf Intensivstationen mit diesen Fällen alltäglich konfrontiert gewesen
sein.
Liegt da der Vater, die Mutter, ein Kind oder der Partner in diesem Zustand, dann hat man
das Gefühl, es handelt sich um eine ganz andere Situation.
Wenn Menschen vorher noch keinen Hirntoten gesehen haben, dann halte ich es für kritisch,
wenn man diese einfach mal eben nebenbei damit konfrontiert.
Das ist ziemlich viel verlangt.
Liebe Grüße Feli