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Dazu gibt es eine Diskusion die ebenfalls recht kontrovers geführt wurde auf dieser Seite,und es kommen
Anwesende bei Explantationen zu Wort.
Mein Vater starb 1988. Bei ihm wurde 4 Tage vorher ein Hirntod diagnostiziert.
Eine Organspende stand nicht zur Diskusion.
Aber es gab in der Zeit, obwohl 3 unabhängig von einander stattgefundene Reiz-EEG´s
den Hirntod bestätigt hatten immer wieder Reflexe und Reaktionen, die den Rest der
Familie sehr schockierten und verunsicherten.
Zu diesem Zeitpunkt hieß es noch, daß dieser Zustand auch jahrelang anhalten könnte.
Nach dem Abstellen der Beatmung dauerte es 4,5 Tage bis sein Herz aufhörte zu schlagen.
Und es ist für die anwesenden Verwandten sehr schwer diese Reflexe zu sortieren, die ja nach
einer Organspende mit ihrer Entscheidung weiterleben müssen, egal ob derjenige nun wirklich
etwas wahrnimmt oder nicht.
Alleine der Zweifel traumatisiert die Hinterbliebenen, die eine solche Situation erleben, egal
ob der Spender das nun spürt oder nicht.
Wenn andere Länder eine Narkose für notwendig halten, dann verstehe ich die Gründe nicht, warum
diese in Deutschland nicht für notwendig gehalten wird, und das ist es was mir am meißten zu denken
gibt.
Eine Organspende ist immer mit einem Opfer und einem Geschenk verbunden.
Das kann man nicht wegdiskutieren, egal von welcher Seite man das Thema beleuchtet.
Es nutzt überhaupt nichts, wenn wir versuchen zu ergründen, ob der Spender etwas spürt und wie
er die Spende wahrnimmt, solange noch kein Spender nach der Spende befragt werden konnte.
Ich denke, wir tappen da alle im Dunklen herum, und es ist anmaßend, wenn man seinen Willen durchsetzen
möchte, weil man annimmt, der Spender spürt davon sowieso nichts.
Die Wissenschaft im Mittelalter nahm auch an, die Erde sei eine Scheibe und man fällt herunter wenn man an den
Rand kommt, bevor etwas anderes bewiesen wurde.
Ganz so vertrauensvoll wie wir das annehmen sind diese Aussagen dann doch nicht
und gerade Deutschland hat sich in der Vergangenheit schon etliche male vergalloppiert, wenn
es darum ging den Aussagen der Menschen, die unsere Gesetze und Grundsätze zu formulieren zu vertrauen.
Die Diskusion wie der einzelne zur Organspende steht ist notwendig.
Denn allzuoft obliegt die Entscheidung den Hinterbliebenen, die damit
total überfordert sind.
Wer "schweigt ist automatisch Spender" geht zu weit.
Denn wenn der mögliche Organspender zu dem Thema noch nicht geäußert oder
über das Thema noch nicht nachgedacht hat, dann muß das in einer Gesellschaft, die den Tod ausgrenzt nicht bedeuten, daß das nach seinem Willen passiert, sondern nur, daß er das tut, was er in unserer Gesellschaft gelernt hat.
Den Hinterbliebenen die dann über eine Organspende entscheiden sollen, darf nicht nahegelegt werden, daß sie mit der Freigabe zur Organspende die Verantwortung für andere Leben gegeben wird, daß Menschen sterben müssen, weil man nicht zustimmt.
Die Menschen sterben dann nicht an der verweigerten Organspende,sondern an ihrer
Grunderkrankung.
Das Leben ist nun einmal endlich und es handelt sich immer nur um eine Verlängerung auf Zeit, die den Glauben vorraussetzt, daß die Existenz die wir kennen, die "bessere Wahl" wäre.
allerliebste Grüße Feli