AW: Verzweifelt über Zustand
Hallo Arne!
Das Personal arbeitet in Schichten und da kann es natürlich durchaus sein, daß bei einem Besuch zu dem Zeitpunkt keiner der bekannten Pflegepersonen da sind.
Allerdings bedeutet das nicht, daß die "neue" Pflegeperson nichts über deinen Vater weiß, es gibt ja bei jedem Schichtwechsel Übergabezeiten, wo man alles Neue über den Pat. erfährt, den man zu betreuen hat, mal abgesehen von der schriftlichen Krankenakte.
Wenn Du Hygienemängel oder sonstige Mängel festgestellt hast und diese nach dem Gespräch mit der Stationsleitung nicht abgestellt wurden bzw wieder auftreten, dann kannst Du an die Pflegedienstleitung/direktion wenden und/oder an den GEschäftsführer der Klinik.
Bedenke aber, daß weder das Pflegepersonal noch die Ärzte etwas für Komplikationen können, das heißt aber nicht, daß man bei Pflegefehlern still sein muß.
Zitat:
Angeblich hat er Entzündungsherde und Keime. Aber man lässt ihn über Stunden in seinen Exkrementen liegen.
Woher weißt Du das, daß das stundenlang war?
AW: Verzweifelt über Zustand
wende dich an bild, die können dir eher helfen°!
AW: Verzweifelt über Zustand
Zitat:
wende dich an bild, die können dir eher helfen°!
Völlig deplatziert!
Ansonsten stimme ich Josie voll und ganz zu.
AW: Verzweifelt über Zustand
Lieber Arne!
Ich habe zur Zeit gerade selbst die Schwiegermutter und den Schwiegervater schwerstkrank verschiedenen Krankenhäusern liegen.
Auch diese waren bis zum 29. Januar noch fit und konnten aufrecht gehen.
Beide liegen zwar aus verschiedenen Gründen im Krankenhaus, davon lange Zeit auf Intensivstationen, auch
beatmet usw.
Es ist schwer zuzusehen, wenn es immer weiter bergab geht, doch das Leben ist endlich und ich denke, daß es ohne die heutigen medizinischen Möglichkeiten nicht so wäre, daß man verschiedene Situationen in die der Patient in der heutigen Situation kommt vor etlichen Jahren überhaupt gesehen hätte, weil man diesen Zustand früher nicht überlebt hätte.
Die Patientenkurve und Akte muß alle Informationen über den Patienten erhalten. Das ist der Sinn der Dokumentation, und wenn man mit dem Fachgebiet vertraut ist, dann kann man mit diesen Informationen auch sehr viel
anfangen und es sind alle Fakten enthalten.
Die Krankheitssymptome, die Du schilderst sind schlüssig und nachvollziehbar, selbst bei den wenigen Diagnosen, die
man Deinem Text entnehmen kann.
Wir mußten bei der Schwiegermutter auch zusehen, wie einige eigentlich notwendige Operationen nicht mehr durchgeführt werden konnten und dann schaut man hilflos zu, wie sich der Zustand immer weiter verschlechtert.
Allerdings muß auch eine Chance bestehen, daß sie diese Operationen überhaupt überlebt hätte, und oftmals waren die Entscheidungen so, daß man auf eine solche Operation verzichten mußte, zu dem Preis, daß man verschiedene Funktionen, die bei einem gesünderen Menschen durch eine solche Operation wiederhergestellt werden könnten, nicht
mehr hergestellt werden können.
Das schlechtgewordene Obst ist unschön.
Allerdings hätte ich soetwas einfach schon genommen und in den Abfall geworfen.
Es spricht nichts dagegen, daß man die Sachen seines Verwandten aussortiert.
Auch kann man den nächsten vom Pflegedienst bitten, das Obst mit herauszunehmen.
Sicherlich ist das unschön, wenn man sieht, daß das nicht von alleine gesehen wird.
Ich persönlich mag das als Pflegende auch nicht leiden, allerdings hat nicht jeder
einen Blick dafür.
Oftmals ist die das Personal auch so überlastet mit anderen Arbeiten.
Allerdings ist das nur eine Aktion darauf jemanden anzusprechen und zumindestens
das Obstproblem wäre innerhalb von Sekunden gelöst.
Du stehst doch nicht daneben und ärgerst Dich stunden-oder tagelang über
so ein Obstproblem und sprichst nicht den nächsten vom Pflegepersonal an, sofern
Du das nicht einfach selbst in den Abfalleimer werfen möchtest....
Mein Schwiegervater hat leider auch das Phänomen mit der aufgekratzten Haut.
Das kommt bei ihm von den Folgen des akuten auf chronischen Nierenversagens.
Er hat einen sehr niedrigen Hb, friert deshalb ständig, auch ist sein Stoffwechsel verlangsamt
und stark kompromittiert.
Leider sind der Schwiegervater und die Schwiegermutter beide Stuhlinkontinent.
Das bedeutet, daß der Stuhlgang kontinuierlich einfach herausfließt.
In dem Fall bleiben die nicht etwa in der Windel liegen, sondern es wird in regelmäßigen
Abständen eine Säuberung durchgeführt,
Meißtens aber nicht, wenn der Intensivpatient Besuch hat, ( es sei denn ich mache das selbst),
damit der Besuch und der Patient Zeit hat sich miteinander zu beschäftigen und unterhalten,
und nicht ständig aus dem Zimmer geschickt werden muß.
Diese Unterhaltung ist auch für Patienten, die nicht viel mitbekommen eine sehr wertvolle Zeit,
die man nicht damit behindern sollte, daß man die Verwandten ständig aus dem Zimmer schicken muß.
Die Ernährung und das Abführen gestaltet sich bei manchen Intensivpatienten anders, was verschiedene
Gründe hat.
Die Besuchszeiten bedeuten Ansprache und Abwechselung für die Patienten, damit sie nicht verzweifelt, und es sind teilweise
ganz intime wichtige Momente für beide Seiten, in denen man sich neben seinen Angehörigen setzen kann
um ihn zu streicheln oder etwas zu erzählen.
Die werden möglichst nicht mit pflegerischen Maßnahmen gestört und unterbrochen.
Operationsmäßig mußten wir bei der Schwiegermutter nach der Stabilisierung ihrer Beckenringfraktur auf alle anderen
Operationen verzichten die nötig gewesen wären und auch die Beckenoperaration mußte über einen Zeitraum von 6 Wochen immer wieder verschoben werden, weil ihr Zustand zu schlecht war.
Wie schon oben erwähnt konnten die anderen Brüche überhaupt nicht mehr operiert werden, was man sicherlich gerne versucht hätte. Eine weitere Operation würde die Schwiegermutter auch jetzt Monate später nicht überleben.
Für die Anverwandten ist das recht schwer zu ertragen, vor allem wenn man sich zusammendichten muß, was passiert.
Auf den Intensivstationen sind in der Regel Sprechzeiten für Verwandte angegeben, oder man macht sich einen Termin für ein Gespräch.
Es ist allgemein nicht üblich, daß man zu Besuch kommt und dann gleich einen Arzt als
Ansprechpartner erwarten kann, denn es handelt sich bei den Patienten auf der Station um schwerstkranke Patienten, deren Behandlung vor geht und die engefaßten Besuchszeiten sind auch nicht dafür gedacht, daß statt der Zeit die für den Patienten da ist der allgemeine " Run" nach Aufklärungsgesprächen stattfindet.
Frag nach dem behandelnden Ärzten und wann Du mit ihnen sprechen kannst und schreibe Dir deine Fragen, die Du geklärt haben möchtest auf. Die besprichst Du dann bei diesem Termin mit dem Doc.
Ich mache das mittlwerweile ca 1 mal pro Woche seit Januar.
Denn wenn man sich die Patientenanzahl anschaut, dann kann man sich ausrechnen, wieviel Behandlungszeit
da verloren geht, sollte das täglich stattfinden.
Wenn Du mal googelst, dann wirst Du feststellen, daß in Deutschland ganz viel Pflegepersonal und Ärzte fehlen, aus welchen Gründen auch immer. Natürlich sind diese Engpässe spürbar, so schlimm sich das nun liest.
Die Intensivstationen werden personell noch am effektivsten ausgestattet. Das bedeutet aber nicht selten eine Überstunde nach der anderen.
Als ich damals die Intensivpflege verließ, hatte ich innerhalb eines Jahres 440 Überstunden stehen und 3/4 meines Jahresurlaub zu nehmen.
Die Situation dürfte seitdem nicht rosiger geworden sein. Im Gegenteil, einer nach dem anderen sucht mit der Zeit
das Weite, weil diese Arbeit in keiner Relation zu der Belastung steht.
Ich wünsche Dir viel Kraft für diese Situation.
Herzlichst Feli
AW: Verzweifelt über Zustand
Vielen Dank erst mal für die Antworten. Auch wenn die meisten den Zustand und die Umstände herunter spielen oder als normal sehen wollen, ich kann mich damit nicht zufrieden geben.
Ich denke der Fall muss an die Öffentlichkeit. Letzte Woche kam bei Frau Maischberger in der ARD ein Beitrag der mich noch bestärkt hat.
Jetzt haben wir schon wieder andere Informationen. Nach dem es Wochen lang darum ging ihn fit für die REHA zu machen, ist das Thema jetzt völlig vom Tisch. Über Wochen wurde uns gesagt es gehe nur darum eien Herzschrittmacher einzusetzen, weil sonst das Herz plötzlich stehen bleiben könnte und dann stünde der REHA nichts mehr im Wege.
Seit gestern wissen wir, kein Schrittmacher und keine REHA. Wir kommen richtig verarscht vor!
viele Grüße
AW: Verzweifelt über Zustand
Schon einmal mit dem Arzt darüber gesprochen, weshalb aktuell das Thema Schrittmacher und REHA vom Tisch ist? Das kann auch seine Gründe haben, das darauf jetzt verzichtet wird und vorerst kein Thema ist.
Wenn Du so unzufrieden bist und Ihr Euch verarscht vorkommt, dann verlangt die Verlegung in ein anderes Krankenhaus - sofern es der Zustand zulässt! Aber ob ein anderes Krankenhaus eine andere Therapie einleiten wird, weiß man dann natürlich auch nicht. Ich bezweifel es.