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Hiv Andockstation
Guten Abend, ich möchte folgendes wissen...
da ich eine Arbeit über HIV schreiben muss und ich mich derzeit mit der Übertragung beschäftige benötige ich hierzu eine Korrektur..
das Virus wird ja unter anderem durch direkten Schleimhautkontakt weiter gegeben.. Aber wie ist das mit indirekten Kontakt? - Schmierinfektion -
Auf offiziellen Seiten steht zwar das sei nicht möglich..aber wenn ich mir die Struktur und den Aufbau der Schleimhaut (Innere Vorhaut) ansehe macht mich das stutzig..
Wie soll ich mir das vorstellen.. angenommen jemand zieht das Kondom nach dem Geschlechtsverkehr mit den Fingern ab und hat eine unbestimmte Menge Scheidensekret an den Fingern.. greift sich nun versehentlich auf die innere Vorhaut.. dann müsste doch innerhalb von Sekunden eine Langhansche Zelle das Virus andocken lassen und das Virus oberflächlich in die Bltbahn befördern?
Geht das überhaupt in dieser kurzen Zeit? Oder muss deutlich mehr Reibung im Spiel sein um diese Zellen zu erreichen?
Angenommen die Viren bleiben auf halber Strecke oder in den oberen Schichten "stecken" dann bleibt ja genug Zeit für eine Immunzelle um das Virus zu finden und weiter zu transpoertieren?
Auf eine Antwort würde ich mich freuen! Da mein Wissen über die Hautachichten der inneren Vorhaut zu gering ist wollte ich mich bei Ihnen erkundigen..
vielen lieben dank vorab
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AW: Hiv Andockstation
Die beschriebene Tatsache ist schon von Grund auf falsch.
Es geht primär nicht um Reibung, Dauer oder sonst etwas. Es geht in erster Linie darum, dass überhaupt erst einmal eine ausreichende Menge an infektiöser Körperflüssigkeit übertragen wird - eine ausreichende Konzentration ist das A und O für eine Infektion. Deshalb reicht ein Kuss (egal ob Zungenkuss oder nicht) oder ein geteiltes Glas für eine Infektion bzw. Übertragung nicht aus. Auch deshalb führt nicht jeder Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person zwangsläufig zu einer Übertragung und evtl. Ausbruch der Infektion.
Deswegen gilt die Reihenfolge:
1. ausreichende Menge an infektiöser Körperflüssigkeit
insb. mit ausreichender Virenkonzentration
2. die Eintrittspforte, über die das Virus in den Körper gelangen kann,
muss ausreichend groß sein
3. da kommen wir zu Ihrem: Druck und Reibung muss so hoch sein, dass das Virus
trotz "Widerstand" in die Blutbahn hineingelangen kann.
Als Beispiel:
Sie haben eine kleine Schnittwunde am Finger. Ihr Gegenüber hat sich eine große Verletzung
zugezogen. Ihr Gegenüber muss nun soviel Blut verlieren, dass direkt in Ihre kleine Schnittwunde
hineingerieben werden muss. Damit dies funktioniert, muss Ihre kleine Schnittwunde aber auch
so groß und offen sein, dass auch bei Ihnen viel Blut austritt. Das vermeintlich infektiöse Blut
muss sich nun aber auch noch gegen die mechanische Austrittsbewegung (von Ihrem Blut)
an kommen.
Dieses Beispiel ist, wie Sie sicherlich selbst bemerken, absolut absurd und lässt kein infizieren
zu.
Entgegen der landläufigen Meinung ist das HI-Virus übrigens ein schwer übertragbares Virus.
Es fordert von Natur aus anspruchsvolle Übertragungsbedingungen, die zwingend erfüllt sein
müssen. Aufgrund der Empfindlichkeit ist es unter den alltäglichen Bedingungen nach nur
wenigen Minuten schon inaktiv und kann keinen Schaden mehr anrichten.
Sollte alles logisch erscheinen.
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Ganz neu hier
AW: Hiv Andockstation
Ah verstehe! Danke für die rasche Antwort! Hatte nicht gedacht dass das so fix geht.
Allerdings frage ich mich trotzdem noch auf urologischer Ebene wie es mit den Zellen auf der Innenseite der Vorhaut aussieht. Ist es so wie ich es beschrieben habe oder ist die Zeit in der der Flüssigkeitsfilm auf der Innenseite der Vorhaut liegt zu kurz, sodass eine lamger hans Zelle nicht danach "greifen" kann? Entschuldigen Sie bitte falls ich so frage, aber ich finde nur keine genaueren Beschreibungen
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AW: Hiv Andockstation
Hallo,
da beim Geschlechtsverkehr das infizierte Sekret unter der Vorhaut länger "gefangen" bleibt,
wird die Übertragung dadurch gefördert. Neben dem längeren Kontakt auch andere Faktoren
wie Feuchtigkeit und Wärme. Deshalb heißt es auch immer, beschnittene Männer haben ein
niedrigeres Risiko.
angenommen jemand zieht das Kondom nach dem Geschlechtsverkehr mit den Fingern ab und hat eine unbestimmte Menge Scheidensekret an den Fingern.. greift sich nun versehentlich auf die innere Vorhaut.. dann müsste doch innerhalb von Sekunden eine Langhansche Zelle das Virus andocken lassen und das Virus oberflächlich in die Bltbahn befördern? Das wird vermutlich nicht für eine Übertragung ausreichen.
Da kommen wir wieder auf die o.g. Punkte bzgl. Menge, Konzentration, ect.
Was die Langerhans-Zellen betrifft:
Der Übertragungsprozess darüber ist nicht effizient.
In der Regel, also unter Optimalbedingung, halten Langerhans-Zellen das HI-Virus gefangen und führt es den
Birbeck-Körperchen zu. Also eine Art Schutzbarriere. Nur unter ungünstiger Konstellation (z.B. bei Übersättigung) entfällt die Barriere und kann dann doch überwunden werden.
Beste Grüße
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Ganz neu hier
AW: Hiv Andockstation
Das macht Sinn
also zusammengefasst...
wenn z.B. Eine solche Situation stattfindet, bei der das Sekret von Kondom -> Finger -> Vorhaut / innere Vorhaut / Eichel übertrage wird.. muss also erstmal eine aussreichende Menge vorhanden sein (abhängig von der Viruslast)
diese kann aber nicht innerhalb von 1-2 Sekunden schon aufgenommen werden (vorrausgesetzt das allles passiert an der Luft ( bei zurück gezogener Vorhaut) weil die Langerhans Zellen nicht an der Oberfläche mit kleinen Ärmchen danach greifen ubd es reinziehen.. (doofe Metapher ich weiß)
dann habe ich alles soweit erfahren... bitte berichtigen Sie mich, falls ich das mit den Langerhanszellen falsch verstanden habe. Also die sitzen jetzt nicht da oben auf der Vorhaut rum und greifen nach dem Virus?
diese sitzen in der Schleimhaut und durch Druck und Reibung und ausreichender Flüssigkeit geangt das Virus erst zu der Zelle oder?
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AW: Hiv Andockstation
Für eine Infektion müssen immer alle Voraussetzungen (die drei o.g.) erfüllt sein:
1. ausreichende Menge an infektiöser Körperflüssigkeit
insb. mit ausreichender Virenkonzentration
2. die Eintrittspforte, über die das Virus in den Körper gelangen kann,
muss ausreichend groß sein
3. da kommen wir zu Ihrem: Druck und Reibung muss so hoch sein, dass das Virus
trotz "Widerstand" in die Blutbahn hineingelangen kann.
Ist das nicht erfüllt, ist eine Infizierung nahezu ausgeschlossen.
Die Langerhans-Zellen sitzen natürlich in den Schleimhäuten und auf der äußeren Hautschicht
und können Fremdkörper aufnehmen und in Lymphknoten näherer Umgebung "wandern", um
gemeinsam mit den T-Zellen eine Immunreaktion auslösen - also das "Ausschalten" der Eindringlinge.
Unser System wird generell mit einer gewissen Konzentration fertig, völlig egal um welche Art
von Viren und Bakterien es sich handelt. Dafür sorgt unserer körpereigener Schutzmechanismus.
So lange diese Masse nicht überschritten ist, der Betroffene ansonsten in einem guten Zustand ist
(also kein geschwächtes Immunsystem wie bei Diabetes, Chemotherapie, ect.) und bestimmte
Voraussetzungen nicht erfüllt werden, stellt das auch kein gravierendes Problem dar.
Bei Interesse einfach mal bei DocCheck nach Begriffen wie Phagozytose oder Immunreaktion suchen.
Dort wird es recht ausführlich beschrieben, wie diese einzelnen Sachen ablaufen.
Beste Grüße