Sehr geehrte Mitglieder diese Forums, leider bin ich jetzt erst auf euch gestoßen und freue mich, hier Berichte zu finden, die meine Unkenntnis in Sachen Urologie schon sehr viel weiter gebracht haben. Dafür möchte ich mich erst Mal herzlich bedanken.
Was den sub. Katheder betrifft, wurde bei mir vor 3 Jahren (Ursache: siehe Diagnose im Profil) mit einem 08Fr-5cc von der Fa. urotech angefangen. Innerhalb des Klinikaufenthaltes war der schnelle Wechsel bei einer Verstopfung kein Problem. Da ich aber fast eine Stunde vom nächsten Urologen entfernt wohne, habe ich die außerordentlichen Schmerzen, die eine Kathederverstopfung verursachen können, kennen gelernt. Vor allem bis man am Anfang weiß, was die Ursachen sind, vergeht wertvolle Zeit. Durch die noch immer vorhandenen Verkrampfungen der Bauchdecke durch verschiedene OP´s ( ab und zu richtig Muskelkater) und einer noch vorhandenen Parese im Unterleibsbereich, verursacht der Wechsel immer noch heftige Schmerzen. Natürlich wird durch die Anspannung das Gewebe beim rausziehen beschädigt, damit ist das jedes Mal eine etwas blutige Angelegenheit. Der Tag ist danach nur mit einer Wärmflasche und im Liegen aushaltbar. Mittlerweile bin ich bei einer Größe von 14Fr-5cc angelangt. Ich hoffe, dass sich die Verstopfungen bald in Grenzen halten.
Zwei Mal hat es mir bis jetzt fast die Sprache verschlagen. Ein älterer Krankenpfleger meinte, "stellen sie sich nicht so an. Gehen sie demnächst zu einem Psychiater" oder "um eine schmerzlindernde Salbe einwirken zu lassen, fehlt uns die Zeit". Nach einer Beschwerde wurde die Aussage sofort entschuldigt. Ich muss aber da sowieso das Krankenhauspersonal in Schutz nehmen. Bei diesem unsäglichen Dauerstress und Personalmangel, würde ich auch ausflippen.
Den Wasserhaushalt versuche ich so gut wie möglich hoch zu halten. Die besten Erfahrungen habe ich mit Gersten oder Malzkaffee gemacht. Nach wenigen Stunden ist der Urin klar. Es kommt aber immer wieder vor, dass sich Eiweißfetzen, meist in der letzten Woche vor dem Wechsel, im Einlauf des Katheders festsetzen. Wenn ich irgendwo in der Natur unterwegs bin, ist das nicht immer angenehm. Natürlich habe ich Spritzen und NaCi 0,9% und Funkgerät (kein Handyempfang) immer dabei. Bei wärmeren Temperaturen ist das Spülen in einer ruhigen Ecke auch kein Problem. Im Winter bei eisigem Wind ist das "Hosenrunterlassen" nicht so angenehm. Die silberne Notfalldecke aus dem Auto hilft da aber schon. Wobei ich möglichst darauf achte, dass ich wenn möglich, den Urin nach außen ziehe um keine Bakterien nach innen zu verlagern. Größere Reisen ins Ausland traue ich mir aber noch nicht zu.
Mit dem Kathederbeutel von (mono-flo 1000ml Tag&Nacht) komme ich persönlich am besten zurecht. Mit Klettverschluss am rechten Schienbein befestigt, hält er ganz zuverlässig. Nur bei knienden Tätigkeiten wie Pflasterbau etc. sollte man aufpassen, dass man nicht an den Verschluss kommt. Wenn´s im Schuh angenehm warm und nass wird, ist es schon zu spät. Demzufolge habe ich meist eine Jogginghose, ein paar Socken und leichte Badeschuhe zum Wechseln dabei. Wenn das Bein "schwer" wird und keine Toilette in der Nähe ist, brauche ich nur das Hosenbein etwas nach oben ziehen und den Klappverschluss öffnen. Bis der Beutel leer ist kann man ja solang die Schuhe neu binden. Fällt in der Umgebung kaum auf.
Desinfektion mache ich derzeit mit "Softasept". Wenn´s was Besseres gibt. Für ein Tipp bin ich dankbar.
Zum Spülen hat sich für mich die kleine "Omnifix 20ml Spritze" bestens bewährt. Sie passt genau auf den Kathederschlauch, lässt sich sehr sanft dosieren, die Größe ist gut zum Mitnehmen und reicht bis jetzt aus um den Katheder wieder frei zu bekommen.
Natürlich versuche ich irgendwelche Methoden zu erfahren, die diese Behinderung beheben könnten. Die Ärzte machen mir da aber Momentan keine große Hoffnung. Bin eigentlich froh dass ich wieder aus dem Rollstuhl entkommen bin. Diese Kenntnisse waren aber sehr lehrreich. Wenn dich z.B. vier Frauen die Treppe hinauf und hinunter tragen, dann ändert sich deine Meinung über das sogenannte schwache Geschlecht radikal. Ihre tägliche Fürsorge hat mir buchstäblich das Leben gerettet. Das muss ich hier einfach erwähnen.
Hat jemand Erfahrung, ob der Wechsel auch im Notfall von einer angelernten Person im nahen Umfeld möglich ist?
Was gibt es für Notfallmaßnahmen bis der Katheder gewechselt ist? Schmerzmittel?
(vom Notarzt bekomme ich eine geringe Dosis Morphium, damit lässt sich die Fahrt zur Urologie aushalten)
Hat jemand Erfahrung, wie die Notfallmaßnahmen im Ausland schnell und zuverlässig funktionieren?
Speziell meine Nordlichtfreunde wollen unbedingt, dass ich sie besuche komme. Eine angelernte Begleitperson wäre da bestimmt von Vorteil.
Wenn ich an manche Alterskrankheiten denke, die vermutlich auf einem zukommen, wären mein Umfeld und ich froh, wenn wir vorher schon wüssten, was auf einem zukommt. Kurs in Altenpflege etc. würde vielleicht einiges erleichtern.
viele Grüße