Thema: Kreateninwert??

Hallo und guten Tag,

meine Frage ist, bis welchen Wert ist der Kreatininwert noch in Ordnung?

Meine Tochter hat jetzt Werte bis und über 500.

Sie ist viele Jahre Diabetikerin und hat enorme Wassereinlagerungen.Ab wann denkt man an eine Dialyse??

Danke für eine Antwort

Franzi

Hallo Franzi,
die Normalwerte von Kreatinin sind bei gesunden natürlich deutlich niedriger, nämlich 0,8 -1,2 mg/dl bzw 44 - 106µmol/l. Da du Werte von 500 angibst, nehme ich die zweite Maßeinheit an.
Bei einem Kreatininwert von ca 530 µmol/l spricht man von präterminalen Niereninsuffiziens (Präurämie), das wäre das letzte Stadium vor der Urämie und damit vor der unumgänglichen Dialysebehandlung.
Aber man sollte nicht nur Laborwerte betrachten, sondern den ganzen Patienten, auch spielen andere Laborwerte eine viel größere Rolle.
Wenn deine Tochter schon enorme Ödeme hat, leidet sie bestimmt auch unter anderen massiven Symptomen. Leider wird sie um die Dialysepflichtigkeit nicht umher kommen. Bei Diabetikern empfiehlt es sich sogar, nicht zu lange den Beginn der Dialysebehandlung hinauszuzögern.
Liebe Grüße
gisie

Hallo Gisie,
danke für Deine Antwort.
Ich bin immer davon ausgegangen, die Dialyse lange rauszuzögern, denn dann ist die Lebenserwartung wohl eingeschränkt.
Meine Tochter hat seit ihrem 7.Lebensjahr Zucker, sie ist jetzt 46 Jahre und sieht aus wie ein Kind.
Jetzt wurde ein Kontrastmittel gegeben, dabei wurde kein Stau wie angenommen festgestellt, es liegt eindeutig an den Nieren.
Man hatte ihr gesagt, dass eine Spenderniere sie psychisch sehr belasten wird und die Wartezeit sehr lange wäre.
Ich kann ihr leider keine süenden, da meine Nieren auch nicht mehr dazu zu gebrauchen wären.
Ihre Ödeme sind alleredings erschreckend, die Beine sehen aus zum platzen, der Bauch wie einer Schwangeren im 7.Monat. Dabei ist sie von Natur her eine zierliche Person.
Der Arzt meinte zu ihr, ja wann ist der richtige Zeitpunkt.
Das sehe ich jetzt allerdings auch mit anderen Augen. Danke für Deine Antwort,
Ich werde mich mal melden wie es bei ihr weiter geht.

Lieben Gruss Franzi

Bis zu meiner Erkrankung war ich leitende Pflegekraft eines Dialysezentrums. Wenn ihr Fragen bzgl. einer Dialysebehandlung habt, stehe ich gerne zur Verfügung.
Weshalb sollte eine Spenderniere deine Tochter psychisch zu sehr belasten?
Ich wünsche deiner Tochter alles Gute.
LG gisie

Hallo Gisie,

man sagte ihr, dass sie zu vielen Gutachtern müsste und dann vielleicht wieder rausfliegt,weil im Moment vielleicht der Wert mal etwas besser ist, dann beginnt das Spiel von Neuem.
Bei uns stand vor ein paar Tagen in der Zeitung, die Vergabe von Organen wäre u.a. manchmal Vetternwirtschaft.

Sie ist aus einer urologischen Klinik mit einem Wert von 480 Kreatin entlassen worden, sie soll wieder zu ihrem Nephrologen gehen. Na mal sehen was er zu sagen hat.
Wie oft erfolgt eigentlich eine Dialyse 3x pro Woche und wielange dauert diese ein paar Stunden?
Wie lange kann sie mit einer Dialyse leben, ich habe mal gehört 2 Jahre dann würde es kritisch werden.

Danke noch einmal für eine Antwort

Lieben Gruss von Franzi

Hallo Franzi,
wenn es um eine Transplantation geht, wird deine Tochter an ein Transplantationszentrum verwiesen werden. Es müssen tatsächlich etliche Untersuchungen erfolgen (keine Gutachten) die den Gesundheitszustand des Betroffenen wiedergeben. Z. B. müssen Zähne saniert werden, oder zum Gynäkologen ob da alles in Ordnung ist, das Herz muss untersucht werden usw. Das alles ist wichtig für die Zeit nach der Transplantation, da müssen Medikamente genommen werden, die die Abstoßung des neuen Organs verhindern sollen. Diese Medikamnte drosseln das Immunsystem, es kann häufiger zu Infekten kommen oder eine vorhandene Karies kann ganz plötzlich aufflammen und enorme Schwierigkeiten machen. Es muss auch vorher eine Tumorerkrankung ausgeschlossen werden, denn unter diesen Medikamenten würde ein Tumor rassant wachsen. Das hat aber nichts mit Gutachten zum tun. Und Vetternwirtschaft spielt schon gar keine Rolle, weil es über die Organvergabestelle in Brüssel geht. Was anderes wäre bei einer Lebendspende, aber da kommst du ja nicht in Frage.
Es ist gut, dass ihr bald wieder zum Nephrologen geht. Er kann euch auch über die Transplantation aufklären und auch schon anmelden - die durchschnittliche Wartezeit beträgt bei Nieren ca 7 Jahre. Da deine Tochter aber Diabetiker in, würde sich eine Doppeltransplantation - Niere und Bauchspeicheldrüse - anbieten. Das geht manchmal auch schneller.
Eine Dialyse wird in der Regel 3 x die Woche für 4 - 4,5 h durchgeführt. Zu Beginn der Behandlung, also die ersten 3 - 5 Behandlungen sind es nur 2 - 3 h, dafür aber jeden Tag.
Ich würde mit dem Nephrologen schon mal den Gefäßzugang besprechen und anlegen lassen, eine kleine OP an den Blutgefäßen, ein sogenannter Shunt, über den muss dann die Dialyse laufen. Das "Reifen" dieses Shunt geht jedoch ein paar Wochen. Wenn es dann doch mal schnell gehen muss, dann wäre das schon mal erledigt.
An der Dialyse kann man sehr lange leben. Natürlich sind die meisten Patienten sehr krank und alt. Da ist die Lebenserwartung nicht mehr hoch. Ich habe in unserem Zentrum Patienten gehabt, die 10, 15 oder noch mehr Jahre an der Dialyse waren. Dialyse ist kein Todesurteil, anders herum leider schon. Auf eine etwaige Transplantation kann man ja trotzdem warten.
Wie geht es deiner Tochter denn aktuell, du schreibst von extrem dicken Beinen und dickem Bauch (Wasser). Hat sie denn Atemnot? Übelkeit? Herzbeschwerden? Wenn ja, dann solltet ihr ganz dringend einen möglichst schnellen Termin beim Nephrologen machen.
LG gisei

Hallo Gisie, ich habe noch eine Frage, der Nephrologe hat sich jetzt zur Dialyse entschlossen.
Morgen findet das Aufklärungsgespräch statt.
Meine Tochter läßt fragen, Bauchfelldialyse oder normale, was würdest Du Ihr raten??

Meine Tochter wird dieses Jahr 47 Jahre, aber aussehen tut sie wie ein Kind.


Vielen Dank für Deinen Rat Franzi

Hallo Franzi, das wird aber ein langer Bericht.
Beide Dialysemethoden sind gleichwertig! Bei der Bauchfelldialyse muss der Patient jedoch viel mehr eigenverantwortlich handeln. Es muss sehr sauber, hygienisch gearbeitet werden. Die Behandlung findet jeden Tag meistens 3 - 4 mal täglich (Beutelwechsel) statt. Die eigene "Entwässerung" der Nieren bleibt länger erhalten, das bedeutet, dass man mehr und länger die Trinkmenge nicht so sehr reduzieren muss. Auch die "Nierendiät" - also das Achten vorallem auf kaliumhaltige Nahrungsmittel ist bei der Bauchfelldialyse nicht ganz so streng wie bei der Haemodialyse, weil es eben jeden Tag ein paar mal gemacht wird. Kalium ist in jedem pflanzlichen Nahrungsmitte mehr oder weniger vorhanden. Die Anwendung, also das Beutelwechseln etc. kann jeder lernen, dazu wird man auch angeleitet und nicht allein gelassen.
Die Haemodialyse ( Blutwäsche) findet nach anfänglicher täglicher Behandlung, in der Regel 3 mal die Woche für 4 - 5 h statt. Es ist Pflegepersonal zur Überwachung da.
Für beide Verfahren braucht man einen Zugang. Für die Blutwäsche einen Shunt - der wird dann mit Puntionsnadeln punktiert, für die Bauchfelldialyse einen Katheter in den Bauch.
Nach meiner Erfahrung entscheiden sich die Patienten eher für eine Bauchfelldialyse, wenn sie sehr viel Eigenverantwortung übernehmen wollen. Man ist auch unabhängiger, kann Termine ohne Rücksicht auf das Dialysezentrum wahrnehmen, kann in Urlaub fahren etc. Wer mehr Zusprache möchte, entscheidet sich eher für die Blutwäsche. Nicht alle Dialysen bieten Bauchfelldialyse an. Es gibt jedoch nur sehr wenige richtige Kontraindikationen für eine Bauchfelldialyse - also dass man sie einfach gar nicht machen kann.
Auch Kinder können Bauchfelldialyse machen, nach Anleitung sogar selbstständig. Also der Körperbau spielt keine Rolle.
Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile, das lässt sich leider nicht verleugnen. Deshalb ist es auch schwierig einen Rat zu erteilen, denn wenn es dann nicht so läuft ist man der Buhmann.
Trotzdem, ich persönlich würde mit der Bauchfelldialyse beginnen. Leider ist es so, dass das Bauchfell mit den Jahren seine Funktion einstellt. Aber dann kann man immer noch zur Haemodialyse wechseln. Umgekehrt geht das leider nicht so gut.
Ich hoffe das hat euch ein bisschen weiter geholfen.
Was meint deine Tochter denn zu einer Transplantation? Sie kann sich ja trotz oder gerade deshalb auf die Transplantationsliste setzen lassen.
Ich wünsche auf jeden Fall alles Gute! Wenn ich noch weiterhelfen kann stehe ich gerne zur Verfügung.
LG auch an deine Tochter
gisie

Hallo Gisie,
meine Tochter musste gestern gleich in der Klinik bleiben, der Arzt meinte, es hat keinen Sinn mehr zu warten.
Die letzte Klinik sollte sie allerdings gleich wieder zurückverlegen, wenn ein Stau nicht zutrifft.
(Haben sie aber nicht getan, sondern sie mit Brief nach Hause geschickt.)
Heute soll sie am Hals eine Kanüle? ge´legt bekommen, sann geht ein An-Dialysieren los? Erst mal wohl 2 Std.
In dieser Woche soll sie sich entscheiden, für welche Variante sie sich entscheidet.
Sie wird sich wahrscheinlich gegen die Bauchfelldialyse entscheiden.
Sie ist ja so auch zu sehr krank durch den Diabetes.
Zu Hause wäre sie ganz allein, der Mann geht in Schichten arbeiten.
Das traut sie sich nicht zu, sollte dann mit ihrem Zucker was passieren, was erst kürzlich eingetreten ist.(Bewusstlosigkeit-Notarzt)
So wird sie erst aus dem Krankenhaus entlassen, wenn es ihr gut geht, für sie glaube ich mehr Sicherheit.
Heute Abend weiss ich mehr.
Bis dahin und liebe Grüsse Franzi und nochmals Danke für Deine schnellen Antworten, sie helfen uns ungemein weiter.

Hallo Franzi,
dann ist das jetzt doch schnell gegangen mit der Dialysepflichtigkeit.
Die "Kanüle" am Hals ist ein sogenannter Shaldon-Katheter, der wird gelegt, wenn es mit der 1. Dialyse dann doch so schnell gehen muss, dass noch kein anderer Zugang vorhanden ist. Wenn sie sich für die Blutwäsche entscheidet, wird sie einen Shunt bekommen, das ist eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Bis dieser Shunt jedoch ausgereift ist, vergehen mindestens 3 - 4 Wochen so dass man ihn benützen kann. Solange wird sie über den Shaldon-Katheter dialysiert.
Hat deine Tochter denn schon einen Schwerbehindertenausweis? Das eilt jetzt zwar nicht, aber ihr solltet es nicht ganz vergessen, bringt immerhin eine kleine Steuererleichterung.
Sie wird jetzt ganz viele Informationen erhalten, regelrecht zugetextet. Das ist viel und neu und sehr belastend. Nicht den Kopf hängen lassen!
Bei aller Information wird oft vergessen die Patienten darauf hinzuweisen, dass nach Beginn der Dialysepflichtigkeit der Insulinbedarf geringer wird. In der Regel geht das nach 1 manchmal auf 2 Wochen los. Sie wird eindeutig weniger Insulin brauchen, daher soll sie auf ihren Blutzucker achten um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
LG gisie