Urinier-Probleme, Blut im Urin & vergrösserte Prostata

Guten Abend. Schön, dass es dieses Forum gibt.

Vor ca. 3 Wochen hatte ich es zum ersten Mal, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, Urin absetzen zu müssen, obwohl ich keine 5 Minuten vorher bereits ausführlich uriniert hatte. Das ging 10-, 20mal an dem Tag. Urin abgesetzt habe ich ca. 5- bis 6-mal, meiner Meinung nach normal, auch in der Menge. Aber zwischendurch immer das Gefühl, zu müssen. Nach einem Tag war der Spuk vorbei.

Und das gleiche hatte ich dann am Mittwoch wieder, so stark, dass ich manchmal die Hose noch nicht wieder hochgezogen hatte und schon wieder das Gefühl hatte, dass die Blase voll ist. Sie war natürlich leer...

Donnerstagmorgen bin ich dann zu meiner Hausärztin und die liess sofort den Urin untersuchen, der (unsichtbares) Blut enthielt, nicht viel,. aber eben messbar. Sie machte auch sofort ein Ultraschall von Nieren, Blase und Prostata und die Prostata war wohl sehr gross. Sie fühlte dann auch durch den Anus nach und meinte, dass die Prostata wirklich viel zu gross sei. Nach Messung per Ultraschalls ist meine Prostata 85 ml gross, in meinem Alter dürfte sie laut meiner Hausärztin aber nur so 20-25 ml gross sein.

Daraufhin wurde sofort der "berühmt-berüchtigte" PSA-Test gemacht, und die 24 Stunden bis zum Ergebnis am Freitag waren der absolute Horror: Kopfkino vom Schlimmsten.

Am Freitag dann die grosse Überraschung: Ein idealer PSA-Wert, so niedrig, wie er in meinem Alter wohl so gut wie kaum noch möglich ist, sagte die Ärztin. Er lag bei 0,2!

Erst einmal Erleichterung, weil damit der Krebs nicht ganz so wahrscheinlich ist wie in dem Fall, dass der Wert über 4 gewesen wäre.

Am Mittwoch, 29.5., habe ich nun einen Termin bei einem Urologen/Andrologen, wüsste aber gerne schon vorher, wie Sie das beurteilen. Welche Erklärungen kann es für die Vergrösserung der Prostata geben? Für das seltsame Urinverhalten?

Ich bin fast 61 Jahre alt, herzkrank (KHK, Herzinsuffizienz II NYHA), insulinpflichtiger Diabetiker II mit Polyneuropathie in den Füssen und in zwei Fingern, und habe 2011 eine COPD diagnostiziert bekommen, noch Stufe I (ich habe als junger Mensch stark geraucht, rauche aber seit 1981 nicht mehr). Bis 2010 habe ich regelmässige Vorsorgeuntersuchungen der Prostata durchführen lassen, alle 2 Jahre auch den PSA-Test, der nie über 0,35 war, wurde dann aber 2011 etwas "schlampig", einfach, weil meine anderen Krankheiten überhand nahmen und ich es einfach "vergessen" habe (wir sind in der Zeit auch umgezogen, von Norddeutschland nach Bayern, Arztsuche, usw.).

Vielen Dank im Voraus und viele Grüsse

Der Einsiedler

P.S. Nachtrag: Schmerzen habe ich keine, auch kein Brennen beim Wasserlassen. Allerdings hatte ich beide Male (also vor 3 Woichen und auch am Mittwoch) leichten Durchfall als Begleitung. Aber vielleicht war das Zufall, oder Stressdurchfall...

Hallo Einsiedler,
eine vergrößerte Prostata ist in Ihrem Alter nichts ungewöhnliches! Der Urologe wird eine Uroflowmetrie veranlassen, dabei wird die Menge und die Zeit beim Wasserlassen gemessen und der durchschnittliche Flow ermittelt. Weiter wird er ebenfalls rektal untersuchen, evtl. auch einen Ultraschall über das Rektum machen. Dabei kann er die Größe und das Gewebe sehr gut beurteilen. Sicher wird er zur OP raten, da die Gefahr des Rückstaus in die Nieren sehr groß ist und/oder es auch mal zu einem Harnverhalt kommen kann. Das ist sehr unangenehm.
Zur Voruntersuchung gehört auch eine Blasenspiegelung. Viele Kliniken machen diese jedoch kurz vor der OP wenn der Pat. schon Narkose hat.
LG gisie

Liebe gisie,

vielen Dank für Ihre Antwort, die mich schon gut beruhigt...

Können denn auch bei einer gutartigen Vergrösserung Blutspuren im Urin sein?

Können Sie mir auch sagen, ob es zu der möglichen Operation Alternativen gibt? Da ich aufgrund meiner Herzsituation und des Diabetes ein Risikopatient bin, möchte ich das natürlich nur machen lassen, wenn nichts anderes möglich ist. Wird das unter Vollnarkose operiert?

Liebe Grüsse

Der Einsiedler

Hallo Einsiedler,
auch eine gutartig vergrößerte Prostata kann bluten.
Es gibt schon verschiedene Medikamente, die bei gutartiger Prostatavergrößerungen zum Einsatz kommen. Ich bin jedoch der Meinung, dass der Urologe bei 85 ml Volumen keine medikamentöse Therapie als Alternative vorschlagen wird. Die OP wird früher oder später notwendig werden, dann lieber früher. Sie werden ja leider auch nicht jünger, und Ihre Risikosituation wird nicht besser.
Es gibt verschiedene OP-Methoden. Dabei können auch verschiedene Anästhesien angewendet werden. Es wird auf jeden Fall in Narkose operiert - ob als Vollnarkose oder als Teilnarkose werden sie dann mit dem Anästhesisten besprechen.
LG gisie

Herzlichen Dank, Gisie.

Eine Frage habe aber noch: Sind die 85 ml in einem normalen Ultraschall einer Hausärztin denn realistisch? Ich habe gestern irgendwo im Netz gelesen, dass diese normalen Ultraschalle, besonders in den Händen von Nicht-Urologen, oft um bis zu 50%- 70% höhere Werte bringen. Meine Hausärztin meinte selbst, die Prostata sei vergrössert, aber die genauen Zahlen müsste der Urologe ermitteln, ihr Ergebnis sei recht "grob".

Auf jeden Fall bin ich auf den Termin am 29.5. sehr gespannt.

LG

Der Einsiedler

Hallo Einsiedler,
über die Sonographiefähigkeiten von Hausärzten kann ich nicht urteilen. Ob die Prostata wirklich so groß ist, wird der Urologe dann feststellen. Eine grobe Einteilung lässt sich sogar schon bei der rektalen Untersuchung feststellen, aber auch dazu braucht es Erfahrung.
LG gisie

Herzlichen Dank, Gisie.

So, dann will ich mal berichten:

Glücklicherweise ist es anscheinend kein Super-GAU.

Es wurde eine sehr ausführliche Anamnese gemacht (selten hat ein Facharzt sich so viel Zeit genommen, fast so viel wie meine Hausärztin). Er hat dann die Prostata befühlt. Dann wurde ein Urinstatus gemacht (war kein Blut drin), dann Ultraschall von Nieren, Leber und Hoden (alles ohne Befund). Anschliessend dann noch ein Spezialultraschall der Prostata durch den Anus (was ich kaum gemerkt habe, und davor hatte ich grosse Angst).

Die Ergebnisse bisher:

Ich habe vermutlich Nierensteine (DAMIT habe ich nicht gerechnet, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen). Meine Probleme vor 2 Wochen waren wohl ein Abgang eines solchen Steinchens.

Ich habe ein Prostata-Adenom, also gutartig, aber längst nicht so gross, wie die Hausärztin glaubte, es zu sehen. Ich stehe quasi am Anfang einer Vergrösserung, so dass der Arzt noch keine Medikation empfiehlt, da ich schon genug Medikamente nehme. Operation sowieso nicht, das hat noch 10 Jahre Zeit, meinte er.

Um jedoch vollkommen sicher zu sein, wird am Montagmorgen nüchtern eine Kontrast-Röntgung des gesamten Urogenitaltraktes und auch der Innenorgane des Bauches gemacht. Wenn dann bei der Röntgung auch alles in Ordnung ist, soll ich 2014 zur nächsten Krebsvorsorgeuntersuchung wiederkommen.

*

Eine Frage habe ich aber auch noch: Würdet Ihr empfehlen, irgendwelche Kürbiskernsamen- oder Brennessel-Präparate zu nehmen? Man liest ja, dass die grade am Anfang einer Vergrösserung recht hilfreich sein sollen.

Liebe Grüsse

Der Einsiedler

Hallo Einsiedler,
das sind doch mal gute Nachrichten!
Wenn Sie Beschwerden mit dem Wasserlassen haben, können pflanzliche Präparate durchaus helfen. Mein Ehemann nimmt auch solche Medikamente und kommt damit gut zurecht. Medikamente mit Roggenpollen haben bei ihm die besten Ergebnisse erzielt. Leider sind sie nicht alle auf Rezept zu erhalten und noch schlimmer, sie sind manchmal gar nicht lieferbar.
LG gisie

Hallo, Gisie,

danke für die Antwort, ich habe mir jetzt mal bei meiner Apotheke ein Komplexmittel aus Kürbiskernsamenöl, Sabalöl und Brennesselextrakt bestellt und werde es einfach mal versuchen. "Beschwerden" würde ich das bei mir noch nicht nennen, aber es ist nicht mehr ganz so wie früher, ohne dass es verzögert ist oder so. Aber der Strahl ist etwas schwächer (vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, denn durch diese akute Sache beobachte ich mich (zu?) sehr.

Eine Frage habe ich noch zu dieser "Ausscheidungsurographie", die da am Montag gemacht wird (Pyelographie, IVP). Ist das sehr belastend? Ich frage deshalb, weil ich für Montagnachmittag eigentlich einen Geburtstagsausflug für meine Grosscousine geplant hatte. Das wird zwar nicht anstrengend, wir fahren nur in einen Gartenpark (Autofahrt ca 1 Stunde) und gehen dort etwas spazieren, aber ich bin nicht sicher, ob ich das machen kann. Haben Sie da irgendwelche Erfahrungen?

Lieben Gruss und nochmal herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit hier im Forum. Sie antworten ruhig und sehr kompetent, eine schöne Mischung.

Der Einsiedler

Hallo Einsiedler,
die Untersuchung ist nicht belastend. Es wird 1 "Leeraufnahme" gemacht, d. h. ohne Kontrastmittel, danach werden Sie eine kleine Infusion mit eben diesem Kontrastmittel bekommen und anschließend werden - normalerweise - 2 - 3 Aufnahmen im Abstand von 10 Min. gemacht. Vorrausgesetzt es findet sich kein auffälliger Befund. Die Kontrastmittel sind mittlerweile sehr verträglich (natürlich kann es auch Unverträglichkeiten geben) und die Strahlenbelastung ist in etwa so hoch wie wenn Sie einen Flug nach Amerika machen würden. Im Anschluss sollten Sie viel trinken um möglichst schnell das Kontrasmittel auszuscheiden.
Alles Gute
gisie

Herzlichen Dank, liebe gisie, und einen angenehmen Tag und ein schönes (vielleicht ja mal trockenes und sonniges?) Wochenende für Sie!

Der Einsiedler

Hallo,

ich habe die Frage bzw. Diskussion verfolgt. Erstmal ist es ja gut, dass es sich nicht um Krebs handelt. Ich kenne mich bei dem Thema nicht soo gut aus, aber schlage dir mal diese Seite vor:

http://prostataentzündung.info/

Viele der von dir beschriebenen Symptome werden da erläutert. Vielleicht hilft dir das weiter. Mach dir nicht zu viele Sorgen!!

Viele Grüße

Danke sehr, Gorono. Schau ich mir mal an...

LG

Der Einsiedler

Hallo, gisie,

ich möchte noch kurz berichten, wie es heute war. Heute war ja die Röntgen-Untersuchung. Auch sie hat nichts ergeben.

Man konnte mich sehr gut röntgen (wie der Arzt sagte) und trotz kleinem Bäuchlein war alles sehr klar und eindeutig dargestellt. Blase und Nieren seien laut Arzt in gutem Zustand, und auch die Blutwerte (und nochmaliger PSA) waren gut. PSA 0,2.

Der Urologe sieht keinen Hinweis für irgendetwas Gefährliches. Er vermutet mehr denn je, dass da bei mir ein Nierenstein angegangen ist, was die Symptome vor 2 Wochen ausgelöst hat.

Gegen die Prostata-Vergrösserung empfiehlt er zum einen, es mit solchen Präparaten zu versuchen wie Kürbiskernsamenkapseln, und zum anderen ein Beckenbodentraining (Ein fotokopiertes Blatt mit Anleitungen zu diesem Training hat er mir mitgegeben).

Liebe Grüsse und nochmal vielen Dank für Ihre Hilfe!

Der Einsiedler