Leider gibt es sehr viel Verwirrung in Bezug auf Vorsorge. Grundsätzlich ist es richtig, auch früh vorzusorgen, denn die Dokumente können jederzeit geändert werden. Wichtiger ist es, welche Vorlage ich benutze, und da wird es unübersichtlich. Es gibt über 600 Anbieter, wobei sich die meisten an der Vorlage des Bundesjustizministeriums (BMJ) orientieren (einige verlangen sogar Geld für etwas, was beim BMJ und woanders kostenlos zu haben ist). Leider sind die Situationen in der BMJ-Vorlage aber seit 2004 nicht aktualisiert worden (die Broschüre schon, aber nicht die Festlegungen), obwohl es seit 2009 ein Gesetz gibt (BGB § 1901a), das besagt, Patientenverfügungen gelten unabhängig von Art und Stadium einer Erkrankung.
Die meisten Verfügungen kommen aber erst im ärztlich diagnostizierten Sterbeprozess zur Geltung. Nach meiner Erfahrung ist das den meisten Menschen viel zu spät, zumal Ärzte in unserem ökonomisch orientierten Krankensystem kaum Motivation haben, das rechtzeitig zu diagnostizieren. Es gibt weitergehende Vorlagen, die auch Situationen enthalten, die nicht ausschließlich in der Diagnosehoheit von Ärzten liegen. Zudem möchten sich viele Bürger die Option offen halten, ihr Leben einmal selbstbestimmt zu beenden; davon ist in den wenigsten Vorlagen etwas zu finden. Das zu ändern und dafür Angebote zu machen ist mein Anliegen, um Selbstbestimmung bis zuletzt zu ermöglichen.