Thema: AION Augeninfarkt

Lieber Carlos!
Die Injektionen in das Auge kommen nur infrage um eine evtl. bestehendes Oedem durch Wassereinlagerungen im Bereich der Papille rückgängig zu machen.
Dazu muß also in jedem Fall erst einmal eine Wasseransammlung vorliegen, die Dir Probleme macht und ursächlich für Dein Sehproblem sind.
Ist der Zustand alleine auf den Verschluß und den Niedergang von Gewebe an der Stelle des Verschlußes ursächlich, dann nutzt es nichts ein nicht vorhandenes Papillenodem auszutrocknen, weil es nichts auszutrocknen gibt.
Insofern sind die Informationen, die man so liest recht irreführend für die Patienten.

Das kann nur der Augenarzt bei der Untersuchung ermitteln.
Infrage kämen hier zb. Lucentis oder Avastininjektionen über die Du im Net sicherlich etwas finden wirst.

Bei Operationen ist mir bei der AION im Moment nur die Paracentese zur Druckentlastung geläufig, und auch hier muß dann die Ursache für Dein Sehproblem eine Druckerhöhung sein, wenn man den Zustand verbessern möchte.
Dh. wenn Deine Druckverhältnisse okay sind, dann ist die Paracentese Unfug.
Die verbessert dann nur bei den entsprechend vorliegenden Ursachen das Krankheitsbild.
Auch hier kann Dir nur Dein Augenarzt Auskünfte über Deine persönlich vorliegenden Befunde geben.
Diese Behandlungen kommen also nicht für jeden Patienten infrage und können nicht einfach standardmäßig durchgeführt werden, sondern sie sind an das Vorliegen bestimmter Symptome gebunden.

Manche Kliniken bieten bei einer frischen AION noch eine isovolämische Hämodiltutionstherapie an und auf die Drucksenkung wird großen Wert gelegt.
Für die Hämodilutionstherapie gilt ein Verschlußereignis, daß älter als 6 Stunden ist,
als Grenze dessen, was man als "frischen Verschluß" erfolgreich therapieren könnte.
Aber auch hier ist diese Therapie nur ein Versuch, den entstandenen Schaden zu begrenzen. Es gibt keinerlei Erfolgsgarantie und viele Kliniken führen diese Therapien deshalb gar nicht mehr durch.
Ebenso kommt die Behandlung mit Cortison infrage sowie Mittel zur Blutverdünnung, zb. Ass 100.
Bei einem "alten" Verschluß ist das nicht durchblutete Gewebe leider irreversibel geschädigt.
Du kannst schauen, ob noch andere Probleme am Auge vorliegen, die man beseitigen kann um Dein Sehen zu verbessern.
Dh. solltest Du zusätlich zb. einen grauen oder grünen Star haben oder eine bessere Sehilfe benötigen, dann ist das eine oder andere % Sehkraft durch die Sanierung dieses Zustands evtl. zu erreichen.
Lucentis und Avastin ist aber leider kein Wunderheilmittel für jeden Zustand im Auge.

Alle Risikofaktoren sollte man alledings sanieren und im Auge behalten:

• Hohe Cholesterinwerte (Hypercholesterinämie)
• Hoher Blutdruck (Hypertonie)
• Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
• Übergewicht (Adipositas)
• Rauchen
• Glaukom (Augenerkrankung mit meist hohem Augendruck)
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie
• Wenig körperliche Bewegung
• Gefäßentzündungen
• Lokale Betäubung bei Augenoperationen
• Störung der Blutzusammensetzung und Blutgerinnung
• Stenosen der Carotisgefäße

In der Erprobungsphase sind Hochdrucksauerstofftherapien, aber auch leider nur beim "frischen Verschluß."
Das Gewebe, daß geschädigt wurde, gilt als nicht wieder"erweckbar."
Diese Zellen sind leider zugrunde gegangen.

Sieht Dein behandelnder Arzt also ein Makula -oder Papillenoedem, dann kann er Dich zur Lucentisbehandlung überweisen. Manche Augenärzte führen diese auch schon in der Praxis durch. CLICK und

CLICK
Allerliebste Grüße Feli

Lieber Carlos!

Das Gewebe, daß keinen Sauerstoff mehr erhalten hat durch den Verschluß ist abgestorben und unwiederbringlich verloren.
Das wäre als wolltest Du einen Toten zum Leben erwecken, so leid mir das tut.
Mit der Zeit, wenn das Oedem durch den Verschluß zurückgeht, wirst Du evtl. etwas Besserung verspüren, weil damit natürlich auch noch funktionsfähige Zellen kompromitiert sind.


Vor allem aber gleicht das andere Auge den Defekt mit der Zeit mit aus, sodaß man sich an den Gesichtsfeldausfall gewöhnt. Das wird aber eher bei höheren Sehbahnläsionen mit Ausfällen eine Quadranten auf beiden Augäpfeln angewandt.
Je nachdem wo Du deinen Ausfall sitzen hast, könnte ich mir vorstellen, daß Dir diese Übungen etwas helfen könnten.

Wenn ich wirklich ehrlich bin.... Schmeiß kein Geld für irgendwelche Versuchstherapien heraus, Carlos.
Das bringt nichts.
Ich würde in Tübingen anrufen, ob es "neue" Behandlungsmethoden gibt.
Würden diese Op-Techniken das "NonPlusUltra" und über die Erprobungsphase hinaus gekomen sein, dann hätten wir diese Operation schon in unserem Programm.

Den Patienten soll ja möglichst geholfen werden, aber realistisch und möglichst ohne ihnen falsche Hoffnungen zu machen, oder etwas anzuraten, das finanziele Akrobatik erfordern würde.

Das Ergebnis des Carotis-Doppler wäre noch sehr wichtig.

Es gibt aber Lernübungen, die den Patienten beibringen um den Gesichtsfelddefekt hinweg zu sehen. Dazu müssen sich die Augen mehr bewegen und das Bild , daß man vor Augen hat mehr absuchen, als gewöhnt.

CLICK

Das müßtest Du aber ausprobieren, ob das bei Dir speziell hilfreich wäre.
Wie gesagt liegt es daran WO Du deinen Gesichtsfeldausfall hast und wie dieser sich bei Dir auswirkt.

Die Frage ist WARUM verschlechtert sich Dein Sehvermögen so rapide?

Ist vielleicht die Hornhaut dekompensiert und geqollen?
Dann kannst Du Adsorbonac Augentropfen probieren.

Bei meinem Schwiegervater dekompenisierte die Hornhaut nach der Katarktoperation zb. so stark, daß im letzten Jahr eine Hornhaut transplantiert werden mußte.
Aber das sind " Diagnosen", die man am Rechner nicht stellen kann.


Das muß der Augenarzt machen.

Liebe Grüße Feli