Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
Hallo! Ich bin neu hier im Forum und erhoffe mir, ein wenig fachkundige Hilfe zu bekommen.
Seit 2 1/2 Jahren habe ich eine tückische Trigeminusneuralgie V2+V3. Neuroleptika wurden hochdosiert für längere Zeit eingesetzt, Akkupunktur, TENS - alles half nicht richtig. Es sind wahnsinnig starke Schmerzen, vernichtend, wirklich extrem! Ein halbes Jahr nach Auftreten der Krankheit bin ich dann beim Schmerztherapeuten gelandet. Dieser hat mich dann von Morphium über Targin, Oxygesic bis hin zu Fentanyl-Pflastern 100µg (alle 3 Tage) eingestellt. Ich bin zudem noch stark depressiv. Das Fentanyl hat die Depressionen verstärkt, wie ich finde. Wahrnehmungsstörungen, Realitätsverlust, Psychose - alles kam dazu. Behandlung beim Psychiater. Die Schmerzen waren jetzt allerdings gut (sehr gut) aushaltbar. Psychisch ging es mir schlecht.
Die Pflaster habe ich dann selbstständig ausgeschlichen. Ein Horror, wie sich zeigte mit heftigen Entzugserscheinungen. Das letzte Mal habe ich am 15.07. das Pflaster genommen, also vor 2 Monaten.
Danach habe ich bei Auftreten der Schmerzen Tramadol-Tropfen genommen. 350 mg am Tag. Der Schmerz war wieder viel stärker geworden, psychisch geht es seitdem allerdings viel besser. Die Tramadol-Tropfen nehme ich bei Schmerzattacken, die ca. alle 10-14 Tage auftreten, dann für max. 2-3 Tage hintereinander, jedes Mal ca. 300-350 mg. Dieses Opiat wirkt natürlich nicht so gut wie das Fentanyl. Mein Hausarzt (zu dem ich jetzt gehe - der Schmerztherapeut "besteht" weiterhin auf Fentanyl), sagte mir, ich hätte auf jeden Fall noch eine Opiattoleranz, daher auch die relativ hohen Dosen bis 350 mg.
MEINE FRAGE: Wie lange müsste ich aufhören, Tramadol bzw. jegliches Opiat zu nehmen, bis diese Opiattoleranz abgeklungen ist? Bzw. bekommt man die jemals wieder aus dem Körper, so dass ich danach evtl. schon mit 100 mg auskomme? Ich komme ganz gut mit dem Tramadol zu recht und bin auch wieder "ich selbst". Mittlerweile bin ich soweit, dass ich lieber ein schwächeres Opiat nehme und dann den Restschmerz (oh je, das klingt "so wenig") aushalte, als nochmals dieses Fentanyl zu nehmen. Der Entzug steckt mir quasi noch in den Knochen. Und jetzt auch noch ein Toleranz.
Also, was müsste ich tun bzw. wie lange abstinent bleiben, damit diese Toleranz wieder gleich 0 ist? Vielen herzlichen Dank!
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
Zitat:
Danach habe ich bei Auftreten der Schmerzen Tramadol-Tropfen genommen
Du nimmst Tramal bei Bedarf? Du weißt aber schon, dass eine Bedarfsmedikation mit Tramal keine gute Idee ist..Ich weiß wovon ich rede..Hab das genauso gemacht, in niedrigeren Dosen und bin abhängig geworden.
Hat dir das dein Schmerztherapeut so empfohlen?
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
Ja, ich nehme Sie bei Bedarf, und zwar auch nur dann, also nicht durchgehend, das meine ich mit "bei Bedarf". Bedarf ist bei mir, wenn ich starke Schmerzen habe. Und Tramadol "flutete" ja relativ schnell an (also wirkt schnell nach der Einnahme), daher auch die Tropfen und nicht retardierte, so dass es schnell gegen den Schmerz wirkt. Die Wirkung ist dann für ca. 5 Stunden gegeben. Danach müsste ich ggfs. nachdosieren, wenn der Schmerz noch besteht.
Ich denke, dass sofern ich Tramadol öfter nehmen würde, also nicht "bei Bedarf", sich wiederum schnell eine Toleranz gegen Tramadol aufbauen würde.
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
aber ich würde trotzdem gern wissen, ob dir das der Schmerztherapeut empfohlen hat?
So in der Dosierung? Und als Bedarfsmedikation?
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Hallo Mersin,
jeder Mensch reagiert anders, von daher kann Dir keiner sagen wie lange es dauert, bis die Toleranz gleich 0 ist.
Am sinnvollsten wäre es meiner Meinung nach, schrittweise die Medikamente umzustellen mit einem fähigen Schmerzmediziner an Deiner Seite und keine eigenen Versuche mit selbstständigem Absetzen mehr zu machen.
@ Lucy, was läßt Dich aufhorchen? 350 mg/Tag als Bedarfsmedikation?
LG, Andrea
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
@muschel
ja. Zu der Höhe kann ich nichts sagen, davon hab ich keine Ahnung. Aber mir hatte es schon gereicht, 100mg als Bedarfsmedikation zu nehmen.
War high und hatte mit Nebenwirkungen zu kämpfen, die ich irgendwie net so witzig fand.
Als ich es dann regelmäßg genommen habe, war ich auch schmerzfrei, aber ohne Nebenwirkungen.
Allerdings wurde dann schon Tramadolabusus diagnostiziert, deshalb darf ich es nimmer nehmen.
Und der Entzug...reden wir nicht drüber..
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
@ Lucy,
Du hattest aber kein Fentanyl genommen, oder? Ich denk mir einfach, daß Mersin dadurch zur Zeit noch mehr Tramal braucht als die 100 mg, die Du genommen hast.
Ich würde so oder so einen erfahrenen Schmerztherapeuten hinzuziehen...
LG, Andrea
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
@ Lucy,
du hast doch auch öfters am Tag eine 100 Tramal eingeworfen, oder habe ich das falsch im Kopf?
Was war den deine Tageshöchstdosis? Den ein Abusus kommt ja nicht von ungefähr.....
AW: Problem: Trigeminusneuralgie / Opiatmedikamente, habe jetzt "Toleranz"
@muschel
nein hab kein Fentanyl genommen.
Ich denke auch, dass da ein Schmerztherapeut ne gute Wahl ist.
(BTW: hab selber bald Termin)
@schubser
Maximaldosis, wenn ich mich recht entsinne waren 3x100 bei Bedarf, aber das war eher selten..
Dann regelmäßig morgens und abends genommen, dann war es okay.
Mir wurde von Opiaten mittlerweile abgeraten, hatte auch schon Oxycodon, aber da komm ich ja vom Regen in die Traufe.
Aber es soll ja hier gar nicht um mich gehn.
(Danke trotzdem:))
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Also, beim Schmerztherapeute war ich eine lange Zeit, dieser hat mich über Targin, Morphin, Oxygesic bis hin zu Fentanyl eingestellt.
Da ich jedoch vom Fentanyl ziemlich "platt und breit" war und auch mit psychischen Problemen bis zu Wahrnehmungsstörungen zu tun hatte, habe ich das Fentanyl schrittweise abgesetzt. Mein Hausarzt hatte mich dabei unterstützt. Ich durchlebte einen regelrechten Entzug, am heftigsten waren die ersten 2 Wochen.
Der Schmerztherapeut empfiehlt weiterhin das Fentanyl. Okay, indiziert war es ja, zumindest brachte es eine Schmerzfreiheit, einigermaßen. Aber die NW waren mir wie gesagt zu stark.
Nun bin ich wieder beim Hausarzt, der mir zu Tramadol geraten hat. Was ich im Übrigen auch wünschte, da ich auch von den NW her gut hiermit zu recht komme. Obwohl es natürlich nicht so schmerzlindernd ist wie Fentanyl - wie auch!?
Mit 300 - 350 mg bin ich in der Tat (noch) hochdosiert beim Tramadol. Es nimmt mir sagen wir die Hälfte des Schmerzes, den Rest muss ich "ertragen". An NW habe ich nur einen trockenen Mund - was ist das schon!?
Nichts desto trotz ist es mein Ziel, mit weniger Tramadol hinzukommen. Dagegen spricht ja nun meine Opiattoleranz. Aber keiner kann mir sagen, wie lange ich ungefähr abstinent bleiben müsste, damit diese aufgehoben ist bzw. ob diese Toleranz jemals wieder verschwinden kann. Der Schmerztherapeut ist mittlerweile eingeschnappt dass ich jetzt beim Hausarzt bin und bescheinigt, dass ich so oder so wieder Fentanyl benötigen werde. Womit ich dann wieder bei ihm vorsprechen müsste. Und das mit der Toleranz kann oder will er mir nicht sagen. Nun denn, er ist scheinbar in seiner Eitelkeit gekränkt - da geh ich nun nicht mehr hin. Zur Not würde mein Hausarzt auch BTM, also Fentanyl verschreiben. Aber ich möchte das auf keinen Fall wieder nehmen, dafür war auch der Entzug zu hart. Ich habe vor Jahren einmal Tramadol vor einer Bandscheiben OP bekommen über einen längeren Zeitraum. Auch da musste ich dann entziehen, aber das war ein Witz gegenüber dem Entzug des Fentanyls.
Andererseits ist es natürlich auch so, dass wenn man starke Schmerzen hat, es einem eigentlich egal ist was man nimmt, Hauptsache der Schmerz verschwindet...