Thema: Was spricht für Warten bei Leistenbruch?

Hallo,

bei mir ist im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung beim Urologen ein Leistenbruch festgestellt worden. Soweit dies von außen beurteilt werden konnte, ist er noch nicht sehr groß. Beschwerden bereitet mit der Leistenbruch zumindest bisher noch nicht.

Der Urologe meinte, das bräuchte ich jetzt noch nicht machen lassen. Ich könnte damit noch warten. Früher oder später sollte ich es aber machen lassen. Leider war er nicht sonderlich auskunftsfreudig. Viel mehr Info gab es nicht.

Fakt ist ja, dass ein Leistenbruch nicht von alleine heilt.

Daher stelle ich mir nun die folgende Frage: Was spricht für das Warten bei der OP eines kleineren Leistenbruchs?
Es ist ja nicht so wie bei einer Gelenkprothese, wo man es hinauszögert, so lange es geht, weil diese nur eine begrenzte Zeit lange hält und man eine solche nicht beliebig oft austauschen kann.

Ein Leistenbruch kann unter Umständen größer werden mit der Zeit. Kleiner wird er aber wohl nie wieder werden.

Ein größerer Leistenbruch ist komplizierter zu operieren als ein kleiner - ist das richtig? Falls ja, würde das auch eher dafür sprechen, nicht allzu lange mit der OP zu warten. Hinzu kommt, ich mache Krafttraining, was den Leistenbruch ebenfalls vergrößern kann.

Den einzigen Grund, den ich sehe, eine nicht lebensbedrohliche Leistenbruch-OP erst mal aufzuschieben, ist es, wenn es gerade aus irgendwelchen Gründen terminlich nicht so passt. Oder übersehe ich da etwas?

Hallo,

gibt es irgendetwas, das dafür spricht, die OP eines noch nicht so großen, bisher beschwerdefreien Leistenbruchs aufzuschieben (mal abgesehen von irgendwelchen Kollisionen mit anderen Terminen)?

Hallo Josie,

danke für deine Antworten. Sorry für den Doppelpost, aber aus irgendeinem Grund wurde bei mir mein erster Post zu dieser Frage hier im Forum nicht angezeigt. Dachte, er wäre verlorengegangen. Darum hatte ich die Frage nochmals in Kurzform gepostet.

Gut, dann weiß ich jetzt Bescheid. Dann muss ich mich jetzt "nur" noch von einem Chirurgen bezüglich der bei mir optimalen OP-Methode beraten und dann einen geeigneten OP-Termin festlegen lassen.

Hallo,

es gibt keinen Grund, eine operative Versorgung einer Leistenhernie aufzuschieben.
Je früher die Hernie versorgt ist, desto eher können Sie sich auch wieder dem Krafttraining vollends widmen.
Operationsmethoden gibt es einige, wobei mittlerweile alle Leistenbrüche mit Netz versorgt werden.
Ich empfehle daher immer, ein Hernienzentrum aufzusuchen.

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Viele Grüße

Dr. Baumann
Facharzt für Chirurgie
Schwerpunkt: Hernienchirurgie, spezielle Viszeralchirurgie

Vielen Dank auch für Ihre Rückmeldung und die zusätzlichen Informationen, Dr. Baumann.

So wie es jetzt ist, habe ich auch immer ein ungutes Ungefühl. Selbst wenn der Leistenbruch bisher noch keine Komplikationen verursacht hat, so weiß man schließlich nie, wann er das in Zukunft tun würde.

Eine paar Fragen zu den Operationsmethoden mit Netz:
So ein Netz ist ein Fremdkörper im menschlichen Körper. Besteht die Möglichkeit, dass damit Probleme auftreten? Und ist so ein zur Behebung eines Leistenbruchs eingesetztes Netz ein Leben lang haltbar?

Welche der zwei Methoden TEP und TAPP würden sie präferieren?
Stimmen Sie diesem schon älteren Artikel von 2012 zu?

Hernien-Op - TAPP besser als TEP

Dort steht unter anderem auch: "Die Fixierung [beim TAPP-Verahren] erfolgt mit Metallclips, resorbierbaren Clips oder auch Fibrinkleber." Ist dies auch heute noch so oder wird mittlerweile nur noch eine dieser Methoden zur Fixierung verwendet?

Da ich vom Urologen lediglich die Auskunft bekommen habe, dass ich früher oder später einen Chirurgen aufsuchen sollte, habe ich nun selbst im Internet nach einer Klinik mit chirurgischer Abteilung gesucht, die Hernienoperationen durchführt, und mich daran orientiert, ob die Informationen hierzu auf der Webseite einen guten Eindruck machen. Ich wüsste nicht, wie ich sonst eine Auswahl treffen soll. Oder wie würden Sie bzgl. der Auswahl einer Klinik vorgehen?

Hallo,

Probleme können auftreten, müssen aber nicht.

Ein Fremdkörper kann immer eine Reaktion auslösen. In den allermeisten Fällen wird das Netz jedoch sehr gut vertrage und macht, meiner Erfahrung nach, nur selten Probleme. Das eingebrachte Netz verwächst mit dem Gewebe.

Welche der zwei Methoden TEP und TAPP würden sie präferieren?

Das hängt immer vom Befund ab. Ich präferiere grundsätzlich das TEP-Verfahren.

Der Vorteil hier ist, dass man nicht in der Bauchhöhle arbeitet, sondern innerhalb eines künstlich erzeugen Raum zwischen Bauchwand und Bauchfell. Eine Fixierung des Netzes ist hier nicht erforderlich, da durch die Druckverhältnisse, nach Ablassen der Luft, das Netz selbstständig stabilisiert wird.

Beim TAPP-Verfahren muss in die Bauchhöhle eingegangen werden und das Netz mit weiteren Mitteln befestigt werden.

Wie bei jedem Eingriff in die Bauchhöhle besteht immer die Gefahr einer Verletzung von Organen, Gefäße oder Gewebe. Diese Gefahr gibt es beim TEP-Verfahren hingegen nicht.


Viele Grüße

Nachtrag:

Gerne auch mal hier durch die Liste suchen. Dort finden Sie zertifizierte Zentren für Hernienchirurgie.

https://www.dgav.de/zertifizierung/z...chirurgie.html