Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Hallo Sunflowers, danke für Deinen Gruß. Ich hatte Gebärmutterschleimhautkrebs. In einem sehr frühen Stadium, es ist noch nichts gestreut gewesen. Das tut mir sehr leid, dass Deine Mutter so früh schon gestorben ist. Was hatte sie? Und wie gehst Du damit um? Hast Du Angst um Dich? Krebs kommt in Deiner Familie ja leider öfter vor, was aber nicht heisst, dass Du auch daran erkrankst. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du gesund bist und bleibst!
Lieben Gruß,
Lisa
AW: Hallo und guten Abend
Hallo Christiane, danke auch Dir für Dein Willkommen.
Ja, dann brauche ich ja nicht viel über meinen Gemütszustand erzählen. Habe momentan meine Nachsorgetermine. Immer wieder eine nervenaufreibende Zeit. Zum Glück habe ich tolle Ärzte die ganz lieb auf meine Ängste eingehen. Denn die habe ich nachwievor. Welchen Krebs hast oder hattest Du denn? Und wann? Und wie gehst Du mit Angst vor einem Rezidiv um? Wie Du siehst, eine Menge Fragen. Ich freue mich auch auf einen regen Austausch, denn ich habe in der Reha gemerkt, dass mir das unendlich gut tut, mit anderen darüber zu sprechen. Ich habe zwar schon ein paar Leute die immer an meiner Seite waren und sind, aber manchmal denke ich mir, dass ich ihnen langsam auf die Nerven gehe, wenn ich immer wieder über meinen Krebs rede. Sie sagen das zwar nie, aber vielleicht kennst Du das Denken das man mit der Zeit entwickelt. Ich bin mal gespannt, ob ich jemals ganz gelassen mit dieser Erkrankung umgehen werde. Momentan gelingt es mir noch nicht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, und wie sagt man so schön: Was nicht ist kann noch werden.
In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute und ich freue mich, wenn ich wieder von Dir höre.
Liebe Grüße, Lisa
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Äh, das ist ja nett, habe aber keine Ahnung wie`s jetzt weiter geht. Hiiiiilfe!!
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Was meinst du damit? Du warst doch gerade dabei, dich mit Christiane und Sunflowers auszutauschen und ich bin sicher, dass es noch mehr User gibt, die hier so offen wie du sind und über Ihre Erfahrungen berichten werden..hab Geduld:)
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Ich habe jetzt nur nicht verstanden, welchen "Rahmen" ich gesprengt habe. Deswegen meine Verunsicherung. Ich muss dabei sagen, dass ich nicht nur ein Neuling auf dieser Seite bin, sondern ein allgemeiner Neuling im Internet bin. Die virtuelle Welt hat mich erst seit ein paar Tagen. Ich bitte um Nachsicht.
Lieben Gruß, Lisa
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Keine Bange. Du musst dir keine Sorgen machen.
Aus einem Thema in dem du "Hallo" gesagt hast, seid ihr irgendwann vom Thema abgewichen und habt euch über Erfahrungen ausgetauscht.
Und das gehört da nicht so rein.
Wenn andere User auch Erfahrungen darüber austauschen möchten und danach suchen, würden Sie das nie in einem Vorstellungsthema vermuten. Deshalb eine Themenneueröffnung.
Alles net schlimm, brauchst dich weder entschuldigen noch verunsichert sein. Es ist alles okay, hab nur "Ordnung" reingebracht.;)
Und nun viel Spaß bei uns. Wenn du noch Fragen hast, schick mir einfach ne Private Nachricht. Dazu klickst du oben rechts auf "Private Nachrichten" und dann links auf "Neue Nachricht".
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Hallo Lisa!
Ich habe überhaupt kein Problem damit, ausgefragt zu werden.
Habe Brustkrebs beidseitig, bekannt seit Februar 2007. Links hat er in die Lymphknoten gestreut, die Folge ist jetzt ein Ödem im Arm.
Mit der Krankheit selbst habe ich mich abgefunden, versuche es soweit es irgend möglich ist zu ignorieren. Es mag kaum einer glauben, aber auch Krebskranke sind glückliche und lebensfrohe Menschen. Nur ein paar Kleinigkeiten stören mich immer noch gewaltig: Daß auf der Straße viele Leute auf meinen Arm starren, offen Mitleid gezeigt wird, meine Mitmenschen glauben mir bei jedem Mist helfen zu müssen... es ist das erste Mal jetzt, daß ich darüber öffentlich schreibe. Komisches Gefühl.
Zum Glück ist in meiner Familie der Zusammenhalt sehr stark, habe während der Akuttherapie viele nette Menschen kennengelernt, zu denen ich heute noch Kontakt habe. Mit Mitbetroffenen ist ein freierer Austausch möglich, weil sie die gleichen Probleme haben, ich habe dann weniger das Gefühl daß ich sie belaste.
Die Nachsorge...das Gefühl kann ich schlecht beschreiben. Ich rede mir vor den Terminen immer ein: ich bin ganz ruhig, ich habe keine Angst, ich bin nicht krank, ich habe nichts... und dann wird die Mimik der Ärzte studiert. Das ist jedesmal ein Spießrutenlauf, wenn mich mal einer nicht ständig anlacht.
Hoffentlich schocke ich niemanden mit meinem Bericht. Ich kann nur direkt schreiben, milde verpacken konnte ich noch nie. Lisa, wäre schon, wenn du dich meldest, wenn du möchtest auch per PN.
Gruß Christiane
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Guten Morgen Lisa,
meine Mama hatte einen seltenen Krebs hinter dem linken Auge, er nannte sich malignes Aderhautmelanom. Entdeckt wurde dieser durch einen Besuch beim Augenarzt, weil sie glaubte, dass sie eine Brille brauchte. Dann musste sie sofort in die Medizinische Hochschule Hannover, aber dort hätte man ihr nur das linke Auge entfernen können, was man ihr mit 43 Jahren nicht antun wollte. Darum wurde sie an eine Spezialklinik nach Berlin überwiesen. Dort in der Benjamin-Franklin-Klinik kannte man sich mit dieser Art von Krebs aus. Mit ihr lagen zu diesem Zeitpunkt mehrere Patienten mit dieser Krebsart dort. Man nähte ihr ein Strahlenplättchen direkt hinter das Auge und nach ein paar Tagen wurde der Tumor operativ entfernt. Das Auge konnte erhalten bleiben, aber die Sehstärke war nur noch bei 10%. Danach ging sie immer brav zur Kontrolle und alles war bis August 2005 in Ordnung. Plötzlich entdeckte unser Hausarzt bei der Sonographie der Leber ein paar Flecke und überwies sie zum MRT und CT. Der Arzt dort meinte es seien Blutschwämme und sonst nichts weiter. Nach und nach bekam sie "Rückenschmerzen", ging natürlich zum Arzt, der dauernd etwas anderes diagnostizierte. Nierenbeckenentzündung, dann etwas wie Verspannung und schickte sie zur Massage, nichts half. Im November wurde sie dann auf Grund schlechter Blutwerte ins Krankenhaus geschickt. Dort kam dann das erschreckende Ergebnis: Leber voller Metastasen und Metastasen am Kopf. Im Dezember über Weihnachten wurde ihr dann ein Großteil der Leber entfernt. Sie kam Neujahr nach Hause und bekam dann eine Chemo mit Interferone und Vinblastin. Leider war es wohl für diese Art von Chemo schon zu spät, weshalb diese abgesetzt wurde und man eine super scharfe ansetzte. Diese bekam sie nur 2x und dann kam das Ende. Diese Chemo wurde abgesetzt, weil auch sie nicht half. Sie erhielt per Infusion starke Schmerzmittel und begleitend dazu, kam täglich eine Palliativ-Schwester nach Hause. Mamas Organe versagte von Stunde zu Stunde. Sie durfte in ihrem Bett einschlafen im März 2006...
Mir gehts heute noch mies, denn sie fehlt mir sehr. Ich bin schon 2004 zuhause ausgezogen und telefonierte täglich ab 11 Uhr mit ihr, manchmal mehrmals am Tag. Es fehlt mir heute noch mit ihr zu reden. Im letzten Jahr war meine Hochzeit, sie war zwar schön, aber Mama fehlte.
Mein Opa, ihr Vater, erkrankte 2006 an Darmkrebs. Er hat es gut überstanden, aber weil die Chemo für ihn sehr schlecht war, will er nicht mehr zur Kontrolle, weil er Angst hat, dass er wieder dran muss. :(
Ich lebe mit jedem Arztbesuch mit der Angst, dass man bei mir etwas finden könnte.
Blöd oder?
LG und alles Gute Lisa und Christiane
Sandra
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Hallo Christiane, wenn es Dir nichts ausmacht, können wir ruhig erst mal öffentlich schreiben. (Hoffentlich sprenge ich nicht wieder einen "Rahmen")!
Wie gesagt, ich habe kein Problem darüber zu reden, und ich merke dass ich von anderen Betroffenen lernen kann. Denn jeder geht ja mit seiner Erkrankung anders um, und ich sehe bei manch einem eine Art damit umzugehen, wo ich mir dann denke, siehste, so kann man es auch machen. Nicht alles passt dann auch zu mir, aber so einzelne Bausteine nehme ich mir schon mit auf meinen Weg.
Ich kann Dir das schon nachfühlen, dass Dich das Anstarren und das ewige "Helfen-Wollen" auf die Nerven gehen. Aber ich muss Dir ehrlich sagen, wenn ich in die onkol.Praxis gehe, dann sehe ich auch welche, die das eine oder andere Erkrankungszeichen haben, und ich die anschaue. Aber ich denke mir da nichts groß dabei, außer vielleicht, so eine Sch...(Entschuldigung). Aber meistens kommt man gleich ins Gespräch, und dann bin ich sehr direkt und frage einfach nach. In so einer Praxis ist das ja sowieso etwas anders. Da wissen wir alle warum wir hier sind. Und wenn ich merke, dass jemand etwas zögerlich wird, bin ich sofort bereit, in ein anderes Thema einzusteigen.
Die Nachsorgetermine sind für mich einfach was Merkwürdiges. Einerseits bin ich froh dass es wieder soweit ist, denn dann weiss ich eben ob alles ok ist, andererseits habe ich totale Angst, dass eben etwas nicht ok ist. Und dieses Hin und Her der Gefühle zehrt ganz schön an meinen Nerven. Aber ich merke tatsächlich, dass es von Mal zu Mal leichter wird. Zwar nur minimal, aber immerhin. Jedenfalls kein Vergleich mehr zu den ersten Terminen. Da war ich immer ein reinstes Nervenbündel.
Du schreibst, Du versuchst Deine Erkrankung so gut es geht zu ignorieren. Schaffst Du das wirklich, oder ist Dein Wunsch ein frommer Gedanke? Ich habe es versucht, es hat nicht so richtig geklappt. Also setze ich mich jetzt richtig damit auseinander: mit Hilfe eines Psychologen, mit Sport, mit einer Maltherapie und ich bin in eine Schreibwerkstatt eingetreten. Und mit diesen "Hilfsmitteln" will ich meine Krebserkrankung in den Griff bekommen. Ohne Zeitlimit!! Und jetzt habe ich ja noch die Möglichkeit, mich mit Betroffenen oder Nichtbetroffenen hier auf diesem Weg auszutauschen. Und mit der Zeit wird sich vielleicht die ein oder andere Bekanntschaft daraus entwickeln. Man wird sich ja sicher öfter mal hören, bzw. schreiben und dann auch näher kennenlernen. Und mit Sicherheit gibt es auch noch das ein oder andere Thema zu erörtern.
Jetzt höre ich aber auf sonst sprenge ich wirklich sämtliche Rahmen.
Alles Gute für Dich und alle anderen
Lisa
AW: Erfahrungsaustausch zu Krebserkrankungen
Hallo Lisa,
ich versuche gerade zu einem normalen Alltag zurückzufinden. Das ist oft nicht so einfach. An den Kompressionsstrumpf und die Lymphdrainagen habe ich mich schnell gewöhnt, das gehört jetzt einfach zum Alltag dazu. Aber das ständige Laß-die-Tasche-stehen, laß-den-Hund-in-Ruhe, paß-auf-daß-dich-die-Meerschweine-nicht-kratzen holen mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: du bist krank, du bist nicht mehr so belastbar wie früher. Das ist für mich schlimmer als die Diagnose an sich. Hab dagegen noch kein Patentrezept gefunden, man redet gegen eine Wand. Ignorieren ist also oft nicht möglich, so gern ich das auch möchte.
In der Reha ist mir psycholgische Betreuung angeboten worden, die ich aber abgelehnt habe. Ist ne lange Geschichte und gehört nicht in die Öffentlichkeit. Ich muß es ohne Hilfe schaffen.
Nach der Reha hab ich mit Sport und Wandern/Walken angefangen. Ich muß sagen, das entspannt unheimlich und baut Streß ab. Und die Treffen mit den ehemaligen "Mitstreitern" sind auch immer schön.
Du sprichst nochmals das Anstarren an: es ist ja okay, wenn die Leute mich anschauen und dann wieder wegschauen. Bin ja auch bereit, Fragen zu beantworten. Aber das forcierte Starren mit der stummen Frage "Warum das arme Würmchen wohl mit dem Ding am Arm rumläuft?" ist einfach unhöflich. Dann werde ich auch schon mal grantig.
Nun schließe ich erstmal, man kann sich ja weiter austauschen. Ein Thema werden wir sicher immer finden.
Gruß von Christiane