Pinkeln-Müssen und Angstzustände nach Burn-Out/ Depression

Hallo Ihr Lieben,

ich habe den größten Weg meiner Genesung eigentlich hinter mir, aber ein letztes riesiges Puzzleteil behindert mich immernoch stark:

Sobald ich das Haus verlasse muss ich pinkeln. Ganz stark und ich verkrampfe dann auch zunehmends, da sich meine Gedanken nur noch darum drehen. Noch schlimmer ist es beim Autofahren, egal ob ich selbst fahre oder nur Beifahrer bin.

In meiner Heimatstadt habe ich es nun relativ im Griff, so dass ich zwar noch muss, aber keine Panikattacken bekomme. Trotzdem reicht das nicht. Nun fahre ich das erste Mal nach drei jahren wieder in den Urlaub - mit Freunden und Familie.

Ich freue mich sehr, aber mir graut davor wieder allen Spass zu nichte zu machen, da ich nur ans Pinkeln denke und von einem Busch/ Toilette zum anderen springe und denke.

Verliere ich das Gefühl aus dem Kopf, gehts mir prima und ich kann mich endlich entspannen und den Moment genießen. Wie bekomme ich das nur weg aus meiner Birne. Es geht ja vielen menschen so, dass sobald sie auf der Autobahn denken: "Mist, wenn ich jetzt muss..." - dann müssen sie auch sofort. Was hilft dagegen, was kann ich tun um meinen Urlaub und mein Leben nicht mehr abhängig vom Pinkeln zu machen?

Ich wäre unendlich dankbar für jeden ernstgemeinten Tipp und auch für Erfahrungsberichte, wie es andere geschafft haben.

Feststeht, dass ich endlich meine Verdrängungstaktik durchschaut habe und auf alle Fälle fahren werde und auch jeden Schiß dort mitmache. Das habe ich erkannt.


Vielen lieben Dank vorab,

PeterPan

Hallo PeterPan,

viele schleppen sich im Urlaub von Kneipe zu Kneipe, Sie sich dann eben von 00 zu WC. Zwischendurch ist dann Urlaub. Vielleicht gibt es ja einen Gewöhnungseffekt? Wenn Sie merken, dass Sie jederzeit aufs Örtchen können, bleibt die Angst vielleicht irgenwann weg. Wenn nicht, dann kennen Sie alle WC`s zwischen hier und dort.
Ich bin mal mit einem UraltPKW in den Urlaub gefahren. Die erste Panne war kurz hinter Hamburg. Ich kannte dann fast alle Fachwerkstätten zwischen hier und Bozen. War aber auch irgendwie Urlaub. Und wenn ich heute dvon erzähle, sind mir jede Menge Lacher gewiß. Versuchen Sie mal, das so zu sehen.

Schönen Urlaub wünscht
katzograph

Hi PeterPan,

ich denke es ist sehr wichtig ein Gefühl der Sicherheit zu bekommen.
Ginge es das du allen mit denen du in den Urlaub fährst von deinem Problem erzählst, dann hast du schon mal keinen Stress damit dich irgendwie erklären zu müssen wenn du Pinkelpausen einlegst und du musst dir darum keinen Kopf mehr machen. Wenn ihr los fahrt lass den Frühstückskaffee weg, wenn du dann auf der Fahrt eine Pause brauchst versuche sie hinauszuzögern, es gibt ja ständig Möglichkeiten pinkeln zu gehen, also schau mal wie viele Bäume und Raststätten du auslassen kannst, immer im Hinterkopf das du jederzeit wenn es nicht mehr geht pinkeln kannst. Wenn du im Urlaub bist ist es vielleicht beruhigend wenn du möglichst viele Toiletten ausspähst, so kannst du auch immer mal eine auslassen in der Gewissheit das du den Standort der nächsten kennst. Wenn es viele Lokale und dergleichen gibt ist es ja ohnehin kein Thema. Du musst versuchen das ganze möglichst gelassen zu sehen und dir immer wieder klar machen das es kein Problem ist jederzeit pinkeln zu gehen, das beruhigt vielleicht etwas. Auch Nervosität treibt, nicht nur der Kaffee. Wenn es dir gelingt die Pinkelpausen immer etwas länger auseinander zuziehen gibt das auch nochmal Sicherheit. Versuch dich auch abzulenken, sing ein Lied, lies etwas, mach ein paar Kniebeugen, fang eine Unterhaltung an oder denk an was schönes. Hört sich zwar alles etwas blöd an, aber vielleicht ist ja was dabei das dir helfen könnte.