Der Fall:
Patient erleidet am Abend einen schweren Herzinfarkt, wird mit sedierenden Mittel ruhig gestellt.
Am nächsten Morgen noch einmal zusätzliche Sedativa und Vorbereitung zur PTCA.
Der Patient, erschöpft und benommen, soll ein Dokument unterschreiben. Auf den Einwand, dass er ohne seine Brille nicht richtig sehen und sich schlecht orientieren kann - schon gar nicht lesen oder schreiben - ist die Antwort: "Dazu haben wir jetzt auch keine Zeit."
Später:
Am Nachmittag eine zweite PTCA zur Kontrolle.
Am Folgetag soll eine dritte PTCA zur Kontrolle durchgeführt werden. Bis dahin wurden mehrmals sedierende Medikamente gegeben. Noch immer ist der Patient sehr benommen, erschöpft und in der Orientierung eingeschränkt.
Es wird berichtet, dass der Patient "nach ausführlicher Aufklärung" den dritten Herzkatheter abgelehnt habe.
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Meine Frage ist nun:
Wenn es einem Patienten schon nicht so gut geht, er durch die Erkrankung sehr erschöpft ist, er nicht richtig sehen kann, und wenn er über längere Zeit mit bewusstseinseinschränkenden Mitteln ruhig gestellt wurde, welchen Wert hat dann das unterschriebene Dokument, bzw. eine mündliche Aufklärung?
Es war zu jeder Zeit ein naher Familienangehöriger erreichbar. Vielmehr wurde er mit den Worten: "Er wird gerade untersucht, da können Sie nicht rein." nach Hause geschickt. Hätte er in diesem Fall nicht hinzu gezogen werden müssen?
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Ich weiß, dass diese Frage schwierig und am Rande zur Philosophie ist. Hat trotzdem jemand eine fachliche Antwort darauf?
Liebe Grüße,
der Japped