Erhört Gott Fürbitten?
Seit Jahrzehnten untersuchen Forscher, ob Bitten von Gläubigen um Hilfe für Patienten von Gott erhört werden. Lässt sich Gottes Wille von Menschen beeinflussen?
"Wir beten für Sie." Immer wieder versprechen Politiker und Geistliche den Opfern von Katastrophen oder Kriegen, sie und ihre Mitbürger würden bei Gott ein gutes Wort einlegen. Und regelmäßig sichern Menschen zum Beispiel kranken Angehörigen oder Freunden Fürbitten zu, auf dass sie schneller wieder gesund werden.
Doch gibt es eigentlich objektive Hinweise darauf, dass der Schöpfer zuhört? Dass er sich tatsächlich durch die Wünsche der Menschen beeinflussen lässt?
Wissenschaftler, die schließlich alles und jedes untersuchen, beschäftigen sich tatsächlich bereits seit Jahrzehnten mit der Frage, ob Fürbitten aus der Ferne den Zielpersonen helfen.
Dafür beobachten die Forscher in der Regel eine Gruppe von Patienten mit einer bestimmten Krankheit, von denen ein Teil in die Fürbitte von ihnen unbekannten Gläubige eingeschlossen wird. Die Übrigen dienen als Kontrollgruppe. Dann wird geprüft, ob jene, für die gebetet wurde, schneller wieder gesund werden. Und auf den ersten Blick scheinen einige Studien dafür zu sprechen, dass Gott auf die Fürbitten reagiert.
Gebete für Herzpatienten
So ließ bereits 1988 der amerikanische Herzspezialist Randolph Byrd "Wiedergeborene Christen" für Herzpatienten des San Francisco General Hospital beten - aber nicht für alle. Tatsächlich, so berichtete Byrd, verbesserte sich der Zustand derjenigen, die den geistigen Beistand erhielten, in einigen Punkten. Ähnliches berichtete William Harris vom St. Luke's Hospital in Kansas City 1999.
Dann meldete Elisabeth Targ(1) vom California Pacific Medical Center in San Francisco 1998, dass religiöse Heiler und Schamanen Aids-Patienten aus der Distanz vor einigen gesundheitlichen Folgen der Krankheit beschützen konnten.
2001 schließlich machten Wissenschaftler von der Columbia University Schlagzeilen. Sie berichteten, dass bei Frauen mit Schwangerschaftsproblemen eine Behandlung doppelt so häufig erfolgreich verlief, wenn für sie gebetet wurde.
Die Fachwelt geriet durch die vier Studien in Aufruhr, allerdings weniger, weil nun etwa bewiesen war, dass Gott unsere Gebete -zumindest manchmal - erhört.
Vielmehr zogen die beteiligten Wissenschaftler massive Kritik auf sich für die Art und Weise, wie sie Daten erhoben und ausgewertet hatten. So waren von Byrd und Harris so viele Aspekte berücksichtigt worden, dass es kein Wunder war, dass sich zumindest in einigen Punkten signifikante Unterschiede fanden.
Targ wiederum wurde vorgeworfen, mit ihren Kollegen nach dem Ende ihrer Studie so lange nach statistisch signifikanten Zusammenhängen gesucht zu haben, bis sie schließlich Erfolg hatte. Ein solches Vorgehen gilt unter Fachleuten als unseriös. Und die Fruchtbarkeitsstudie wurde von der wissenschaftlichen Fachzeitung, die sie ursprünglich veröffentlicht hatte, inzwischen von der Homepage genommen.(2)