Die bayerischen Krankenkassen erregen sich gerade über den Brief eines Hausarztes, der seinen Frust abgelassen und wie sein Verband für den Ausstieg aus dem Kassenarzt-System plädiert hatte. Die Aufregung kommt ziemlich spät. Denn der Bayerische Hausärzteverband und sein Chef Hoppenthaller trommeln schon seit langem für den von ihnen so bezeichneten "Systemumstieg". Sprich: Ausstieg aus der KV und Umstieg auf den Hausärztverband, der hinkünftig exklusiv die Verträge schließen soll. Die würden natürlich mehr Geld bringen als die Verträge, die die KV bisher schließt – locken (nicht nur in Bayern) all`die Hoppenthallers. Es spricht einiges dafür, dass die Hausärzte in die Sackgasse gelockt werden und vom Regen (der ungeliebten KV) in die Traufe (des vergleichsweise unsicheren Hausarztverbandes) geraten. Man lese auf der Website des Verbandes (www.bhaev.de/) mal die FAQs durch, streiche die verbandlichen Hoffnungen und Verheißungen in Gedanken weg und bleibe beim Kern. Dann erkennt man die Haken, an denen sich ein "Systemumsteiger" aufhängen kann. Auch ein Seitenblick auf die Zahnärzte empfhielt sich, deren Bewegung für einen Ausstieg einst implodierte, nicht ohne zuvor erheblichen Flurschaden innerhalb des Berufsstandes angerichtet zu haben.Wenn bis 26. 1. das "Quorum" von 60% und mehr für die Zulassungsniederlegung nicht zustande kommt, werden sich Hoppenthaller und sein Verband denoch trösten. Sie haben doch das Gute gewollt (wetten, dass ein solches Argument kommt) und außerdem soeben bei der KV-Wahl in Bayern 21 der 50 Delegiertensitze errungen. Bei der Vorstandswahl am 22. Januar (vier Tage vor dem "Quorum") erwarten sie, einen Sitz im KV-Vorstand zu bekommen. Ein bisschen schizophren? Hoppenthaller nennt das Wahlergebnis ein "Votum für den Systemumstieg".

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