Hallo zusammen,
ich habe mich gerade hier angemeldet und stelle mich kurz vor: ich bin weiblich, 33 Jahre alt und lebe mit meinem Lebensgefährten, der unter Depressionen leidet. Mein Partner und ich wissen erst seit einigen Monaten, dass es sich tatsächlich um Depressionen handelt. Seit einiger Zeit war mir klar, dass sein Verhalten irgendwie anders/verändert ist, aber rückblickend hätten wir viel früher reagieren müssen. Mittlerweile nimmt er ein Antidepressivum und geht zur Psychotherapie.
Ich beschäftige mich mit der Erkrankung und versuche ihn zu unterstützen, mir ist auch klar, dass es keine sichere Prognose gibt. Es ist aber verdammt schwierig, da ich schon seit Jahren meine Bedürfnisse immer in den Hintergrund stelle, wie zB gemeinsame Verabredungen mit Freunden, Unternehmungen und was eben sonst zum glücklichen Miteinander beiträgt. Von Intimität ganz zu schweigen... Ich wünsche mir so sehr Kinder, und ich kann nachvollziehen, dass er mir dies gerade (und zukünftig?) nicht geben kann. Und nun bin ich in einer Zwickmühle: ich liebe meinen Partner und es tut mir sehr weh, ihn unter seiner Erkrankung leiden zu sehen. Andererseits führe ich nicht das Leben, das ich mir wünsche und habe Angst, dass der "Kinder-Zug" bald abgefahren ist. Ich hoffe, das hört sich für Euch nicht zu egoistisch an, oder kennt Ihr vielleicht ähnliche Gedanken?
Nachdem wir mal wieder (völlig sinnlos) meine Wünsche und sein Nichterfüllen diskutiert haben, denkt er nun über eine Trennung nach. Wahrscheinlich auch zum Selbstschutz, weil ihm bewußt ist, dass er meine für ihn nachvollziehbaren (und auch seine) Anforderungen nicht erfüllen kann. Ich habe Angst vor einer Trennung, nicht weil ich nicht alleine leben kann (das geht schon ganz gut!), sondern weil ich denke, dass er dann in ein sehr tiefes Loch fällt und seine Depressionen noch schlimmer werden. Und das möchte ich nicht verantworten! Er hat sich sozial fast vollständig zurückgezogen, so dass ich seine wichtigste Bezugsperson bin.
Habt Ihr vielleicht einen Rat für mich? Ich suche keine "Absolution" für eine Trennung, sondern einfach andere Meinungen!
Vielen Dank!
Andrea