GutenTag liebe Community,
ersteinmal möchte ich mich entschuldigen, falls ich meine Frage falschzugeordnet habe, denn dieser Fall ist glaube ich recht kompliziert.Es herrscht bei Ärzten und bei uns Angehörigen große Ratlosigkeitund ich erhoffe mir hier ein paar weitere Ideen, Einblicke undnatürlich Hilfe. Am besten erzähle ich, was was passiert ist... DerText wird wohl ein bisschen länger werden und ich hoffe von ganzenHerzen, dass er trotzdem gelesen wird.
MeinVater ist 59 Jahre alt und ein kerngesunder Mensch. Er ist sportlich(Läufer), hat stets auf gesunde Ernährung geachtet, wenig Alkohol,Nichtraucher, Idealgewicht. In der Nacht von Samstag auf Sonntag(also vor einer Woche jetzt) kam es zu einem komplettenHerz-Kreis-Lauf versagen. Die Reanimation durch die Notärzteerfolgte nach ca. 12-15 Minuten. Auf der Intensivstation wurde erdann in ein künstliches Koma versetzt.
AlleBefunde blieben ergebnislos: kein Blutgerinnsel im Kopf, keinHirnschlag, kein epileptischer Anfall, kein Herzinfarkt, etc. Auchbildlich ist nichts zu erkennen. Alle Organe (Nieren, Leber, Herz,oder auch Kopf und Aterien) sind in einem gesunden (ja sogar idealen)Zustand. Die Ärzte wissen nicht, was den Kollaps ausgelöst habenkönnte.
DieSedierung wurde nun zurückgenommen. Leider zeigt mein Vaterkeinerlei Reaktionen außer Zuckungen/Krämpfe, die auf neurologischeSchäden (auf Grund des Sauerstoffmangels vor der Reanimation)zurückzuführen sind. Sein Kreislauf ist allerdings stabil, was wohlauf einen unverletzten Hirnstamm zurückzuführen ist. Er wirdlediglich beatmet, weil er "schutzlos" ist, atmet abersporadisch selbst.
Ichhabe den Eindruck, dass die Ärzte meinen Vater nun zum größtenTeil aufgegeben haben. Eine Ärztin spricht schon davon, dass meinVater "eine Pflanze" bleiben könnte. Andere Ärzte auf derStation sagen, dass die Sedierung noch nicht vollends aus dem Körpergespült wurde. Der Oberarzt der Station hat meinen Vater jetzt aufdie Warteliste für eine neurologische Reha gesetzt, obwohl sie ihmkeine sonderlich gute Prognose geben.
Jetztgeistern mir unendliche viele Fragen durch den Kopf, von denen icheinige gerne stellen möchte, auch wenn ich weiß, dass Ferndiagnosenunmöglich sind. Aber hier und da ein paar Erzählungen überähnliche Fälle könnten schon helfen meine Gedanken zusortieren.
- Ist nach 6 Tagen Intensivstation und 4 Tagen„Absetzung der Sedierung“ schon jede Hoffnung auf Reaktionenvergebens?
- Wie lange dauert so ein „Aufwach-Prozess“überhaupt? Gibt es da Unterschiede?
- Ist es möglich, dasser schon „wach“ ist und das jetzt sein dauerhafter Zustandbleiben könnte?
- Kann die Tatsache, dass mein Vater nochnie Medikamente (nichtmal Aspirin oder Paracetamol) genommen hat, dasWachwerden bzw. Reaktionen zeigen beeinträchtigen?
- Waspassiert in der neurologischen Reha mit jemanden, der keineReaktionen (noch nicht mal auf Schmerzen) zeigt?
-Was können überhaupt Gründe für diesen Kollaps sein? Ein rundumgesunder Mensch, der niemals krank war!
-Wie könnte es weitergehen? Was kann noch getan werden, um irgendeineBesserung zu erzielen?
Ich kann mich einfach nach 6 Tagennicht damit anfinden, dass das schon alles gewesen sein soll. Dasmüsste doch alles viel länger dauern! Mit 59 Jahren und seinerkörperlichen Verfassung zählt mein Papa anscheinend zu den„jüngeren“ bei denen noch vieles im Kopf reaktiviert werdenkönnte, sagte ein Pfleger. Aber dafür braucht es eben Reaktionendurch ihn. Wir sind alle mehr als gewillt zu warten, allerdingshalten die Ärzte das für zwecklos, was ich nicht verstehen kann.
Für Antworten und Erfahrungsaustausch bin ich hier jedem vonganzem Herzen dankbar!
Freundliche Grüße,
Julia