AW: seelische erste Hilfe
Hallo Helga,
da musste ich auch über einen großen Schatten springen. Bei mir kommt dann noch der ganz gewaltige Generationsunterschied dazu. Das wäre in meiner Jugend z.B. gänzlich unvorstellbar gewesen. Aber man gewöhnt sich an alles. Ich habe heute kein Problem mehr damit.
Alles Liebe und danke für Deine Worte
Myriam
AW: seelische erste Hilfe
Ich musste zwar noch nie seelische Erste Hilfe an einem Unfallort leisten, aber ich habegelernt, dass es gut ist den Patienten zu beruhigen.
Wenn ein Motorradfahrer z.B. sein Bein bei dem Unfall amputiert hat und es zwei Meter von ihm entfernt liegt, muss man das nicht ansprechen.
Der Motorradfahrer nimmt in dem Moment seinen Schmerz vielleicht garnicht so wahr, weil er unter Schock steht.
Ich würde bei einem Unfall versuchen gut zuzureden und ganz wichtig ist selbst Ruhe zu bewahren und diese auszustrahlen, selbst wenn einem als Ersthelfer vielleicht grade ganz anders zu mute ist.
AW: seelische erste Hilfe
@Aromama
Da haben Sie völlig recht. Mein Mann und ich kamen vor vielen Jahren als erste zu einem Unfall (Mofa mit Auto). Der Mofa-Fahrer brüllte fürchterlich. Der Autofahrer war ein junger Mann, der einen starken Schock hatte und von Kopf bis Fuß zitterte. Übrigens: Schuld hatte der Mofafahrer, der die Vorfahrt verletzt hatte (alkoholisiert). Da wir keine echte erste Hilfe leisten können, haben wir dafür gesorgt, daß der nächste Angekommene sofort Krankenwagen und Polizei holte (da war noch nichts mit Handy). Ich habe dem Mofafahrer die Hand auf die Schulter gelegt und ihm ganz sanft zugeredet. Und da konnte er endlich aufhören, so markerschütternd zu schreien (ich hatte den Eindruck, daß er nicht vor Schmerzen, sondern als Schock-Reaktion so geschrieen hatte). Dem jungen Mann haben wir die Jacke meines Mannes umgelegt und ihn gehalten. Und auch er konnte sich etwas beruhigen.
Verzeihung, daß ich jetzt so ausführlich geworden bin. Aber ich wollte halt bildlich darlegen, wie man auch helfen kann, wenn man nichts von Medizin versteht.
Herzlichst Myriam
AW: seelische erste Hilfe
Hallo Myriam,
ohne hier Süßholz raspeln zu wollen, kann ich doch wohl sagen, dass Ihr Euch da sozusagen vorbildlich verhalten habt.
Die Unfallopfer aus dem Schock herauszuholen, bzw. die Schockfolgen durch gezeigtes Mitgefühl abzumildern kann im Falle eines Falles sogar lebensrettend sein. Andere Verkehrsteilnehmer eine klare Aufgabe zuzuweisen (hier Hilfe holen) reißt diese aus ihrer anonymen "lieber ohne mich" Haltung heraus läßt sie sinnvoll tätig werden.
Ihr habt also alles richtig gemacht, ohne Medizin zu "können". Patientenschubser müßte eigentlich seine helle Freude an Euch haben.
Kurze Nachfrage, wie habt Ihr es mit der Absicherung des Unfallortes gehalten? (Warndreieck usw.)
Gruß
katzograph
AW: seelische erste Hilfe
Hallo Katzograph,
es kamen ja unmittelbar nach uns andere Fahrer, die das alles machen konnten. Auch warme Decken kamen dann an.
Das war keine sehr befahrene Straße und es war Sonntag-Abend.
Nur daheim waren dann die Kinder entsetzt, weil ich etwas blutverschmiert war durch das neben den Verletzten knien.
Danke für Deine Worte und herzliche Grüße
Myriam
AW: seelische erste Hilfe
Meine Rede, ehrlich.
Was man mit ruhigen Worten und einer (einigermaßen) ruhigen Atmosphäre erreichen kann ist unglaublich.