Hallo,
ich habe den verdacht dass mein exfreund an einer psychischen krankheit leiden könnte und weiß nicht mehr weiter.
es tut mir leid, dass das ein ziemlicher roman geworden ist, aber es beschäftigt mich ziemlich und beeinträchtigt mein leben auch enorm. ich habe versucht, hier alle symptome und erfahrungen aufzuschreiben. im internet recherchieren macht mich nur mehr wahnsinnig, da es so viele unterschiedliche symptome sind.
Das ganze fing wunderbar an, wir waren sehr verliebt, nach ca einem halben jahr beziehung änderte sich alles. es kam mir mit jedem weiteren tag so vor, als hätten wir auf einmal eine gewisse distanz zwischen uns. wir waren noch ca 5 weitere monate zusammen, dann kam die trennung. in diesen letzten 5 monaten hat sich einiges getan, vor allem im letzten monat vor der trennung, in dem ich auf einmal einen komplett anderen menschen vor mir hatte. ich kannte ihn nur auf die art, dass er einen ziemlich großen freundeskreis hatte, immer unterwegs war, die ganze nacht exzessv durchfeierte, enorme mengen alkohol trank, sehr viel kiffte und oft nicht vor 9 uhr früh nach haus ging, ein paar stunden schlief und es dann sofort wieder weiterging, obwohl er physisch todmüde war. er wurde auch irgendwie unzuverlässiger, sagte wir würden uns treffen und sagte dann im letzten moment ab, und das unzählige male, obwohl ich oft mit ihm darüber gesprochen hatte.
meine beste freundin bekam all dies mit und wie unglücklich ich wurde und sprach mich dann darauf an, ob er vielleicht so etwas wie manisch-depressiv sein könnte, da ihre schwester auch manisch-depressiv ist/war und sie sich ein bisschen damit auskannte. auf einmal wurden diese kleinen "problemchen" zu einem riesenproblem.
ich recherchierte über all dies, die wochen vergingen und eines nachts rief er mich an, er hätte was bei einem freund geraucht u wüsste nicht wo er sei, alles drehe sich und ob ich ihm ein taxi zu mir zahle, was ich auch tat. und dann redete er plötzlich über alles. er erzählte mir dass er enorme entscheidungsschwierigkeiten hätte, die schon damit anfingen, dass er sich in der früh nicht entscheiden konnte, ob er den linken oder den rechten socken zuerst anziehen sollte, u welche auswirkungen es hätte, würde er zb den linken zuerst anziehen. wenn er schon bei so einem banalen thema schwierigkeiten hatte, wie sahen dann schwerwiegende entscheidungen für ihn aus? nach einigem nachfragen bejahte er auch dass er schon oft selbstmordgedanken hätte. ich fragte ihn (nicht nur aufgrund dieser sockengeschichte) ob er vl manisch-depressiv oder etwas anderes sein könnte (da er phasen hatte wo er einfach nur durchgefeiert hat u jeden tag 5 verschiedene freundeskreise getroffen hat, dann aber wieder sich 2 wochen zu hause eingebunkert hat und mit niemandem außer mir reden wollte). er meinte nur dass es schon sein könnte. in der früh, als ich ihn nochmal drauf ansprach meinte er nur ich solle das alles vergessen, da er gestern ja ziemlich drauf war.
ich bekam panik, recherchierte weiter im internet und in büchern, befragte meine freundin, wurde immer verzweifelter. die nächsten wochen wurden schlimmer, wir gingen zusammen aus und irgendwann war er ziemlich betrunken und sagte er wolle mich nicht dabeihaben, ich solle nach haus gehen. ich war nur perplex und gekränkt. als er dann nach hause kam, es war schon wieder fast 9 in der früh, setzte er sich ins wohnzimmer und hörte 2 stunden lang musik auf voller lautstärke. ich fragte ihn ob er nicht ins bett kommen wolle und er schrie mich an ich soll weggehn, er will mich nicht hierhaben, ich soll ins bett gehen u ihn in ruhe lassen. ich war ziemlich geschockt, wir stritten und irgendwann war ich einfach zu müde und versuchte zu schlafen; später kam er ins bett und entschuldigte sich u tat als sei nichts gewesen.
die woche darauf war wieder alles ok, wir hatten einen schönen tag und er meinte er liebte mich u die hauptsache wäre es dass wir zusammen sind. am selben abend passierte dasselbe nochmal, er schrie mich wieder an, wollte mich weghaben. einen tag später war es aus. er meinte ich verdiene etwas besseres, er kann mir das alles nicht geben. ich war am ende.
einen monat später trafen wir uns um uns unsere sachen zurückzugeben. er war ein komplett anderer mensch. er sah mich nicht an, redete eiskalt mit mir, behandelte mich als hätte ich ihn verletzt und nicht umgekehrt. ich war stinkwütend. am selben abend entschuldigte er sich wieder dafür. 2 wochen später hatten wir was miteinander, danach war er wieder eiskalt und distanziert und wir stritten ewig. schließlich zeigte er mir, dass er etwas geschrieben hätte. ich las es durch u begriff langsam. er war depressiv, schrieb, dass er nicht fähig war zwischenmenschliche beziehungen einzugehen, dass wenn ihm jemand zu nahe kam er wegrennen müsse (ich fragte mich ob er es beendet hatte weil ich erfahren hatte welche probleme er hat), dass er nur wenn er unter alkohol etc steht diesen gedanken entfliehen kann, deshalb hat er mich damals anscheinend auch weggeschickt, vl weil ich ihn daran erinnerte (er sagte mir auch seine gedanken würden die ganze zeit rasen, er könne sich nicht auf einen konzentrieren).
ich war durch die trennung eh vollkommen am ende, doch jetzt kam noch die belastung dazu dass ich der einzige mensch war der davon wusste, nicht mal seine familie wusste es. vor ein paar tagen schrieb er mir mitten in der nacht dass ich bitte zu ihm kommen soll, seine gedanken würden rasen, er höre stimmen die nicht da wären, hätte hämmernde kopfschmerzen, er würde bald durchdrehen. ich machte mir irrsinnig sorgen und fuhr zu ihm und als ich bei ihm war umarmte er mich ziemlich lange, ich war ziemlich perplex zumal er die letzten male eiskalt war. wir redeten danach lange darüber, er erzählte mir dass er, egal ob er auf der uni sitzen würde oder mit freunden unterwegs sei, immer glaubt dass alle ihn loshaben wollen, dass alle ihn anschreien würden er solle gehen, obwohl er im selben moment weiß dass das nicht so ist. und dass er depressive gefühle hätte, eine viertelstunde später wäre das leben wieder schön, und danach wäre er wieder depressiv usw u dass ihn das langsam durchdrehen ließe. er erzählte mir auch dass er manchmal, wenn er in der arbeit sitzt eine extreme auditive wahrnehmung hat, der regen auf der straße, das radio, die telefonate der kollegen, das alles wäre extrem laut und im primären vordergrund, sodass er gar nichts anderes mehr wahrnimmt, keine konzentration hat. ebenso erzählte er mir dass er wenn er auf seinen arm/beine etc greifen würde, alle sehnen einzeln etc spüren würde und seit letztem jahr enorm abgenommen hätte. außerdem sagte er mir dass er vor unserer beziehung schon jahrelang solche depressiven phasen hatte, am anfang unserer beziehung war das alles wie verschwunden, aber in den letzten monaten kam es wieder. nach dem gespräch blieb ich noch bei ihm und er bedankte sich dass ich so für ihn da sei, meinte auch dass jetzt wo ich da sei er wieder klar denken kann.
seit dieser nacht hab ich nicht mehr nur die trennungsprobleme, sondern auch das gefühl, dass ich da jetzt mit ziemlicher verantwortung in dieser sache drinstecke. ich bin die einzige, die all das weiß und mit der er darüber reden kann. aber es macht mich fertig. er hat mich gebeten es niemandem zu sagen und ich sitze nur mehr vorm pc und recherchiere wie eine wahnsinnige. ich habe ihm auch oft gesagt dass er bitte etwas dagegen tun solle, ob er nicht wolle dass sich das bessert. er meinte er weiß nicht ob er das nicht alles "eh ganz gut" findet.
da ich pausenlos nur mehr darüber nachdenke werde ich mich nächste woche mit ihm treffen um ihm klarzumachen, wie ich mich dabei fühle. ich weiß nur leider nicht was er hat, er könnte manisch-depressiv sein (bipolar; aufgrund seiner up und down phasen, selbstmordgedanken etc), die borderline störung haben (einen tag sagt er er liebt mich und alles ist toll, am nächsten beendet er die beziehung), dazu kommen noch diese sinneswahrnehmungen bzw wahnvorstellungen (er hat in der beziehung ziemlich viel gekifft, vl ist es deswegen, mittlerweile nur mehr ganz selten aber er hat gemeint jedes mal wenn er was trinkt bzw raucht wird dieses gedankenrasen etc nur schlimmer). ich hab echt keine ahnung was ich machen soll, ich kann ihn nicht dazu zwingen zu einem psychiater zu gehen, ich versuche nur immer wieder ihn dazu zu überreden, bzw hab ich mir überlegt ihm einfach ein paar ausdrucke über solche psychischen krankheiten auf den tisch zu knallen, da ich einfach nicht weiter weiß. ich bin gern immer für ihn da und will nicht dass er sich was antut, aber mir fällt auf dass mich das alles selber sehr zerstört, nicht nur wegen der verantwortung sondern auch weil er mir als mensch einfach immer noch sehr viel bedeutet und es mich unglücklich macht ihn so zu sehen. falls jemand erfahrungen damit hat, schreibt mir bitte, ich dreh sonst auch langsam durch.