Hallo the_streets,
ich denke mal, solche Phasen hat jeder mal. Aber wenn sie zu lange dauern, sollte man schon nach den Ursachen forschen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass man sich zeitweise nur sehr mittelmäßig fühlen kann, dass man meint, man werde seiner Sache nicht gerecht, dass man dann versucht, alles perfekt zu machen, was dann aber wieder nicht gelingt, da ja niemand perfekt ist.
Was nun dich betrifft, stellt sich mir die Frage, warum du in letzter Zeit so perfekt sein willst. Kein einziger Mensch ist vollkommen, das solltest du akzeptieren (leichter gesagt als getan, ich weiß). Warum hast du so eine innere Unruhe, dass du so viele Sachen anpacken willst, aber dann eben doch nicht kannst, weil es dich überfordert? Woher kommt die Ablehnung gegen deinen Körper und ständige Angst, andere könnten dir wegen irgendwas böse sein?
Wie schaut es in deiner Familie aus? Bist du so perfektionistisch erzogen worden oder konntest du niemandem etwas recht machen? Musstest du immer den Mund halten? Warst du oft unter Druck? Solche Dinge verursachen Minderwertigkeitskomplexe, und danach sieht es bei dir aus. Lebst du noch bei den Eltern? Wie ist euer Verhältnis, wenn du dich ihnen nicht anvertrauen kannst?
Versuch mal, in den Gedanken einzusteigen, dass du nicht alles im Griff haben musst, sondern umgekehrt, dass du es "aus dem Griff lässt". Das war mal ein Tipp einer Sozialpädagogon bei der Erziehungsberatung. Du kannst nicht für alles verantwortlich sein. Z.B. wegen der Kollegen, wenn du nicht unverschämt warst, sondern nur deine Meinung gesagt hast, ohne jmd. zu verletzen, und ist der trotzdem böse auf dich, dann ist das sein Problem, und dafür bist du nicht verantwortlich. Du musst auch nicht die Welt retten, sondern nur deine Arbeit tun, so gut du kannst. Wenn du dein Bestes gibst, ist es völlig in Ordnung. Gerade die Perfektionisten, die alles super hinbekommen, setzen sich selber so unter Druck, dass sie irgendwann im Burnout landen und nichts als innere Leere empfinden. Oft wird die innere Leere auch durch übermäßige Aktivitäten zugedeckt.
Das mit dem Sinn des Lebens ist auch so eine Sache. Wenn dir irgendwas fehlt, dann könntest du schauen, wo du dich ehrenamtlich engagieren kannst, wo du was für das Wohl anderer Menschen tun kannst, dann spürst du sofort einen Sinn darin und eine innere Zufriedenheit.
Ich habe es all die Jahre immer so gehalten, wenn es mir nicht gut ging, dass ich mich um Menschen gekümmert habe, denen es schlechter ging als mir, und schon fühlte ich mich wieder besser.
Horch gut in dich rein, vielleicht ist auch in der Vergangenheit was Schlimmes passiert, was du verdrängt hast und jetzt auf diese Weise wieder hochkommen will.
Das war es, was mir momentan einfiel. Du kannst dir gerne hier alles von der Seele schreiben, ist ja anonym.
Alles Liebe!