Naja... glaube eine ungefähre Diagnose wäre mir wichtig... ist halt einfach so, dass ich bei "anorexie" mehr Handlungsbedarf sehen würde als bei "Essstörung". Kann ich selber nicht erklären, aber Anorexie klingt ja schon ein wenig anders. Vielleicht weißt du, was ich meine. Viele haben mich halt schon drauf angesprochen (in erster Linie (Ex-)Magersüchtige, die ich auch in Foren kennengelernt habe) und ich bin einfach ein Mensch, der braucht Gewissheit. Wenn ich mir z.B. wieder Gedanken um die Zukunft mache - Arbeitschancen, Studienplatz,... - wächst in mir die Unsicherheit, ich esse weniger, schneide mich. So eine gewisse "Sicherheit" oder einfach was zum "dranfesthalten", also eine Diagnose, würde mir glaub ich irgendwie helfen, mich selber besser wahrzunehmen, weil ich dann wieder mehr über mich wüsste. Kann das nur schwer erklären, aber in der Hinsicht würde es mir helfen. Du hast aber natürlich Recht... die Diagnose ist nicht wichtig, sondern der Umgang mit der Symptomatik.
Ach ja... Familie! Ich wohne halt noch zu Hause, gehe ja auch noch ein ganzes Jahr zur Schule, also lässt sich da wenig machen. Ich denke eher, die nächsten 2 1/2 Wochen werden noch schlimmer, weil meine Mutter Urlaub hat, dh sie ist jeden Tag zu Hause, kontrolliert mein Essverhalten denke ich (wenn auch teilweise unbewusst). Besuch haben wir jetzt erstmal wegen diverser Geburtstage etc... da lässt sich nicht viel machen. Generell denke ich oft, dass es mir besser gehen würde, würde ich nicht mehr zu Hause leben. Glaub irgendwie hat mein Problem schon irgendwie mit der Familie zu tun, auch wenn wir augenscheinlich eine sehr harmonische Familie sind. Ich glaube meine Gefühlswelt unterscheidet sich aber auch sehr stark von der der anderen Familienmitglieder, so war ich schon als kleines Kind. Naja. Wahrscheinlich wären meine Eltern auch sehr geschockt, wüssten sie von meiner ES und vor allem von dem SVV... sie haben ihr Kind ja schließlich immer mit Liebe behandelt usw... wäre schwer für die zu verstehen glaube ich. Kann mir gut vorstellen, dass meine Mutter mich dann auch oft fragen würde, was sie falsch gemacht hat... deshalb komme ich gar nicht erst auf die Idee, ihr etwas davon zu erzählen. Sollte es irgendwann einmal offensichtlich sein (z.B. wenn mein Essverhalten sich so ändert, dass ich kaum mehr esse und somit weiter abnehme) würde ich natürlich mit ihnen reden... aber offen wäre ich dann trotzdem noch nicht zu ihnen. Würde mich zb nie in den Arm schneiden (ich warte praktisch auf den Winter, am Arm ist es einfach was anderes finde ich -.-) und dann meine Mutter die Wunden sehen lassen, das würde sie glaub ich nicht aushalten. Macht aber oft auch fiese Kommentare, die sie vielleicht gar nicht bewusst so fies rüberbringt und durch ihre Art hab ich immer das Gefühl, dass mein Charakter oder das was ich tue nicht so wirklich "toll" sind. Naja... jedenfalls musste ich in letzter Zeit wegen ihr oft essen, obwohl ich nicht essen wollte (so langsam beginne ich, das einfach zu ignorieren, verstecken und mitspielen ist ziemlich anstrengend) und bei Feiern etc muss ich ja ohnehin gute Miene zum bösen Spiel machen. Nur dass es mir danach so schlecht geht, dass ich mich schneide, weiß natürlich niemand...
Ich denke mir oft, dass es leichter wäre für mich mit dem Essen und dem SVV, wenn meine Eltern davon wüssten, aber ich glaube es wäre noch nicht so wirklich ein guter Zeitpunkt, um es ihnen zu sagen. Mal abwarten.
Darf ich dich mal fragen, wie alt du bist? Je nach dem lebst du ja wahrscheinlich nicht mehr zu Hause.
Hm ich schneide nicht sehr tief. Kann das immer so schwer schätzen. Ich hab villt 2-3 Schnitte, die ein klein wenig tiefer sind und einer, der auch jetzt noch auseinander klafft, hab ich mir gestern Abend zugefügt. Aber nicht weit... villt 1-2mm. Also ich schneide nicht so wie du. Gut, würde ich es am Arm machen, würde ich wahrscheinlich auch zu meiner Schande tiefer schneiden, aber am Bauch mache ich das nicht. Ich hasse meinen Bauch schon seit ich denken kann, dann will ich nicht noch Narben haben... zumindest keine stark sichtbaren. Ich hasse es einfach, dass ich am Arm momentan nicht schneiden kann. Ehrlichgesagt freu ich mich schon, wenn es wieder kühler wird. Wenn schon... dann doch wenigstens an einer Stelle, an der es mir wirklich was gibt und an der mir die Narben egal sind...! Weiß jetzt selber nicht, warum es mir am Arm egal ist und am Bauch nicht... denn am Arm kann es ja praktisch im nächsten Sommer jeder sehen, am Bauch nicht, wenn ich es nicht will, aber ich mache da einen Unterschied und am Arm intressiert es mich eigentlich nicht wirklich!
Ich habs jetzt einfach mal so gemacht, dass ich Wund- und Heilsalbe drauf getan habe, nachdem die Wunden "angeheilt" waren, also kein Bluten mehr und so, praktisch am nächsten Tag. Hab dann auch das Gefühl, dass es so besser ist. Weißt du, wie tief diese Lederhaut etwa liegt? Ich mein ganz blasse, dünne Narben wären jetzt kein Drama... nur wenn sie später deutlich zu sehen würde, könnte es mich schon stören glaub ich. Bringt bei dir die Narbencreme etwas? Gibts die rezeptfrei?
Ich denke mal, ich würde dann zu einer Beratungsstelle für Essstörungen gehen. Beschäftigt mich momentan am meisten. Wie ist das denn in den Beratungsstellen gelaufen? Hattest du da mehrere Termine? Einfach so zum Reden? Würde mich mal intressieren!
Liebe Grüße!