Hallo,
ich habe gestern den Bescheid vom Landschaftsverband bekommen, das ich "vorsätzlich, rechtswidrig tätlich angegriffen und gesundheitlich geschädigt", dh Opfer einer Straftat geworden bin. Der Grad der Schädigung wird mit 30% angegeben. Neben einer kleinen Grundrente steht noch: "Zu der Beschädigtenversorgung gehört auch die Heil- und Krankenbehandlung."
Was bedeutet das für mich konkret?
Wie wirkt sich das auf meine Psychotherapie aus? Werden die Kosten der Therapie, welche ja bald über die 80h hinaus geht, übernommen? Es steht in dem Merkblatt nur drin, das es über die Krankenkasse läuft. Muss ich der KV das Schreiben schicken? Bin da gerade ein wenig ratlos
gruß
a.
Hatte mit der GKV telefoniert und die sagten mir, das ich lediglich beim Arzt angeben muss, dass das nach dem OEG abgerechnet wird. Und für die weitere Kostenübernahme meinte der gute Mensch beim Landschaftsverband, das ich bei den gegebenen Umständen es eher positiv mit der Therapiefortführung sehen soll, eine 100%ige Aussage dürfe er aber nicht machen. Bin da mal gespannt.
Den Klinik-Termin für den 11.8. bekommen. Das Warten hat endlich bald ein Ende. Es hat dann, mit dem BfA Antrag 23 Wochen gedauert. 9 Wochen waren die Unterlagen bei der BfA und die restlichen Wochen war es die Warteliste von der Wicker-Klinik. Ich finde die Warterei schon sehr lange.
Dann ist ja ja nicht mehr lang. Die Wartezeit ist unumgänglich, da im Verhältnis zum Bedarf wenig Plätze zur Verfügung stehen und Menschen aus ganz Deutschland in diese Klinik gehen.
Hallo,
das mit den Wartezeiten ist leider normal. Glückwunsch daher für die baldige Therapie.
Im Übrigen, ich kenne jemanden, der in der Wicker Klinik auf der Traumastation war und dieser empfiehlt sie nur weiter.
ich bewundere jeden, der diesen Schritt wagt. Ich selbst bin (noch) zu feige dazu und gehe lieber auf andere Stationen.
Liebe Grüße
Ichbines
Geändert von Ichbines (05.09.2010 um 22:56 Uhr)
Ich war im Frühjahr zur Stabilisierung in Bielefeld. Frau Dr. Reddemann hat dort vor Jahren diese Therapieform eingeführt. In den ersten Tagen dachte ich es würde viel zu wenig passieren. Erst nach und nach habe ich verstanden, warum die einzelnen Therapieschritte so behutsam gegangen werden müssen. Der Aufenthalt war für mich sehr erfolgreich. Deshalb möchte ich Anonymisiert für ihren Schritt, in eine dieser Kliniken zu gehen, beglückwünschen und sie darin bestärken, den Weg dann auch zielstrebig weiter zu verfolgen.
Dobbemann404
Hallo, ich heiße Claudia und wurde von meinem Stiefopa mit sieben jahren auch sexuell missbraucht und muste auch noch dabei zusehen, wie er meine Cousinen missbrauchte. Wir kamen alle der Reihe nach dran und die älteste wurde mit 15 Jahren schwanger und daurch kam es heraus. Auch ich machte die Hölle durch, bin heute 45 Jahre alt und wurde deshalb vor ein paar Wochen sogar von meiner Psychotherapeutin hypnotisiert. Es half und auch die Therapie über ein paar Jahre und das Schweigen zu brechen war das beste was ich tun konnte. Ich würde an deiner Stelle, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte, den Bruder sofort anzeigen. Wozu möchtest du ihn denn schützen? Wer hat dich geschützt? Hilfe bekommst du zuerst beim Neurologen, denn er wird dir eine Gesprächstherapie verornen und der weitere Schritt ist der weiße Ring.
Alles Gute und habe bitte den Mut.
LG Claudia
Habe mich erst letzte Woche registriert und sehe, dass dein Beitrag schon über 1 Jahr alt ist. Falls Du noch Interesse an einer Antwort hast, melde Dich wieder.
Bobbele
@ Bully: ich hatte die Anzeige vor fast genau einem Jahr gemacht. Wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Verjährung zu den Akten gelegt.
@Bobbele: immer her mit Antworten!
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ich war nun 7 Wochen in Bad Wildungen in der Wicker Klinik, dort auf der entsprechenden Frauenabteilung.
Wie es war? sehr durchwachsen, vor allem was die Organisation von Seiten der Klinik angeht. Wenn die ersten 3 Wochen nicht so für die Katz gewesen wären, hätte ich noch mehr erreichen können. So wurde "nur" an einem Ziel (welches mir erst nicht bekannt war und von den Therapeuten verfolgt wurde!!) wohl recht erfolgreich gearbeitet. Einen etwas ausführlicheren Bericht schreib ich dann mal bei Zeiten.
Was passiert ist? Es wurde irgendwann die Diagnose Dissoziative Identitätsstörung (DIS) gestellt und mir sehr schräg mitgeteilt, so im Nebensatz "... und bei Ihnen als Multi..." (wobei man mir im Abschlussgespräch sagte, sie hätten gedacht, ich würde das schon wissen! hab ich aber nicht). Die Arbeit, die in die Diagnose investiert wurde, war richtig gut.
Was habe ich erreicht?
- die Struktur der inneren Landkarte steht, es sind dort schon sehr viele Anteile integriert
- die Kommunikation der og Anteile läuft über ein Buch für alle (meistens)
- die Anteile, die von den anderen nix wissen, wurden/werden langsam an die Situation Viele sein herangeführt.
- für einen Anteil wurde ganz am Ende hin doch noch eine Traumaexposition durchgeführt, wodurch ihr die schlimmste Not genommen worden ist (normalerweise machen die dort NIE eine Traumaexposition so kurz vor Ende (5 Tage vor der Entlassung) und im ersten Besuch)
Was sehr schade war, das meine angegeben Ziele (Somatik, Schlafstörungen, depressive Einbrüche) recht weit missachtet wurden. Der Grund war im Abschlussgespräch schnell gefunden: der Fragebogen, wo die Ziele drauf standen, ist bei denen "verloren" gegangen. War ich da vielleicht sauer!
Gruß,
A.