Hallo, Kaya,
Du sagst, dass Weiterleben mit einem Hirnschaden für Dich nichts mit Lebensqualität zu tun hat. Würdest Du denn auch sagen, dass Menschen, die mit einem Hirnschaden geboren werden oder ihn z. B. durch einen Unfall erleiden, keine Lebensqualität haben oder eventuell nicht weiterleben sollten, damit man ihre Organe transplantieren kann?
Außerdem gibt es eben immer wieder Menschen, die man als hirntot bezeichnet hat und die ohne Hirnschaden überleben.
Ich bin nierenkrank, zwar noch nicht so sehr schlimm, aber ich mache mir doch Gedanken. Ich persönlich würde niemals ein Spenderorgan haben wollen. Der Gedanke, dass ein anderer Mensch eventuell doch vorzeitig sterben musste, damit ich besser leben kann, würde mich mein Leben lang verfolgen.
Ich finde, wer seine Organe spenden will, sollte sich einen Organspenderausweis holen. Aber die Tatsache, dass jemand keinen Ausweis hat, sollte nicht bedeuten, dass er automatisch zum Organspender wird. Wer es ablehnt, einen Organspenderausweis zu haben, der sollte allerdings auch kein Organ erhalten. Ich habe keinen Ausweis, und ich werde niemals bereit sein, mir ein fremdes Organ transplantieren zu lassen.
Jedem Menschen muss bei einem so gravierenden Problem die absolute Freiheit gewährt werden, sich für oder gegen einen Ausweis zu entscheiden, ohne dass er wegen seiner Entscheidung diskriminiert wird. Jeder Mensch kann während seines Lebens so viel Gutes für seine Mitmenschen tun, auch ohne seine Organe zu spenden.
Der Mensch muss lernen zu akzeptieren, dass er sterblich ist, und die Mediziner müssen lernen zu akzeptieren, dass nicht alles, was möglich ist, auch gut ist. Der Mensch ist kein Ersatzteillager, sondern ein Geschöpf Gottes. Und Gott hat nun einmal das Sterben als einen langen Prozess geschaffen, den man nicht stören sollte.
Viele Grüße, Christa