Hallo,
ich bin männlich, 33 Jahre alt, ca. 190 cm groß und sportlich. Vor etwa eineinhalb Jahren hatte ich eine Infektion mit einem nicht näher bestimmten Virus, die sich erst in leichten Erkältungs- und Erschöpfungssymptomen, nach mangelnder Vorsicht bei der Genesung (starke Belastung statt Ruhe) in mehren Wochen drastisch gesunkener Leistungsfähigkeit äußerten: Ich hatte nach wenigen Schritten Schweißausbrüche und konnte fast nur liegen. Zusätzlich hatte ich morgens stechende Rückenschmerzen etwa auf Rippenbogenhöhe, die sich nach etwas Bewegung und Dehnung aber nach wenigen Minuten wieder gaben. Ich entwickelte an Knie- und Handgelenksinnenseiten einen punktförmigen Hautausschlag, der später auch an den Schultern und am Bauch auftrat. Fieber oder sonstige Grippe-/Infektionssymptome hatte ich keine.
Wiederum einige Wochen später folgen dann starke Schmerzen im LWS- Gesäß- und Oberschenkelbereich, die sich meist wie leichte Prellungen an der Muskulatur anfühlten und zeitweise in einseitige Krämpfe im Lenden- und Oberschenkelbereich gipfelten. Diese Beschwerden waren typischerweise nachts, morgens und abends am schlimmsten, tagsüber gaben sie sich in der Regel. Sie hielten aber über viele Monate an. Bewegung half meist zunächst, bei längerer Belastung kehrten sie aber in Form stärkerer Schmerzen und Krämpfe zurück. Zusätzlich fühlte sich meine Haut am ganzen Körper wund an, meine Augen waren trocken, gerötet und ich hatte immer wieder einen stechenden Schmerz im rechten Auge. Ich war ständig erschöpft und hatte erhöhtes Schlafbedürfnis. Ich spürte meinen Herzschlag sehr stark am ganzen Körper, ohne dass mein Puls erhöht war. Meine Verdauung war ständig leicht unruhig (Magengrummeln und häufige Blähungen). Immer wieder spürte ich einen Druck, ein Ziehen oder Stechen an den Lymphknoten am Hals und im Gesicht. Meine Muskulatur schmerzte nach geringen Belastungen. Versuche, Sport zu treiben, hatten extremen Muskelkater zur Folge. Meine Hände wurden oft taub beim Stillliegen (vor allem nachts), Stellen am Unterarm fühlten sich oft leicht betäubt an.
Nach ca. 14 Monaten nach dem ersten Krankheitsausbruch klangen die Beschwerden langsam ab. Über ca. 3 Monate war ich dann bis auf einen leichten verbleibenden Hautausschlag beschwerdefrei. Danach (vor etwa einem Monat) hatte ich über ca. 5 Tage einen typischen grippalen Infekt: Übelkeit und Erbrechen, extreme Schlappheit.
Die Krankheit war dann zunächst für zwei Tage verschwunden, dann kehrten ähnliche Beschwerden zurück wie im vergangenen Jahr, diesmal aber noch stärker auf die rechte Körperhälfte beschränkt und spezifischer: Schmerzende Lymphknoten im Gesicht und Stechen im Auge. Die rechte Schulter schmerzt und es gibt einen stechenden Punkt oben kurz vor dem mittleren Gelenk des rechten Zeigefingers. Nachts wache ich oft mit stark verkrampfter Muskulatur am rechten Oberschenkel auf (zieht sich von einem Punkt über dem Gesäß seitlich am Oberschenkel entlang und der Schmerz ist manchmal bis in die Außenseite des Fußes zu spüren) und die Beschwerden bessern sich erst nach viel Bewegung und Dehnen). Ich bin ständig erschöpft und habe dazu immer das Gefühl einer leichten Erklältung. Nachts wache ich auch wieder mit eingeschlafener Hand/Unterarm auf. Mein Herzschlag ist im Liegen oft deutlich spürbar. Meine Füße fühlen sich leicht wund an und meine Fußunterseiten sind druckempfindlich.
Vom vergangenen Sommer bis zum Frühjahr dieses Jahres bin ich bei zwei verschiedenen Allgemeinmedizinern und einer Neurologin gewesen. Ich wurde auf allerlei Erreger getestet, bis auf eine (wohl schon ältere) EBV-Infektion konnte nichts nachgewiesen werden. Erweiterte Blutbilder zeigten in den Wochen nach dem ersten Krankheitsausbruch verminderte Leukozytenwerte an, ansonsten waren alle Werte unauffällig. Eine minimale Schilddrüsenunterfunktion wurde zweitweise mit Medikamenten behandelt, ohne dass sich die Symptome verändert hätten. Insbesondere konnte ausgeschlossen werden: HIV, Borreliose, Ringelröteln.
Die Neurologin konzentrierte sich auf die Muskel- und Taubheitsbeschwerden. Sie führte am stärker betroffenen Unterarm eine Messung der Nervenfunktion durch. Es wurden MRTs von Schädel und Lendenwirbelsäule gemacht. Alles ohne Befund.
Im Sommer dachte ich, ich hätte es nun im Wesentlichen überstanden. Nun sind die Beschwerden wieder da und klingen auch bisher nicht ab. Nach einem Haufen Arztterminen und Untersuchungen weiß ich bis heute noch nicht mal, wie ich auf die Beschwerden reagieren soll. Soll ich möglichst viel still liegen? Soll ich mit Sport und Bewegung entgegenwirken? Und vor allem fühle ich mich nach wie vor so, als hätte ich eine dauerhafte Erkrankung, die bei einer Diagnose vielleicht leicht zu behandeln wäre.
Über Hinweise und Tipps wäre ich wirklich sehr dankbar.