Hallo KeinIdiot!

Willkommen im Club!

Zwischen schizoid und sozialphobisch gibt es sicher einen fließenden Übergang, wie bei psychischen Störungen überhaupt immer irgendwelche Überlappungen bestehen. Nach Deiner Selbstbeschreibung scheinst Du mir aber überwiegend schizoid zu sein. Jemand mit ausgeprägter sozialer Phobie würde sich wahrscheinlich nicht einmal zum Schachturnier trauen.

Nach allem, was ich bisher geschrieben habe, fällt mir zum Thema nicht mehr viel ein. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat sich meine schizoide Beschaffenheit wenig verändert. Einige Dinge haben sich etwas gebessert (oder ich kann sie besser überspielen), während ich auf anderen Gebieten noch schizoider geworden bin. Im Gegensatz zu Dir hatte ich nie viele Interessen. Es gab Zeiten, in denen ich mich intensiv mit einem Thema beschäftigte, aber irgendwann war jedes Thema erschöpft. So gab es beispielsweise eine (kurze) Psychologie-Phase und eine (lange) Psychiatrie-Phase mit dem Schwerpunkt Autismus. Philosophische Fragen haben mich nie interessiert, Schach auch nicht (es gab keine Partner zum Spielen!). Musik höre ich (am liebsten Bach), aber befasse mich damit nicht. Ich lese fast nie Romane, sondern nur Fachbücher, meist historischen Inhalts, oder Biographien. Seit längerem habe ich überhaupt kein Interessensgebiet, obwohl ich jetzt viel mehr Zeit dafür hätte als früher. Ich verbringe die Tage nur noch mit einigen alltäglichen Routinen, wozu nicht zuletzt das Herumgeistern im Internet gehört.

Ich spüre, wie mir die Zeit des Lebens zwischen den Fingern zerrinnt. Dabei bin ich nicht einmal besonders unglücklich, aber natürlich auch nicht zufrieden. Ich kann Dir nur raten, jetzt damit zu beginnen, wenigstens einen Deiner Zukunftspläne in die Tat umzusetzen, sofern die schizoiden Hindernisse nicht unüberwindlich sind. Aber das weißt Du ja selber.

Charles